„Das Schwierigste, was ich je tun musste“: CEO postet Bild von sich auf LinkedIn, auf dem er weint

Gefühle am Arbeitsplatz: CEO einer Marketingagentur postet weinendes Bild von sich auf LinkedIn – Mitarbeitende zu entlassen sei das „Schlimmste“ für ihn.
Dass sich die Arbeitswelt verändert, kann man heute nicht mehr leugnen: In vielen Ländern wird die Vier-Tages-Woche getestet, Unternehmen wie das junge Start-up „Einhorn“ schenken den Mitarbeitenden pro Jahr einen Monat Sabbatical-Time, um ihnen eine berufliche Auszeit zu ermöglichen. Auch LinkedIn macht Schritte in Richtung „New Work“ und führt einen Button für „Berufliche Auszeit“ bei LinkedIn ein, der Elternzeit oder Karrierepause normalisieren soll.
Selbst Schwäche oder Gefühle zu zeigen, scheint mittlerweile in der Arbeitswelt angekommen zu sein. Das könnte man zumindest meinen, wenn man sich den Beitrag des CEO Braden Wallake auf LinkedIn anschaut. Am Mittwoch, 10. August 2022, postete der ein Bild, auf dem ihm Tränen die Wange herunterfließen. „Dies wird das Verletzlichste sein, was ich je teilen werde“, schreibt Wallake unter das Bild und wirkt wie das genaue Gegenteil zu den Männern, die in Bootcamps „zur Bestie werden“ und ein Sinnbild der toxischen Männlichkeit darstellen.
CEO von „HyperSocial“ liebt seine Mitarbeitenden – sie zu entlassen sei das Schlimmste
Wallake ist CEO der Marketing-Agentur „HyperSocial“ in Columbus (Ohio). In seinem Beitrag schreibt er, dass er soeben ein paar seiner Mitarbeitenden entlassen musste. Er selbst trage die Schuld daran, sagt er. „Ich weiß, dass mein Team sagen wird, dass ‚wir diese Entscheidung gemeinsam getroffen haben‘, aber ich habe uns in diese Entscheidung hineingeführt“, so Wallake im LinkedIn-Post. „Wegen dieser Versäumnisse musste ich heute das Schwierigste tun, was ich je tun musste“, fährt er fort.
„Ich weiß, es ist unprofessionell, meinen Mitarbeitern zu sagen, dass ich sie liebe“, so der CEO von „HyperSocial“. Er hoffe jedoch, sie wüssten das und wolle betonen, dass er Menschen wegen ihrer Persönlichkeit einstelle – er könne sich keinen schlimmeren Moment vorstellen, als diese Menschen dann wieder zu entlassen. Zu weich für die Arbeitswelt? Eine Frau müsste sich das wahrscheinlich anhören, wenn sie ein weinendes Selfie postet. Hier 21 Wörter, die für Frauen im Job etwas völlig anderes bedeuten als für Männer.
Reaktionen auf weinendes Selfie – „herzlichen Glückwunsch – du bist ein Meme geworden“
„HyperSocial“ konzentriert sich laut Bloomberg News stark auf LinkedIn-Marketing und Outreach-Strategien, weshalb einige User:innen auf der Berufs-Plattform spekulierten, es handle sich bei dem Post um einen PR-Stunt. Über 31.000 Menschen haben die Gefühls-Offenbarung des Marketing-CEOs schon gelikt. Über 6000 User:innen kommentierten unter dem Beitrag. „Es gab eine Menge Gegenreaktionen, aber auch viel Unterstützung“, sagte Braden Wallake Bloomberg News in einem Telefoninterview. Hier ein paar der Reaktionen auf sein weinendes Selfie – untermalt mit „The Office“-Memes.
„Nichts zeigt realistischer, dass man aufgebracht ist, als mitten im Weinen für ein Selfie anzuhalten😂. Herzlichen Glückwunsch – du bist ein Meme geworden.“
„Nothing says “genuinely upset” like stop mid cry for a selfie😂. Congratulations for becoming a meme.“
„Unvorstellbar, sich selbst zum Opfer in diesem Szenario zu machen. Ekelerregend.“
„Imagine making yourself the victim in this scenario. Disgusting.“
„Es ist professionell, seinen Mitarbeitern zu sagen, dass man sie liebt. Nur nicht sehr üblich.💞“
„It is professional to tell your employees you love them. Just not very common.💞“
„Meine Meinung zu deinem Selfie: Der Morgen nach Taco Bell.“
„My take on your selfie: The morning after Taco Bell.“
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