Macht vegane Ernährung depressiv? Was an dem Gerücht wirklich dran ist

Stimmt es, dass Vegetarier:innen und Veganer:innen eher depressiv sind? Ja, aber bei den meisten hat es nichts mit der pflanzlichen Ernährung zu tun.
Vegetarisch zu leben ist Trend – Deutsche essen so viele vegetarische Ersatzprodukte wie nie zuvor. Immer wieder kommt bei vegetarischer und veganer Ernährung jedoch das Thema „Gesundheit“ auf. Ist es gesünder, vegetarisch zu leben oder gar vegan, fragen sich viele. Andere finden, Fleisch habe besondere Nährstoffe, die der Körper auf jeden Fall braucht. Vor allem bei Kindern artet die Diskussion immer wieder aus. Eine Studie verglich die Entwicklung von vegetarischen Kindern mit der von Alles-Essern – sie hatten häufiger Untergewicht. Doch wie sieht es mit der mentalen Gesundheit aus? Eine neue Studie soll nun belegen, dass Veganer:innen und Vegetarier:innen häufig depressiv seien. Doch was ist da überhaupt dran?
Veganer:innen und Vegetarier:innen depressiver? Studie vergleicht Daten
Das Magazin National Geographic (NG) veröffentlichte einen Artikel zu diesem Thema und stellte den Studienautor Johannes Michalak vor, der selbst Vegetarier ist. Der Psychologe nahm sich zwei Umfragen des Robert-Koch-Instituts (RKI), von denen sich eine mit der Ernährung der deutschen Bevölkerung befasste, eine mit der psychischen Gesundheit. Als er die beiden Datensätze verglich, wurde klar: Die Gruppe der Nicht-Vegetarier:innen und Vegetarier:innen unterschied sich voneinander. Aber in der Vegetarier-Gruppe waren auch mehr Frauen. Also bereinigte das Forscher:innenteam die Kontrollgruppen und verglich sie dann noch einmal miteinander.
Laut NG ging aus dem Vergleich hervor, dass Vegetarier:innen häufiger an einer psychischen Krankheit wie einer Depression leiden, als Nicht-Vegetarier:innen. Es sei nicht sein Lieblingsergebnis gewesen, sagt Michalak gegenüber NG. Eine Erklärung könnte sein, dass Omega-3-Fettsäuren und B12 als Vegetarier:in eher schwer aufzunehmen sind. Aber: Michalak macht deutlich, dass die Depression in den Untersuchungen meist zuerst da war – nicht die Ernährungsumstellung. Hier liest du, in welchem Alter Menschen zum ersten Mal depressiv sind. Das bedeutet, dass vegetarische Ernährung keine Depressionen verursache. Viel mehr sei erkennbar, dass Menschen, die perfektionistisch oder neurotisch veranlagt seien, eher eine vegetarische Lebensweise wählen.
Aber warum vegetarisch leben? Weil wir nur unseren Fleischkonsum drastisch reduzieren sollten, sagen Wissenschaftler:innen.
Zusammenhang zwischen vegetarischer Ernährung und psychischer Gesundheit schwer nachzuweisen
Dies Pharmazeutische Zeitung stützt diese These, denn eine Studie aus dem Fachjournal „Translational Psychiatry“ habe keinen Zusammenhang zwischen der psychischen Gesundheit und einer vegetarischen/veganen Ernährung nachweisen können – vor allem keinen negativen. Es steht die These im Raum, dass die Darmflora (Mikrobiom) Auswirkungen auf die psychische Gesundheit hat. Aber ob eine vegetarische Ernährung das Mikrobiom zwingend verbessert, ist unklar. Auch auf kognitive Funktionen hat pflanzliche Ernährung keinen nachgewiesenen Effekt.
Ein Zusammenhang, der hingegen gut belegt ist, ist die Verbesserung des Stoffwechsels durch vegetarische und vegane Ernährung. Ein guter Stoffwechsel macht sich auch in der Verdauung bemerkbar. Aber was, wenn es mal nicht so gut läuft? Diese Physiotherapeutin zeigt Reisenden mit Verstopfung, wie sie im Urlaub aufs Klo können.
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