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11 berührende Posts aus der Ukraine zum Jahrestag des Ukraine-Kriegs

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Von: Jana Stäbener

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365 Tage tobt nun schon der Ukraine-Krieg. BuzzFeed News zeigt, wie die Menschen in der Ukraine auf den schmerzlichen Jahrestag des russischen Angriffs reagieren.

Der Angriff Russlands auf die Ukraine am 24. Februar 2022 jährt sich. Schon 365 Tage lang dauert der Ukraine-Krieg nun an und bisher ist kein Ende abzusehen. China pocht zwar auf einen Waffenstillstand und ein Sanktionsende und auch viele Deutsche wünschen sich Friedensverhandlungen, doch die Konfliktforscherin Nicole Deitelhoff geht erst in Jahren von einem wirklichen Frieden zwischen Russland und der Ukraine aus.

„Ehe wir einen echten Frieden haben, wird es wahrscheinlich eine Generation dauern“, ist die eher pessimistische Annahme der Leiterin des Frankfurter Leibniz-Instituts für Friedens- und Konfliktforschung gegenüber der Augsburger Allgemeinen. Es würde Jahrzehnte brauchen, bis die Gesellschaften wieder aufeinander zugehen können, sagte die Wissenschaftlerin. „Es wurden so viele Gräueltaten begangen, die aufgearbeitet werden müssen. Da sind einfach so viel Schmerz, Verletzungen, Wut und Hass.“

Menschen aus der Ukraine teilen berührende Bilder und Worte zum Jahrestag des russischen Angriffkrieges.
Menschen aus der Ukraine teilen auf Instagram berührende Bilder und Worte zum Jahrestag des russischen Angriffskriegs. © Screenshots Instagram von @annapasikphoto, @dr.kateryna_bakiko, @saintjavelin

Krieg in der Ukraine seit 365 Tagen: 11 Botschaften zum Jahrestag des Ukraine-Kriegs

Wie auch für andere Ethiker:innen, die in der Frage Aufgeben oder Weiterkämpfen ganz klar letzteres wählten, ist das Waffenniederlegen für sie keine echte Option. „Das ist das, was wir einen negativen Frieden nennen“, sagte die Konfliktforscherin. „Natürlich ist der immer noch besser als ein Krieg. Aber ein negativer Frieden ist nicht besonders stabil.“ Die Gefahr, dass die Gegner wieder in den nächsten gewaltsamen Konflikt miteinander gerieten, sei sehr hoch – solange nicht die Konfliktursachen geklärt seien.

Viele Ukrainer:innen sind nach 365 Tagen Krieg in der Ukraine immer noch wütend und leidenschaftlich, wollen immer noch den Sieg über Wladimir Putin und die russischen Soldaten. Zum Beispiel Valeria Shashenok, Präsident Wolodymyr Selenskyj, Botschafter Andrij Melnyk und Kiew-Bürgermeister Vitali Klitschko, die zu Gesichtern des Ukraine-Kriegs wurden.

Auch in der ukrainischen Bevölkerung ist der Siegeswille und der Optimismus noch nicht verschwunden – trotz einem Jahr Ukraine-Krieg. Zu ihnen gesellt sich jedoch auch eine gewisse Trauer, dass man sich an Bomben, Sirenen und Zerstörung mittlerweile fast gewöhnt habe. Auf Instagram teilen Ukrainer:innen ihre persönlichen Botschaften zum Jahrestag des Ukraine-Kriegs. Hier sind elf Stück, die uns besonders berührt haben.

1. Diese Ukrainerin berichtet von einem Traum über das Ende des Krieges. Ihre Tränen hätten darin all den Schmerz und das Leid abgewaschen, erzählt sie.

Diese ukrainische Dermatologin fragt ihre Follower: „Was werdet ihr zuerst tun, wenn der Krieg zu Ende ist?“ Sie erzählt am Jahrestag des Ukraine-Krieges, dass sie von dessen Ende geträumt habe. Sie habe im Traum bitterlich geweint. „Die Tränen flossen in Strömen. Sie wuschen den Schmerz, den Kummer über jedes verlorene Leben, über die zerstörten Fabriken und Häuser, über die schrecklichen Gräueltaten, über die Angst unserer Kinder, die in Keller rannten, über die verlorenen Chancen, über die zerbrochenen Familien ab.“

Das Bild, das sie zu ihrem Post teilt, habe sie mit KI erstellt. Sie habe die KI-App gefragt, wie sie sich den Sieg der Ukraine bildlich vorstellt. Das Ergebnis: Eine Frau umarmt einen Mann, der in eine Ukraine-Flagge gewickelt ist. Auf seinem Rücken sprießen erste Knospen von Sonnenblumen.

Disclaimer: Wir haben die ukrainischen Texte mithilfe von Übersetzungs-Tools übersetzt. Hier kann es also zu minimalen Abweichungen kommen.

2. Dieses Video zeigt Aufnahmen des Krieges – „ein Jahr des Schmerzes, der Trauer, des Glaubens und der Einigkeit“.

„Am 24. Februar 2022 haben Millionen von uns Ukrainer:innen eine Entscheidung getroffen. Die Entscheidung, keine weiße Flagge, sondern eine blau-gelbe Flagge zu hissen. Dem Feind in die Augen zu schauen. Es war ein Jahr des Schmerzes, der Trauer, des Glaubens und der Einigkeit. Wir wissen, dass dieses Jahr unser Jahr des Sieges sein wird.“

3. „Wer hätte gedacht, dass wir in einem Jahr zu Menschen werden würden, für die ein Ort zum ‚Entspannen‘ nun ein Luftschutzbunker ist?“

Dieses Foto, das ein Paar am Jahrestag des Ukraine-Kriegs postet, zeigt die beiden vor genau einem Jahr am 23. Februar 2022. An dem Tag packten sie ihre Koffer, aber nicht wegen des Kriegs, sondern um nach Asien zu fliegen. Doch die gepackten Koffer waren am 24. Februar 2022 natürlich „nicht mehr wichtig“, schreibt der Mann auf Instagram. „Genauso wie die Pläne eines jeden Ukrainers. Wer hätte gedacht, dass wir in einem Jahr zu Menschen werden würden, für die ein Ort zum ‚Entspannen‘ nun ein Luftschutzbunker ist und ein bekanntes Geräusch kein Song, sondern Sirenengeheul?“

Mehr zu Beziehungen im Ukraine-Krieg? Die Russin Anna* und der Ukrainer Yegor* sind ein Paar – in Zeiten des Ukraine-Kriegs: „Er hat unsere Beziehung verändert“.

4. Die Farben von 365 Tagen Krieg: Freiheitsblau und motivierendes Gelb.

5. „Dieser Krieg hat einen Preis. Dieses Jahr hat einen Preis. Und wir bezahlen ihn.“

„Dieser Krieg hat einen Preis. Dieses Jahr hat einen Preis. Und wir bezahlen ihn“, schreibt Julia Kochetova, eine Ukrainerin, die vom Leben und Krieg in der Ukraine auf Instagram berichtet. In Blumenläden gebe es nun Armeematerial zu kaufen. Man nähe Uniformen. Autos in Camouflage-Optik seien das neue Normal. Graffiti-Künstler malten jetzt Waffen. Lyriker vermittelten Erste-Hilfe-Sets. All das seien nur Beispiele dafür, welchen Preis Ukrainer:innen im Krieg bezahlten.

Auch der Graffiti-Künstler Banksy war in der Ukraine und sprühte dort. Hier zwölf weitere Graffiti von Banksy, die eine krasse politische Botschaft haben.

6. „Es fühlt sich an, als hätten wir ein Jahr lang unseren Atem angehalten. Ich will einfach nur wieder Luft holen können“, schreibt die Künstlerin Daryy Zorka.

Daryy Zorka wuchs in Belarus auf und verbrachte ihre Sommer als Kind bei ihrer Großmutter auf der Krim, wie sie es in ihren Story-Highlights auf Instagram beschreibt. Sie lebt mit ihrem ukrainischen Ehemann in den USA – beide Familien des Paares flohen aus ihren Heimatländern und leben nun in Polen. Auf ihrem Instagram-Account verbreitet sie seit dem 24. Februar 2022 Optimismus und rief schon nach drei Monaten Ukraine-Krieg dazu auf, die Ukraine weiter zu unterstützen.

Sie schreibt am 24. Februar 2023: „Mein ukrainischer Mann will nicht über den Jahrestag reden. Ich verstehe das und frage nicht nach. Oft sagt er zu mir: ‚Ich will einfach, dass die Ukraine so früh wie möglich gewinnt.‘ Ich sage dann: ‚Ich weiß, ich auch‘ und umarme ihn. [...] Die Menschen haben sich an den Krieg in der Ukraine, an Bomben und Verbrechen gewöhnt. Auch unsere Familie. Und doch können wir manchmal nicht glauben, dass es real ist. Es fühlt sich an, als hätten wir ein Jahr lang unseren Atem angehalten. Ich will einfach nur wieder Luft holen können.“

7. „Die Narben des Krieges werden nie ganz verheilen. Aber das Leben ist stärker als der Krieg“, schreibt diese:r Künstler:in unter die Zeichnung zum Jahrestag des Ukraine-Kriegs. Sie zeigt Sonnen- und Mohnblumen, die durch die zerstörten Häuser der Ukraine wachsen.

„Vladimir Motherfu**er Putin!“: Hier sind weitere elf Kunstwerke und eindrucksvolle Statements zum Ukraine-Krieg.

8. Die Geschichte von Yaryk, der wegen des Ukraine-Kriegs seine Leidenschaft des Angelns aufgeben will, macht einfach nur traurig.

Dieser kleine Junge heißt Yaryk. Er hat eine Leidenschaft fürs Angeln, schreibt seine Mutter Anna Pasichnik unter Bilder von ihm auf Instagram. „Am meisten freut er sich auf den Frühling, wenn er seine Lieblingsangel mitnehmen und an den See fahren kann. Aber vor kurzem sagte er, dass er diesen Wunsch vielleicht aufgeben will“. Sie glaube, das habe mit dem Krieg zu tun. Denn ihr Sohn habe so schnell erwachsen werden müssen. Er sei erst sechs Jahre alt, und trotzdem wolle er vor allem eines: den Sieg. „So wie alle Ukrainer, so wie die ganze vernünftige Welt“, so Pasichnik. „Wir müssen daran glauben, dass dieser Traum bald wahr wird, dass die Ukraine aufblüht und wir uns daran erinnern werden, was Glück ist.“

9. Diese Illustration einer ausgeblasenen Kerze mit den Worten „Wünsch dir was“, sendet am Jahrestag des russischen Angriffskriegs eine unmissverständliche Botschaft.

10. „Nein, dieser verdammte Krieg begann nicht vor einem Jahr, sondern vor fast neun Jahren“

Diese Künstlerin schreibt auf Instagram am 24. Februar 2023, dass sie seit Wochen überlege, welche Art von Zeichnung den Jahrestag des Krieges am besten darstelle. Dann sei ihr klar geworden: „Keine Zeichnung kann die Emotionen widerspiegeln, die jeder Ukrainer an diesem Tag erlebt.“ Das vergangene Jahr habe alle Ukrainer:innen verändert. Habe allen viel „weggenommen“. Deswegen ein schwarzer Instagram-Post.

Aber sie betont auch: „Nein, dieser verdammte Krieg begann nicht vor einem Jahr, sondern vor fast neun Jahren, und der Konflikt zwischen der Ukraine und Russland noch viel früher.“ Heute sollten die sozialen Medien nicht voller „ästhetischer Bilder“ sein, sondern einfach an die erinnern, die „in diesem blutigen Krieg gefallen sind“ oder an die, die als Ärzt:innen, Soldat:innen und andere Helfer:innen der Ukraine einen Schritt näher zum Sieg verhelfen.

11. „Die Stadt war voller Leben. Niemand wollte an den Krieg glauben, niemand wollte die Möglichkeit einer Invasion akzeptieren“, schreibt diese Frau über den 24. Februar 2022.

„Heute erinnert sich jeder an den Tag vor einem Jahr, bevor der Krieg begann“, schreibt diese Frau unter einem Bild, auf dem die Zahl 365 in bunt bemalten Holzstäbchen dargestellt wird. Sie postet seit Beginn des Ukraine-Krieges solche Zahlen. Wenn man ihren Instagram-Account durchscrollt, dann wird einem fast übel – so viele bunte Zahlen, die alle nur daran erinnern, wie lange der Krieg schon andauert.

Sie erzählt von ihrem 24. Februar 2022. Sie hatte damals, wie alle, die Nachrichten geschaut. Gesehen, dass die Truppen nicht von den Grenzen abgezogen werden, dass alle Botschaften und Bürger:innen anderer Länder aufgefordert wurden, die Ukraine zu verlassen. Sie sah, dass alle westlichen Medien und Führer vor einer Invasion warnten. „Ich erinnere mich, dass es an dem Tag ein bisschen kalt und trocken war, überall leuchteten Laternen. Die Stadt war voller Leben. Niemand wollte an den Krieg glauben, niemand wollte die Möglichkeit einer Invasion akzeptieren. Und nachts war sie dann da. [...] Der Morgen kam um 5:09 Uhr.“

Mehr zum Thema: Hier erzählt eine ukrainische Geflüchtete von ihrem zerkratztem Auto: „Es war mir wichtig, das öffentlich zu machen“.

(Mit Material der dpa)

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