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Studie: Umstrittene Erziehungsmethode macht Kinder angeblich später erfolgreich

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Von: Jana Stäbener

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Ein Kind malt.
Später mehr Erfolg durch Helikoptereltern? Forschende glauben das. © IMAGO

Helikoptereltern werden häufig kritisiert – und belächelt. Ihre Kinder sind jedoch erfolgreicher als andere, sagen Forschende aus den USA.

Helikoptermutter oder -Vater zu sein, hat keinen guten Beigeschmack. Nicht umsonst machten Twitter-Nutzer:innen sich darüber lächerlich, dass Christine Lambrecht ihren Sohn im Regierungsflugzeug transportierte und nannten sie ein Paradebeispiel für eine Helikoptermutter. Der Begriff „Helikoptereltern“ bezeichnet umgangssprachlich Eltern, die ihre Kinder nicht aus den Augen lassen und sie mit ihrer Fürsorge wie ein ständig kreisender „Hubschrauber“ bemuttern oder bevatern. Forschende aus den USA haben jedoch herausgefunden: So schlecht ist es für Kinder gar nicht, wenn ihre Eltern Helikoptereltern sind – zumindest nicht für ihre Karriere.

Helikoptereltern: Früher hatten Kinder mehr Freiheiten

Matthias Doepke, Professor für Wirtschaftswissenschaften und Fabrizio Zilibotti von der Yale University stellten sich laut Stern die Frage, ob es Helikopter-Erziehung wirklich gibt und was diese bei Kindern bewirkt. Auf diese Idee kamen sie auch nur deswegen, weil Doepke sich selbst als einen „Helikopterpapa“ bezeichnete. Seine Eltern hingegen hätten ihm damals mehr Freiheiten gelassen. „Die Realität von heute ist so, dass meine Rolle als Elternteil viel intensiver ist. Ich verbringe viel Zeit mit Erziehung, genau wie die meisten anderen amerikanischen Eltern heute.“

Im Jahr 2019 schrieben Doepke und Zilibotti das Buch: „Love, Money and Parenting: How Economics Explains the Way We Raise Our Kids.“ Darin erörtern sie, wie der Druck auf Kinder immer mehr zunimmt, weil Eltern versuchen, ihren Nachwuchs bestmöglich auf das Leben vorzubereiten. Damit würden sie ihnen den Freiraum rauben, der früher selbstverständlich war. Auch der Kinderarzt Burkhard Voigt aus Frankfurt findet, dass Eltern heute viele Erziehungsfehler machen und weniger perfektionistisch sein sollten. Das Spannende: Wenn es um die Zukunftschancen von Kindern geht, dann funktioniere die Helikopter-Erziehung – behaupten zumindest Doepke und Zilibotto.

Kinder von Helikoptereltern erreichen häufiger Universitätsabschlüsse

Die Forschenden aus den USA gingen der Frage nach, welche Auswirkungen Helikoptererziehung auf Kinder hat. Sie stellten fest: Helikoptererziehung bringt lebenslange Vorteile mit sich – besonders bei den Bildungschancen und der späteren Karriere. Für ihre Forschung verglichen die beiden Wissenschaftler Leistungstests von 15-Jährigen weltweit mit Verhaltensberichten von Eltern und Jugendlichen.

Am wirkungsvollsten seien Eltern, die „autoritativ“, aber nicht „diktatorisch“ vorgingen, zitiert der Stern die Forscher. „Diese Eltern befehlen nicht, sie überzeugen ihre Kinder davon, die Dinge zu tun, die gut für sie sind“, heißt es im Buch. Die Autoren glauben, Helikoptereltern fördern Anpassungsfähigkeit, Problemlösung und Unabhängigkeit – das alles aber in einer Atmosphäre, in der Leistung an erster Stelle stehe. Autoritative Eltern bewirkten außerdem besonders oft, dass ihre Kinder Universitätsabschlüsse erreichen. Diese sind jedoch ganz schön teuer – bis zu 230.000 Euro pro Kind. Eine Soziologin findet deswegen, dass Kinder heute Luxus sind.

Besonders häufig gibt es Helikoptereltern übrigens in Ländern, in denen die Schere zwischen Arm und Reich sehr groß ist. Macht Sinn, denn Eltern hätten dann eher Angst, dass ihre Kinder „abstürzen“ könnten, so die Wissenschaftler. Die USA und auch Deutschland dürften hier wohl weit vorne liegen.

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