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Fragwürdiger Tiktok-Trend: Eltern geben Kindern Melatonin - „es haut sie einfach um“

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Kind, das schläft und Gummibärchen.
Melatonin-Gummibärchen sollen dafür sorgen, dass Kinder schneller einschlafen. © imagebroker/Stefan Klein/Cavan Images/Imago

Auf Tiktok sagen Eltern, dass sie ihren Kindern Melatonin-Gummibärchen geben, damit die schneller einschlafen.

„Es haut sie einfach schneller um, und es geht ihnen super”, sagt Kirsten Bell über Melatonin-Gummibärchen. Die Schauspielerin gibt sie ihren Kindern, dass sie schneller einschlafen. Die vermeintlich harmlose Süßigkeit mit der Wirkung eines Schlafmittels hat auf Twitter und anderen sozialen Plattformen für heftige Diskussionen gesorgt. Diese Nutzerin schreibt: „Gebt ihr euren Kindern Melatonin-Gummibären? Ich habe mich nie auf Medikamente verlassen, um meine Tochter zum Schlafen zu bringen. Ich habe das Gefühl, dass das der faule Weg ist, anstatt eine Routine zu entwickeln.“

Nicht nur Kirsten Bell ist Fan der Melatonin-Gummibärchen, wie sie im Interview mit E-News erzählt, auf Tiktok gibt es ebenfalls einige Videos, in denen Eltern davon berichten. Auch Ärzt:innen haben eine Meinung zu den Melatonin-Gummibärchen. Die Leiterin des Kinderschlaflabors und Oberärztin in der Abteilung Neonatologie im Uniklinikum Tübingen, Mirja Quante, sagt gegenüber Focus Online: „Das ist sicherlich nicht der richtige Weg.“ Dabei lehnt sie nicht das Medikament Melatonin per se ab, aber empfiehlt Eltern bei Schlafproblemen zunächst die Einschlafsituation ihrer Kinder zu analysieren. Alternativen, wie beispielsweise Rituale vor dem Einschlafen, können laut Quante eine bessere Lösung sein.

„U-Boot-Eltern“ können dank ihrer Erziehungsmethode und nicht wegen Medikamenten für Kinder gefährlich sein.

Tiktok-Trend Melatonin-Gummibärchen: Was macht Melatonin mit uns?

Melatonin ist ein vom Körper produziertes Hormon und steuert unseren Tag-Nacht-Rhytmus. Sobald es Nacht wird, schüttet es der Körper automatisch aus und wir werden müde. Melatonin greift stark in unseren Körper ein (MDR). Quante weist bei regelmäßigem Gebrauch vor allem auf die unerforschten Langzeitfolgen hin.

Ist es diese Ungewissheit wert? Die Debatte wird jedenfalls geführt. Laut einem Ratgeber des Züricher Kinderspital, sind Schlafmittel bei gesunden Kindern mit funktionellen Schlafstörungen nicht angebracht. Bei Kindern mit einer Behinderung in der Entwicklung könne der Einsatz von Melatonin hilfreich sein.

Wie sieht die Diskussion auf Twitter aus? Manche Erwachsenen scheinen das Thema auf jeden Fall nicht ganz ernst zu nehmen:

Eine Psychologin warnt hier, dass Rasenmäher-Eltern ihre Kinder zu lebensunfähigen Erwachsenen erziehen.

Autorin ist Fahima Makanga.

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