8 Filme mit starken Frauen, die ihr gesehen haben müsst

Am 8. März ist Weltfrauentag. Die perfekte Gelegenheit also, um sich einen Film mit einer starken Frauenfigur anzusehen. Hier sind ein paar Vorschläge.
Die Berufung
Fangen wir mit der beeindruckenden, wahren Geschichte einer Frau an, die die Welt veränderte. Die Rede ist von Ruth Bader Ginsburg, die im September 2020 im Alter von 87 Jahren verstarb. Für den Film „Die Berufung“, der auf Englisch „On the Basis of Sex“ heißt und somit auf geschlechterspezifische Ungerechtigkeiten anspielt, war sie aber noch für einen kleinen Auftritt dabei - eine ganz besonders emotionale Szene am Ende des Films. „Die Berufung“ erzählt aus dem Leben der jungen Ruth, die für ihr Recht kämpfen muss, Anwältin zu werden.
Ruth Bader Ginsburg kämpfte zu einer Zeit für gesellschaftliche Veränderungen, als Frauen in vielen Bereichen durch das Gesetz noch von ihren Männern abhängig gemacht wurden. Auch heute noch ist ihre Geschichte aktuell und besonders eindrucksvoll, da wir ja bereits wissen, dass Ruth es trotz aller Steine, die ihr in den Weg gelegt werden, bis ganz an die Spitze schafft: Von 1993 bis zu ihrem Tod im Jahr 2020 saß sie im Supreme Court der Vereinigten Staaten, der höchsten richterlichen Instanz des Landes.
„Die Berufung“ erzählt nicht nur Bader Ginsburgs Karriere nach, sondern folgt auch ihrem Familienleben. Mit Felicity Jones, die für ihre Rolle in „Die Entdeckung der Unendlichkeit“ eine Oscarnominierung erhielt, ist zudem die perfekte Schauspielerin für die Hauptrolle gefunden worden. Ihre Ruth ist stark und manchmal sogar dickköpfig, aber bleibt ein echter, pulsierender Mensch. In Deutschland ist Bader Ginsburg zwar bekannt, aber noch lange nicht die Ikone, die sie in den USA ist. Es gibt zum Weltfrauentag also kaum eine bessere Wahl, um etwas über beeindruckende Frauen zu lernen, als „Die Berufung“.
Natürlich blond
Für unseren nächsten Film bleiben wir bei den Anwältinnen, aber das war es mit den Ähnlichkeiten dann auch schon. Denn die Kult-Komödie „Natürlich blond“ ist ganz, ganz anders als „Die Berufung.“ Der Film aus dem Jahr 2001 ist eine hinreißende Komödie, in der Reese Witherspoon die Hauptrolle spielt. Ihre Elle Woods ist ein verwöhntes, reiches Mädchen, das gerne rosa Plüsch trägt. Als ihr Freund sie aber verlässt, beschließt sie, ihn zurückzugewinnen, indem sie an der Harvard Law School zur Anwältin ist - doch ihre ungewöhnlichen Methoden stoßen beim Etablissement auf wenig Gegenliebe.
Das Schöne an „Natürlich blond“ ist, dass die Figur der Elle Woods zwar naiv und vollkommen überzeichnet, aber eben kein Dummchen ist. Die Idee, sie mit Gossip und Gerüchten schwierige Fälle lösen zu lassen, ist ein genialer Einfall der beiden Drehbuchautorinnen. Reese Witherspoon geht vollkommen in der Rolle auf und zeigt nebenbei, dass Frauen, die oft unterschätzt oder belächelt werden, viel mehr können, als hübsch auszusehen oder zu lächeln. „Natürlich blond“ macht richtig viel Spaß, ist aufgrund seiner Thematik aber auch super geeignet für den Weltfrauentag.
Tomb Raider (2018)
Tomb Raider macht einfach Spaß! Lara Croft ist eine der ikonischsten Frauenfiguren, die in der Unterhaltungsbranche je geschaffen wurden. Aber ihre Figur ist auch eine, die zu Beginn als unwahrscheinlich stark und fähig und dazu noch äußerst knapp bekleidet dargestellt wurde. Diese Zeiten sind mit den aktuellen Videospielen und auch der Neuverfilmung aus dem Jahr 2018 endgültig vorbei. Diese Lara, gespielt von Oscar-Gewinnerin Alicia Vikander, ist immer noch intelligent und stark, aber hat Ecken und Kanten. Sie macht Fehler und muss ordentlich einstecken. Genau diese Mischung macht den Film so stark.
Auf der Suche nach ihrem verschollenen Vater landet Lara Croft auf einer Insel voller Gefahren und Geheimnisse. Auch eine zwielichtige Organisation sucht auf der Insel nach einem Artefakt, das zur Apokalypse führen könnte. Der Plot des Films ähnelt unzähligen Abenteuerfilmen, die wir schon gut kennen. Aber nur wenige Filme haben so eine sympathische Figur und Schauspielerin im Zentrum. Alicia Vikander ist eine großartige Schauspielerin, die nach Monaten des Trainings auch in ihren Kampfszenen eine beachtliche und vor allem glaubhafte Figur macht.
Am Weltfrauentag wird über ernste Themen gesprochen. Immer noch herrscht viel Ungleichheit überall auf der Welt. Ein Film wie „Tomb Raider“ löst nicht unbedingt eine gesellschaftliche Diskussion aus, aber es kann dennoch inspirierend sein, eine Frau im Zentrum eines Actionfilms zu sehen, die eben keinen Mann an ihrer Seite braucht und sich ganz auf ihren Körper und ihr Köpfchen verlassen muss. Das Ganze ist gespickt mit tollen Locations, spannenden Rätseln und einem gut gelaunten Cast von Nebendarsteller:innen. Wer gut unterhalten werden will, macht mit „Tomb Raider“ alles richtig.
Moxie. Zeit, zurückzuschlagen
„Moxie. Zeit, zurückzuschlagen“ wurde von der amerikanischen Comedy-Legende Amy Poehler inszeniert. Der Film hat auch seine lustigen Szenen, gerade wenn Poehler selbst vor die Kamera tritt, aber er spricht vor allem ernste Themen an, die junge Frauen betreffen. In „Moxie“ entscheidet sich eine unscheinbare Schülerin dazu, einen Comic zu zeichnen, in dem sie die Missstände aufgreift, die sie an ihrer Schule beobachtet. Denn dort wird über Mobbing, Misgendern und Sexismus viel zu oft hinweggesehen, weil es für die Schulleitung so „einfacher“ ist.
Vom sexistischen Kommentar beim Vorbeigehen bis zum sexuellen Missbrauch erleben die Schülerinnen in „Moxie“ viele schreckliche Dinge. Doch der Film bleibt meistens positiv und scheut trotzdem nicht vor den großen Themen der heutigen Zeit zurück. Wie zeigt man seine Unterstützung? Wo kann man Missstände anklagen? Wann darf man für sich einstehen und wann „nervt“ man andere? Es stecken viele Fragen in „Moxie“, die die Jugend von heute wirklich bewegen.
Natürlich ist und bleibt „Moxie“ aber ein Film, der am Ende auf einen versöhnlichen Schluss hinauslaufen muss. Trotzdem kann man etwas für sich mitnehmen. Besonders schön: Wenn der Film vorbei ist, fühlt man sich einfach ein bisschen empowered. Die jungen Schauspieler:innen machen ihre Sache super, brechen mit Stereotypen und bieten sich als Identifikationsfiguren an. „Moxie“ ist aufgrund der Thematik besonders für jugendliche Zuschauer:innen sehr zu empfehlen. Aber alle können bei dieser Dramedy gut unterhalten werden - und etwas mitnehmen.
The Last Duel
„The Last Duel“ ist ein historisches Drama, das im letzten Jahr an den Kinokassen leider vollkommen baden gegangen ist. Das ist eine echte Schande, denn der Film ist großartig. Der Regisseur Ridley Scott, der schon Filme wie „Gladiator“, „Robin Hood“ oder „Alien“ inszenierte und in vielen seiner Filme starke Frauenfiguren auftreten lässt, erzählt eine jahrhundertealte, aber trotzdem unglaublich aktuelle Geschichte. Marguerite de Carrouges, die Ehefrau eines in Ungnade gefallenen Ritters, wird von einem Freund der Familie vergewaltigt. Statt das hinzunehmen, setzt sie sich für ihr Recht ein.
Das Spannende an „The Last Duel“ ist die Erzählweise. Die Geschichte sehen wir als Zuschauer:innen dreimal. Einmal aus der Sicht des Ehemannes, einmal aus der Sicht des Täters und einmal aus der Sicht von Marguerite. Immer wieder gibt es also Unterschiede in der Wahrnehmung der Figuren zu betrachten. Was ist die Wahrheit? Am Ende steht in der Geschichte aber Aussage gegen Aussage. Der Mann beharrt auf seiner Unschuld - wie so viele Männer während der #metoo-Debatte. Es ist beinahe erschreckend, zu sehen, wie aktuell die Geschichte noch immer ist.
„The Last Duel“ ist keine seichte Komödie und auch kein platter Actionfilm. Der Film dauert lang und verlangt den Zuschauer:innen einiges ab. Die Szene der Vergewaltigung ist zwar nicht grafisch, aber dafür emotional aufwühlend inszeniert. Dennoch ist die Geschichte von Marguerite inspirierend, denn sie steht am Ende ganz alleine da und beharrt dennoch auf ihr Recht. Viele Menschen sagen ihr, sie soll es doch sein lassen, aber sie möchte die Gerechtigkeit siegen sehen. „The Last Duel“ ist ein ungewöhnlicher Film für den Weltfrauentag, aber ein wichtiger Film ist es trotzdem.
Ready or Not
„Ready or Not“ ist eine kleine, aber feine Genre-Perle, die in Deutschland leider nie ein großes Publikum gefunden hat. Erzählt wird die Geschichte einer Braut, die in eine reiche Familie einheiratet - nur um zu merken, dass die Familie am Hochzeitsabend eine tödliche Version von „Verstecken“ mit dem neuen Familienmitglied plant. Schon bald muss sie um ihr Leben kämpfen. „Ready or Not“ spielt mit dem filmischen „Final Girl“ und bricht augenzwinkernd mit Genre-Vorstellungen. Samara Weaving liefert eine absolute tour de force in der Hauptrolle der erstaunlich schlagfertigen Braut.
An „Ready or Not“ ist auf den ersten Blick nichts explizit Feministisches. Es ist auch definitiv kein Film für zarte Gemüter, denn es spritzt jede Menge Blut und einige unansehnliche Dinge geschehen. Aber am Ende ist es doch die Geschichte der Befreiung und Emanzipierung einer jungen Frau, die aus der gesellschaftlichen Norm ausbricht und für sich einsteht. Zu der Gewalt kommen einige derbe Humorspitzen und eine Besetzung, die sichtlich Spaß an ihren Rollen hat. „Ready or Not“ ist ein Unterhaltungsfilm, aber einer, über den man noch eine Weile nach dem Abspann nachdenken kann.
Spuren
Wie viele Filme auf dieser Liste, hat „Spuren“ nie groß beim Mainstream-Publikum gezündet. Dabei spielt der Film in Australien - eine Lieblingslocation der Deutschen, die in beeindruckenden Bildern eingefangen wird, und hat mit „Alice im Wunderland“-Mia Wasikowska und „Kylo Ren“-Adam Driver zwei relativ große Stars in den Hauptrollen. Vielleicht ist vielen das sehr gemütliche Tempo des Films einfach zu langweilig oder es passiert ihnen zu wenig. Wer aber etwas Geduld mitbringt, wird mit einer feinen, unaufgeregten und auf gewisse Weise inspirierenden Story belohnt.
Erzählt wird das Leben von Robyn Davidson, einer Frau, die nie richtig in der Gesellschaft angekommen ist. Daher entscheidet sie sich, alleine quer durch Australien zu laufen. Sie will keine Menschen um sich und nimmt ab und an die Gesellschaft eines Fotografen nur auf sich, um die Reise finanziert zu bekommen. Robyn Davidson trat diese gefährliche Reise im Jahr 1977 wirklich an und schrieb danach ein Buch darüber. Viele Menschen sagten zu ihr, dass sie verrückt sei, aber Robyn ist eine Frau, die tut, was sie will. Nach „Spuren“ hat man auf jeden Fall Lust, selbst auf Reisen zu gehen.
Booksmart
Zuletzt möchte ich über die Comedy-Perle „Booksmart“ sprechen, denn der Film ist einer der witzigsten und gefühlvollsten Filme, die ich je gesehen habe. Selten hat ein Film die Gen Z so gut eingefangen und so lustige, liebenswerte Figuren vorgestellt. Erzählt wird die Geschichte zweier Streberinnen, die sich immer nur auf sich und die Schule fokussiert haben. Am Abend vor der Zeugnisvergabe entschließen sie sich dazu, all die Erfahrungen nachzuholen, die ihre Mitschüler:innen über Jahre gemacht haben. Ein Roadtrip quer durch Partys in Los Angeles beginnt, der die Freundschaft der beiden auf die Probe stellt.
Der Film wurde von der Schauspielerin Olivia Wilde inszeniert, und Kaitlyn Dever und Beanie Feldstein geben das perfekte Gespann ab. Die beiden reden so, wie junge Menschen eben reden und haben all die kleinen Probleme, die man in der Schule eben hat. Aber es sind auch nicht die Püppchen, die man aus so vielen Highschool-Komödien kennt. Ihre Freundschaft ist echt und authentisch - und man sieht sehr selten Frauen in Filmen, die eben nicht in Konkurrenz zueinander stehen. Das macht „Booksmart“ zu einem besonderen Filmerlebnis, bei dem man als Bonus noch vor Lachen auf dem Boden liegt.