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Twitter-Ticker: Elon Musk wird ausgebuht und denkt, es wäre Jubel

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Von: Jana Stäbener, Pia Seitler

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Seit Elon Musk Twitter gekauft hat, geht es bei ihm drunter und drüber. BuzzFeed News hält dich über das ganze Drama auf dem Laufenden.

Seit Elon Musk Twitter Ende Oktober gekauft hat, herrscht im Unternehmen absolutes Chaos. Er twitterte eine Verschwörungstheorie, er entließ das halbe Unternehmen, er bat laut Business Insider einige dieser Leute zurückzukommen, er führte die bezahlte Verifizierung mit blauem Haken auf Twitter ein und sorgte damit für eine Menge Scherz-Accounts. Musk führte laut Verge eine neue graue „Offizielle“-Kennzeichnung ein, entfernte sie und brachte sie dann wieder zurück. Dann verbot er Scherz-Accounts, die sich über ihn lustig machten.

Oh, und er feuerte Leute, die ihn kritisiert haben, entweder auf Twitter oder in einem unternehmenseigenen Gruppenchat. Du siehst: alles ziemlich viel DRAMA. Da kann es anstrengend sein, auf dem Laufenden zu bleiben. Um es dir einfach zu machen, aktualisieren wir diesen Twitter-Ticker mit allen neusten News zu Elon Musks Twitter-Drama.

Dienstag, 13. Dezember: Elon Musk wird bei Dave-Chapelle-Show ausgebuht

Als Elon Musk am Sonntagabend überraschend bei der Dave-Chappelles-Show in San Francisco auftrat, hatte er damit wahrscheinlich nicht gerechnet: „Meine Damen und Herren, machen Sie etwas Lärm für den reichsten Mann der Welt“, sagte der Komiker als er den Milliardär und Twitter-Besitzer vorstellte.

Viele in der Menge jubelten, aber viele mehr begannen laut und fieberhaft zu buhen, das zeigt das online geteilte Filmmaterial. Jedes Mal, wenn Musk den Mund aufmachte, wurden die Buhrufe noch lauter. „Es hört sich so an, als ob einige der Leute, die Sie gefeuert haben, im Publikum sind“, scherzte Chappelle und bezog sich auf die Massenentlassungen bei Twitter, seit Musk seine chaotische Amtszeit als Eigentümer der Website begann.

Musk und Chappelle haben nicht viel gemeinsam, abgesehen von einer sehr öffentlichen Antipathie gegenüber Transgender-Personen, aber der Komiker versuchte dennoch, seinen Überraschungsgast vor dem Publikum zu verteidigen. „All diese Leute, die buhen: Ruhe in den hinteren Reihen!“, befahl Chappelle.

Der Komiker machte noch ein paar Witze darüber, dass Musk sich nicht um die Menge kümmern müsse, weil er ins All fliege, aber laut Gizmodo wurde die Menge angespannt, als Chappelle weiterhin erfolglos versuchte, den Milliardär zu verteidigen. „Halten Sie die Klappe mit Ihren Buhrufen“, sagte Chappelle dem Auditorium. „Ausbuhen ist nicht das Beste, was man tun kann.“ „I am rich bit***“ (dt. „Ich bin reich, Schl***!“), schrie Musk schließlich unbeholfen in die Menge und wiederholte damit eine berühmte Zeile aus der alten Show des Komikers Chappelle.

Als der peinliche Moment am Montagmorgen überall im Trend lag, versuchte Musk, etwas von seiner Würde zu retten. Als ihm eine Person auf Twitter schreibt, dass die Buhrufe gegen ihn real seien, antwortete Musk: „Technisch gesehen waren es 90 Prozent Jubel und zehn Prozent Buhrufe (außer als es ruhig war), aber das sind immer noch viele Buhrufe, was für mich im wirklichen Leben eine Premiere ist (obwohl ich häufig auf Twitter bin)“, antwortete Musk. „Es ist fast so, als hätte ich die verrückten Linken von SF beleidigt … aber nahhh.“ (Der Tweet ist mittlerweile nicht mehr auffindbar, unten ein Screenshot.)

Mit diesem Tweet soll Musk einem Twitter-User geantwortet haben – für ihn sind die Buhrufe bei einer Comedy-Show nur „Jubel“ gewesen.
Mit diesem Tweet soll Musk einem Twitter-User geantwortet haben – für ihn sind die Buhrufe bei einer Comedy-Show nur „Jubel“ gewesen. © Screenshot @elonmusk

Freitag, 9. Dezember: Elon Musk will Apple-Nutzer:innen vier Dollar mehr für Haken zahlen lassen

Die Zeitung The Information verfügt angeblich über Insiderwissen, was Elon Musks neuste Twitter-Pläne anbelangt. Das Unternehmen plante Kund:innen 11 US-Dollar pro Monat zu berechnen, wenn sie sich einen verifizierten Haken (Twitter Blue) beantragen wollen und Twitter über die App für iPhones benutzen. Wer Twitter nur auf dem Desktop ohne App benutzt, zahle nur acht US-Dollar.

Werden Apple-Nutzer:innen also in Zukunft benachteiligt? Man könnte fast meinen, das liege an dem Streit, den Twitter-Chef Elon Musk mit Apple Ende November angefangen hatte. Dabei habe er ein „gutes Gespräch“ mit Apple-Chef Tim Cook geführt, twitterte Musk einen Tag nach seinen Vorwürfen. Man habe „das Missverständnis“ über eine angeblich angedrohte Entfernung der Twitter-App aus dem App Store von Apple geklärt, hieß es damals.

Mittwoch, 30. November: Twitter entlässt fast das gesamte Team in Ghana und geht nicht mehr gegen Corona-Falschinformationen vor

Im April verkündete Twitter in Ghana ein „Africa Headquarter“ eröffnen zu wollen, um den Service auf dem afrikanischen Kontinent „zu verbessern und anzupassen“, wie der Spiegel berichtet. Elf Menschen wurden eingestellt, darunter Bernard Sokpe. Er war für das Senior Partner Management verantwortlich.

Wenige Tage nach diesem Tweet erhielten Skope und weitere Team-Mitglieder eine E-Mail, darin hieß es: „Ihr letzter Arbeitstag wird am 4.12. sein.“ Nachdem Elon Musk Twitter übernahm, schmiss er hunderte Mitarbeiter:innen raus. Aber anders als den Kolleg:innen in den USA wurden den Twitter-Mitarbeiter:innen in Ghana zunächst keine Abfindung oder dreimonatige Lohnfortzahlung angeboten, wie der Spiegel berichtet.

„Meine Mandantinnen und Mandanten waren zutiefst schockiert und haben sich schon gefragt, warum sie als Mitarbeiter zweiter Klasse gelten“, sagt die Anwältin der Betroffenen Carla Olympio. Inzwischen habe Twitter eingelenkt und wolle nun mit den Betroffenen verhandeln.

Die Deutsche Presse-Agentur berichtet, dass Twitter nicht mehr gegen Falschinformationen zum Coronavirus vorgeht. Die entsprechenden Maßnahmen wurden bereits am Mittwoch vergangener Woche gestoppt, wie aus einer Mitteilung auf einer Twitter-Webseite hervorgeht. Der Online-Dienst hatte 2020 Regeln aufgestellt, um die Verbreitung falscher und irreführender Informationen über das Virus und Impfstoffe zu unterbinden. Twitter verwies damals auf Gefahr für Menschen, die unwissenschaftliche Behandlungsmethoden anwenden oder auf Impfungen verzichten könnten.

Insgesamt wurden nach früheren Angaben wegen Verletzung der Regeln mehr als 100.000 Beiträge entfernt und über 11.000 Konten gesperrt. Das Vorgehen wurde vor allem aus dem rechten politischen Lager in den USA kritisiert. Musk selbst hatte die Pandemie 2020 verharmlost. Er war auch Kritiker der Lockdowns, die zeitweise auch die Produktion im Stammwerk seines Elektroauto-Herstellers Tesla stoppten. Der 51-Jährige hatte nach eigenen Angaben zweimal eine Covid-Erkrankung. Er ist gerade dabei, in großem Stil bei Twitter gesperrte Accounts wiederherzustellen.

Dienstag, 29. November: Musk greift Apple mit Tweet-Serie an

Elon Musk heizt den Konflikt mit dem iPhone-Konzern Apple weiter an, wie die Deutsche Presse-Agentur berichtet. In einer Serie von Tweets stellte der Tech-Milliardär erst die Frage in den Raum, ob Apple die Redefreiheit in Amerika hasse – da das Unternehmen seine Werbung bei Twitter nach dem Verkauf der Plattform an ihn weitgehend eingestellt habe.

Dann behauptete er, Apple habe ohne Angabe von Gründen gedroht, die Twitter-App aus dem App Store zu entfernen.

Von Apple gab es zunächst keine Reaktion auf die Tweets. Ein Konflikt zwischen Musk und Apple bahnte sich schon seit einiger Zeit an. Musk ist die Abgabe von 15 bis 30 Prozent ein Dorn im Auge, die auf App-Plattformen für innerhalb der App erwirtschaftete Abo-Erlöse fällig wird. Er kündigte an, Twitter stärker auf Abonnement-Einnahmen statt Werbung auszurichten. Am Montag (28. November) attackierte er erneut eine „geheime Abgabe von 30 Prozent“, die Apple für Käufe im App Store verlange. In einem Foto deutete er an, dass er dagegen „in den Krieg ziehen wolle“. Wie üblich formierten sich nach Musks Tweets seine Fans bei dem Online-Dienst, die ebenfalls auf Apple losgingen.

Montag, 28. November: Musk plant blaue, goldene und graue Verifikationshaken

Wie Business Insider berichtet, sollen bei Twitter diese Woche erstmals mehrfarbige Haken zur Verifizierung vergeben werden. Dies ist dann der zweite Versuch, ein Bezahlmodell für die Verifikation einzuführen. Zuerst sollen nur einzelne Accounts die Haken kaufen können – also eine Art Probelauf. Doch welche Farbe steht wofür? Hier die drei Haken-Farben und ihre Bedeutung:

Donnerstag, 24. November: Elon Musk fragt, ob er alle gesperrten Accounts wieder freigeben soll

Elon Musk postete am Mittwochabend, 23. November eine Umfrage, in der Twitter-Nutzer:innen über die Freischaltung gesperrter Accounts abstimmen konnten. „Soll Twitter eine ‚Generalamnestie‘ auf alle gesperrten Accounts anwenden, wenn diese nicht das Gesetz gebrochen haben oder Spam-Nachrichten verbreiteten?“, fragte er in seinem Tweet.

Noch bis Donnerstagabend kann man als Twitter-Nutzer:in mit „Ja“ oder „Nein“ auf diese Frage antworten. Wer am Morgen des 24. Novembers abstimmt, sieht das vorläufige Ergebnis: 72 Prozent sind bisher für die „Generalamnestie“. Dem Wirtschaftsmagazin Forbes zufolge gingen innerhalb der ersten 45 Minuten mehr als 700.000 Stimmen ein. Am Donnerstagmorgen waren es mehr als 2,5 Millionen. Nach Angaben der Deutschen Presse-Agentur (dpa) kommt der Dienst auf mehr als 230 Millionen täglich aktive Nutzer:innen.

Dienstag, 22. November: Gibt es in Zukunft mehrere bunte Haken bei Twitter?

Twitter-Chef Elon Musk will den Kauf der begehrten Verifikations-Haken erst wieder ermöglichen, wenn die Fälschung von Accounts „mit hoher Wahrscheinlichkeit“ vermieden werden kann (siehe Tweet unten). Außerdem würden Twitter-Profile von Organisationen und Einzelpersonen künftig voraussichtlich Haken in verschiedenen Farben bekommen, kündigte Musk in der Nacht zu Dienstag per Tweet an. Nähere Details nannte er nicht.

Laut dpa legten einige Nutzer:innen mit gekauften Haken glaubwürdig wirkende Fake-Accounts an – etwa für Basketball-Star LeBron James, die Spielefirma Nintendo und Ex-US-Präsident Donald Trump. Der Pharmakonzern Eli Lilly sah sich zu einer Entschuldigung bei Twitter-Nutzer:innen gezwungen, die ein Fake-Account glauben gemacht hatte, Insulin werde künftig kostenlos vertrieben. Ein angeblich verifizierter Fake-Account des Fruchthändlers Chiquita verkündete, die brasilianische Regierung gestürzt zu haben. Nach wenigen Tagen schaltete Twitter die Funktion schließlich wieder ab.

Montag, 21. November: Donald Trump ist zurück auf Twitter

Der ehemalige Präsident Donald Trump, der schon mit so einigen absurden Tweets um die Ecke kam, darf wieder auf Twitter posten, kündigte Elon Musk am Samstagabend, 19. November an. Die Entscheidung ist das Ergebnis einer Twitter-Umfrage, die Musk früher am Tag geteilt hatte. Die Umfrage war ein knapper Sieg für „Ja“ mit 51,8 Prozent der 15 Millionen Stimmen. Trumps Twitter-Account war seit Samstagabend wieder online – seitdem hat er (Stand Montagvormittag, 19. November) keine neuen Tweets veröffentlicht.

Trump wurde nach den Unruhen vom 6. Januar 2021 auf dem Kapitol von Twitter suspendiert. Seitdem postete Trump auf seinem eigenen Netzwerk „Truth Social“. Damals erklärte Twitter die Entscheidung in einem Blogbeitrag: „Nach eingehender Prüfung der jüngsten Tweets des @realDonaldTrump-Kontos und deren Kontext – insbesondere, wie sie auf und außerhalb von Twitter empfangen und interpretiert werden – haben wir die Tweets wegen der Gefahr einer weiteren Aufstachelung zur Gewalt dauerhaft ausgesetzt.“

Musk sagte, dass er wichtige Entscheidungen bezüglich Twitter-Profilen (wie diese) von einem Sonderausschuss treffen lassen würde. Ähnlich wie das Facebook Oversight Committee, das dafür gestimmt hat, Trumps Verbot von Facebook und Instagram aufrechtzuerhalten. Am Sonntag, 20. November, postete er zusätzlich ein anzügliches Meme mit dem Titel „Führe uns nicht in Versuchung“. Zu sehen sind darauf eine nackte Frau mit Twitter-Logo auf dem Hintern und ein Mönch (alias Donald Trump).

Donald Trump Twitter Meme
„Und führe uns nicht in Versuchung“, untertitelt Tesla- und Twitter-Chef Elon Musk dieses Meme. Es bezieht sich auf Donald Trump, der seit Samstag wieder bei Twitter posten darf. © Screenshot Twitter @elonmusk

Donnerstag, 17. November: Twitter Blue abgeschafft

Leute mit Scherznamen können sie nicht mehr ändern. BuzzFeed News US berichtet, dass Menschen, die ihre Namen in Dinge wie „Spicy Chicken Sandwich“ und „GIANT PENIS (Parody)“ geändert haben, aufgrund von Musks Änderungen am Verifizierungssystem nun auf diesen Namen sitzen bleiben werden.

Die alte Version von Twitter Blue wird endlich abgeschafft. Abonnent:innen der älteren Version von Twitter Blue, die im vergangenen Frühjahr zum Preis von etwa 2,89 Euro pro Monat auf den Markt kam, wurden benachrichtigt, dass die alten Abonnements zum Ende dieses Monats auslaufen werden. Sie werde sich dann für die neue Option anmelden können.

Screenshot: Twitter erklärt, dass das Angebot „Twitter Blue“ von einer neuen Variante am Ende des Monats abgelöst wird.
Twitter Blue wird abgeschafft. Was wohl als nächstes kommt? © BuzzFeed News US

Die New York Times berichtet über SpaceX-Mitarbeiter, die etwas Altbekanntes erlebt haben: Vergeltungsmaßnahmen für ihre Kritik an Musk. Neun Mitarbeiter:innen wurden im Sommer im Zusammenhang mit einem offenen Brief entlassen, in dem sie Musks „schädliches Verhalten auf Twitter“ anprangerten – insbesondere, dass er laut Insider dafür gezahlt hatte, eine Klage wegen sexueller Belästigung gegen ihn im Jahr 2018 loszuwerden. Am Mittwoch, 16. November, wurde im Namen von acht dieser Beschäftigten Klage bei dem National Labor Relations Board eingereicht.

Mittwoch, 16. November: Mitarbeiter:innen bei Twitter bekommen Ultimatum

Elon Musk stellt den Mitarbeiter:innen von Twitter ein Ultimatum. In einer E-Mail an die verbleibenden Angestellten schreibt er, dass Twitter-Angestellte bereit sein müssten, lange und „hart“ zu arbeiten. Wenn nicht, könnten sie eine Abfindung nehmen und gehen. Um ihren Job zu behalten, mussten die Mitarbeiter in einem Formular, das in der E-Mail verlinkt war, auf „Ja“ klicken.

Musk sagt, er wolle bald einen Nachfolger für den CEO finden. Das berichtete CNBC. Am Mittwoch war Musk zu einer Anhörung im Zusammenhang mit dem Tesla-Konzern vor dem Delaware Chancery Court erschienen (ein:e Aktionär:in hatte behauptet, seine Managergehälter seien „überhöht“). Während seiner Aussage sagte er: „Ich gehe davon aus, dass ich meine Zeit bei Twitter verringern und mit der Zeit jemand anderen finden werde, der Twitter leitet.“

Derzeit ist Musk CEO von drei verschiedenen Unternehmen. Eins ist sicher: Der ehemalige T-Mobile-CEO John Legere wird nicht der neue Twitter-Chef sein. Der twitterte „Hi Elon, vielleicht sollte ich Twitter managen. Du musst dich nicht mehr um die alltäglichen Geschäfte, Content-Moderation und die entsprechende Technologie kümmern. Überlass jemand anderem ‚die Verantwortung‘ für Twitter. Ich bin teuer, aber das war Twitter ja auch. (P.S.: Sei bitte mit deinen Tweets ein Vorbild).“ Musks Antwort darauf war eindeutig: „Nein“.

Autorin ist Katie Notopoulus. Der Artikel erschien erstmals am 17. November 2022 auf buzzfeednews.com und hier. Aus dem Englischen übersetzt von Friederike Hilz und Jana Stäbener. Der Artikel wurde außerdem mit Updates von Jana Stäbener, Pia Seitler und David Mack ergänzt.

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