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Warum Deutschland die Klimakrise 900 Milliarden Euro kosten könnte

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Von: Felicitas Breschendorf

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Dass die Erde sich verändert, kostet Deutschland Geld. © xStreetangelx via Imago

900 Milliarden könnte Deutschland die Klimakrise kosten. Wir erklären, was neben sinkenden Ertragskosten in der Landwirtschaft noch dazugehört.

Berlin (dpa) – Auf Deutschland könnten durch den Klimawandel bis zur Mitte des Jahrhunderts nach einer Studie Kosten von bis zu 900 Milliarden Euro zukommen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung, die die Bundesministerien für Umwelt sowie Wirtschaft und Klimaschutz am Montag in Berlin vorstellten. Für die Zeit von 2000 bis 2021 werden die materiellen Schäden in Folge der Erderwärmung darin auf mindestens 145 Milliarden Euro geschätzt.

„Klimaveränderungen haben schon heute sehr schwere ökonomische Folgen, und diese Folgen können noch massiv anwachsen“, sagte der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, Stefan Wenzel (Grüne).

Bei den 900 Milliarden Euro handelt es sich um ein Szenario, keine Prognose

In dem Papier mit dem Titel „Kosten durch Klimawandelfolgen in Deutschland“ spielen das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW), die Gesellschaft für Wirtschaftliche Strukturforschung (GWS) und die Prognos AG verschiedene Szenarien für den Zeitraum 2022 bis 2050 durch, die sich in ihrer Heftigkeit je nach Ausmaß der Erderhitzung unterscheiden. Im günstigsten Fall entstünden Kosten von 280 Milliarden Euro. Die Ergebnisse sind nicht als Vorhersage zu verstehen, sondern sollen einen Eindruck vermitteln, was unter bestimmten Annahmen passieren könnte.

Nach den Modellen würden sich die durchschnittlichen jährlichen Kosten der Extremereignisse wie Hitze und Hochwasser der letzten zwanzig Jahre bis 2050 jährlich um das Anderthalb- bis Fünffache erhöhen. Ohne Vorkehrungen zur Anpassung an die Erderwärmung käme es der Studie zufolge zu Verlusten in der Wirtschaftsleistung.

Um welche Kosten es in der Klimakrise geht

Bundesklimaschutzminister Robert Habeck (Grüne) sagte nach der Kabinettsklausur in Meseberg, auch wenn man immer Klimaschutz sage, schütze man damit vorrangig die Menschen auf der Erde etwa vor Naturkatastrophen. Neben unmittelbaren Schäden wie sinkenden Erträgen in der Landwirtschaft und steigenden Preisen entstehen laut Studie auch indirekte Kosten, etwa im Gesundheitssystem, durch Arbeitsausfälle und Unterbrechung von Lieferketten.

Gleichzeitig stellen die ermittelten Werte nach Darstellung der Autor:innen Untergrenzen dar, da sich nicht alle Folgen des Klimawandels in Kosten messen und im Modell darstellen lassen. Hinzu kommen beispielsweise der Verlust von Lebensqualität und Artenvielfalt sowie Todesfälle sowie unerwartete Ereignisse wie die Corona-Pandemie oder der Ukraine-Krieg. „Es ist also damit zu rechnen, dass die Kosten des Klimawandels noch wesentlich höher ausfallen können, als durch die Szenarien im Modellzusammenhang ermittelt“, heißt es in der Untersuchung.

Bisherige Kosten der Klimakrise

Für die Zeit zwischen 2000 und 2021 haben die Forscher:innen für Deutschland Kosten von mindestens 145 Milliarden Euro ermittelt, davon 80 Milliarden seit 2018. Die Flutkatastrophe in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz mit über 40 Milliarden Euro im Juli 2021 macht dabei einen wichtigen Anteil aus. Die Angaben beruhten auf vorsichtigen Annahmen, die unter anderem auf Versicherungsdaten zurückgingen, sagte Thomas Korbun vom IÖW. Viele Schäden seien aber gar nicht versichert.

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