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„Dem Mann unterwerfen“: Auf TikTok wollen Frauen #tradwife sein und den Haushalt machen

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Von: Felicitas Breschendorf

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Screenshot von TikTok. TikTokerinnen der #tradwife-Bewegung wollen so sein wie Hausfrauen der 50er-Jahre.
TikTokerinnen der #tradwife-Bewegung wollen so sein wie Hausfrauen der 50er-Jahre. © TikTok/ Screenshot/ Collage/ BuzzFeed News Deutschland

Putzen, kochen, waschen: Bei dem TikTok-Trend #Tradwife romantisieren junge Frauen ihr Leben als Hausfrau.

Auf TikTok zeigen junge Frauen ihr Leben als Hausfrau. Unter dem Hashtag #tradwife kochen, putzen und backen sie vor der Kamera. Sie sprechen über ihre Bestimmung, ihrem Ehemann zu dienen: sich für ihn hübsch anziehen etwa, oder sich um ihn kümmern.

Die AFD Sachsen teilte vor Kurzem ein Meme, das die „tadwife“ einer „ungepflegten Feministin“ als moderne Frau gegenüberstellte. Ein Künstler hat dieses Tradwife-Meme später umgedreht. Der Begriff #tradwife für „traditional housewife“ wurde laut Welt bislang eher in der rechtspopulistischen Szene der Alt-Right-Bewegung in den USA benutzt.

Die TikTokerinnen wünschen sich mit #tradwife in die 50er-Jahre zurück

Die jungen Frauen tragen in den #tradwife-Videos lange, oft blumige Kleider. Sie und ihre Lockenwickler-Frisuren erinnern an die 50er-Jahre. In diese Zeit wünschen sich die Frauen auch zurück, wie sie in ihren Videos zeigen.

Die TikTokerinnen erklären, dass sie sich ihrem „Mann unterwerfen“. „Immerhin weiß ich, was meine Aufgabe als Frau ist: zu Hause bleiben und auf einen großen, starken Mann warten, der das Geld nach Hause bringt“, sagt @isabellsprout auf TikTok. Die „tradwifes“ leben nach einer sehr konservativen Vorstellung einer Frau. Sie richten sich damit gegen die feministische Vorstellung einer unabhängigen Frau.

Auch bei dem TikTok-Trend Vabbing geht es darum, etwas für Männer zu tun. TikTokerinnen verwendeten hier ihr Vaginalsekret, um für Männer attraktiver zu wirken.

Kritik auf TikTok: #tradwife-Sein und Care-Arbeit ist ein Privileg

Auf TikTok gibt es auch Kritik gegenüber der #tradwife-Bewegung. „Die Kritik richtet sich nicht an Eltern, die zu Hause bleiben“, sagt die TikTokerin @domesticblisters. Auch sie selbst sei die Hälfte ihres Lebens eine Hausfrau gewesen. Vielen TikTokerinnen sei jedoch nicht bewusst, dass es ein Privileg sei, überhaupt zu Hause bleiben zu können. Care-Arbeit ist laut einer Expertin immer noch Frauensache, auch wenn in der Ehe beide arbeiten. „Es ist fast nicht möglich, alle Haushaltsaufgaben zu erledigen und sich gleichzeitig selbst zu finanzieren“. Die „tadwifes“ hingegen erledigen laut @domesticblisters ihre „häusliche Arbeiten ohne großen Aufwand“.

Außerdem kritisiert @domesticblisters, dass die Videos die weiße Hausfrau der 50er-Jahre glorifizieren. In Wahrheit sei die Care-Arbeit in der Zeit hauptsächlich von ausgebeuteten Schwarzen Frauen übernommen worden.

Manche „tradwifes“ identifizieren sich mit White Supremacy und Rassismus

Aber auch aus der eigenen Community gibt es Gegenstimmen. Die TikTokerin @thereservedwife, die mit ihren #tradwife-Content bekannt wurde, möchte mit dem Begriff nicht mehr assoziiert werden. „Die extremen Stimmen der tradwife-Community haben in der Bewegung die Oberhand gewonnen“, sagt sie auf TikTok. Sie kritisiert, dass manche „tradwife“ White Supremacy oder Rassismus unterstützen. Videos über Kochen, Backen und Putzen wird es auf dem Kanal von @thereservedwife weiter geben, wie sie erklärt. „Ich halte weiter an meinen traditionellen Werten fest.“

Eine „tradwife“ wehrt sich gegen die Vorwürfe

Estee WIliams, eine bekannte „tradwife“ auf TikTok, wehrt sich gegen die Vorwürfe von Feministinnen. „Wir wollen nicht zunichte machen, wofür Frauen gekämpft haben“, sagt Williams. Die Bewegung wolle keiner Frau vorschreiben, wie ihre Leben als Frau auzusehen habe. „tradwife-TikTokerinnen verlangen nicht, dass jede Frau zu Hause bleiben sollte.“ Eine traditionelle Frau sein zu wollen, sei stattdessen eine individuelle Entscheidung.

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