„Truth Social“: Das steckt hinter Donald Trumps eigenem sozialen Netzwerk

Mit „Truth Social“ will Donald Trump wieder seine Meinung in die Welt posaunen. Im Februar ist die App an den Start gegangen.
Er hatte es ja schon eine Weile angekündigt, aber so richtig greifbar schienen Donald Trumps Pläne für eine eigene Social-Media-Plattform nie zu werden. Die wurde zur Notwendigkeit für den ehemaligen amerikanischen Präsidenten, als er nach dem 6. Januar 2021 von Twitter gesperrt wurde. Der Dienst war bis zu dem Zeitpunkt sein Sprachrohr gewesen, um seine Meinungen über Politik, Wirtschaft, aber auch Promis und angeblichen Wahlbetrug in die Welt zu tragen.
Doch da seine Tweets maßgeblich zu Desinformationen und den Unruhen am Kapitol in Washington beitrugen, zog Twitter dem gefallenen Politiker im Januar 2021 den Stecker. Wutentbrannt kündigte der Vergeltung in Form seiner eigenen Plattform an, die im folgenden Jahr immer wieder angedeutet und schließlich als „Truth Social“ angekündigt wurde. Die Message ist klar: Trump, der besonders gerne in allen Dingen „Fake News“ erkennt, will die Wahrheit aussprechen - zumindest seine Wahrheit.
Donald Trumps „Truth Social“ könnte zur Bedrohung werden
Seit der Ankündigung wird Donald Trumps „Truth Social“* Von Außenstehenden scharf kritisiert. Viele Kritiker:innen geben zu bedenken, dass Trump aufgrund seiner aufpeitschenden und gefährlichen Äußerungen von Twitter gelöscht wurde, und dass „Truth Social“ als neues Sprachrohr des Milliardärs ebenso das Potenzial hat, zu einer Bedrohung zu werden - auch, da weithin davon ausgegangen wird, dass Trumps extremste Anhänger:innen auf die Plattform eilen werden. Trump-Fans hingegen loben die Plattform und gehen davon aus, dass sie Twitter und Facebook viele User:innen stehlen wird.
Nun ist es tatsächlich soweit. Am 21. Februar 2022 erblickte „Truth Social“ das Licht der Welt. Aktuell ist die App nur im Apple Store in den USA und Kanada erhältlich, wo sie sofort die meistgedownloadete App des Tages wurde. Ein Erfolg für Trump? Jein, denn die ersten Probleme ließen nicht lange auf sich warten. Viele User, die sich einen Account erstellen, landen auf einer Warteliste und können den Dienst noch nicht nutzen. Andere bekommen gar nicht erst eine Bestätigungs-E-Mail und können auch nicht auf den Dienst zugreifen.
„Truth Social“ ist Donald Trumps Ersatz-Twitter - und sieht auch so aus
Zudem beschwerte sich bereits das englische Unternehmen Trailar, dass das Logo von „Truth Social“ erstaunlich nahe am Design von Trailar orientiert sei. Wenn ein Mensch es versteht, Kontroversen anzulocken, dann ist das Donald Trump.
Aber wie sieht „Truth Social“ eigentlich aus? Ziemlich genau wie Trumps verflossener Dienst Twitter. Wie bei Twitter auch gibt es eine Timeline, die hier „Truth Feed“ genannt wird. Wenn man einen Post absetzt, dann schickt man eine „Truth“ ins Netz. Ein Repost ist eine „Retruth“. Wie bei Twitter gibt es ein Benachrichtigungssystem und selbst das Interface eines Profils gleicht dem von Twitter fast vollständig. Es macht also fast den Eindruck, als habe der Milliardär sich sein altes Lieblingsspielzeug einfach nachbauen lassen. Innovativ ist die Plattform abgesehen oder Namensgebung nämlich gar nicht.
Donald Trumps „Truth Social“ könnte unter vielen anderen Social Media-Diensten untergehen
Nur zwei Tage nach der Veröffentlichung ist es wieder ruhig um „Truth Social“ geworden. Vermutlich wird die App den Weg gehen, den schon viele aufstrebende Social-Media-Plattformen gegangen sind, die sich nicht durchsetzen konnten. Von „Vero“ hört man heute zum Beispiel kaum noch etwas, obwohl der Dienst für kurze Zeit als „das große neue Ding“ gefeiert wurde. „Truth Social“ hat das Geld der Trump-Familie hinter sich, aber abgesehen von ein paar kontroversen Figuren ist es kaum vorstellbar, dass die Plattform die große Masse an Menschen oder gar Promis anzieht. *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.Media.