Warum reden alle mit ihrer Yoni und was ist das eigentlich?

Eine Datingshow sorgt mit einem Begriff für Aufsehen. Wir erklären die verschiedenen Zonen der weiblichen Genitalien – und warum es auch okay ist, wenn du nicht mit deiner Yoni sprichst.
Bei der Reality-TV-Serie „Too Hot To Handle Germany“ gibt es eine Szene, in der die Teilnehmerinnen einen Yoni-Workshop besuchen. Sie setzen sich dafür in den Kreis und sprechen mit ihrer Yoni. Das wirkt auf manche Zuschauer:innen auch deshalb skurril, weil sie dabei aus Knete geformte, pinke Vulvalippen mit Blumen in der Hand halten, die sie selbst für den Workshop gebastelt haben.
Auch das Funk-Format Mädelsabende fragt in einem Instagram-Post ihre Follower:innen, wann sie das letzte Mal mit ihrer Yoni gesprochen haben:
Yoni, Vulva, Vagina – Hier erfährst du den Unterschied
Auf Twitter sind die Leute verwirrt: Was zum Teufel ist eine Yoni?
Auch ich habe den Begriff zum ersten Mal bei „Too Hot To Handle“ gehört. Aber zum Glück ist es ja nie zu spät, als Frau etwas über den eigenen Körper zu lernen.
Yoni ist Sanskrit, eine altindische Sprache. Der Ausdruck bezeichnet laut Miriam-Webster Dictionary die Darstellung des weiblichen Geschlechts. Eine Ausdrucksweise kann zum Beispiel ein selbstgebasteltes Genital sein, wie man es in „Too Hot To Handle“ sehen kann.
Mit Yoni ist das vollständige, weibliche Genital gemeint: Vulva, Vagina und der Uterus zusammen. Oftmals wird der Begriff deshalb verwendet, um alles in einem Wort zu beschreiben.
Waren das wieder ein paar Begriffe zu viel? Dann hier nochmal langsam:
- Vulva: Der gesamte äußere Bereich des weiblichen Genitals, also äußere und innere Schamlippen, Harnröhreneingang und Vaginaeingang. Dazu gehört natürlich auch der umgangssprachliche Kitzler. (Hier erklären wir, was du über die Klitoris wissen musst, um guten Sex zu haben.
- Vagina: Der innere Teil des Genitals, also quasi der Schlauch, in den auch der Penis beim Sex hineindringt.
- Uterus: Auch inter* oder trans* Personen können einen Uterus besitzen, deshalb macht es laut unserer Autorin Sinn, öfter über Menschen mit Uterus als über Frauen zu sprechen. Darum vermeiden wir auch den weiblich klingenden Begriff „Gebärmutter“.
Yoni-Unterhaltungen haben keinen medizinischen Sinn
Im Hinduismus ist die Yoni ein Zeichen von weiblicher Stärke, wie es im Merriam-Webster Dictionary heißt. Sie repräsentiert eine Shakti – so nennt man die Partnerin eines Gottes.
Und warum soll ich mich mit meiner Yoni unterhalten? Es handelt sich dabei um eine spirituelle Praxis, bei der es zu mehr Selbstliebe zum eigenen Körper kommen soll. Die Sexualtherapeutin Kathrin Ismaier, die Funk in ihrem Beitrag zitiert, ist nebenbei noch Yogalehrerin und Gesundheitspraktikerin (so etwas wie eine Heilpraktikerin). Das kann man auf ihrer Website erkennen.
Einen medizinischen Hintergrund haben die Yoni-Unterhaltungen nicht. Es ist also völlig okay, wenn du nicht mit deinem Genital sprichst.
Die AfD kommt auf die Yoni nicht klar
Auf Twitter erntet der Yoni-Post von Funk nicht nur Unverständnis, sondern auch Kritik. Wenn man sich die Verfasser:innen anschaut, kommen viele eher aus einem stark konservativen Milieu. Auch Nicole Höchst aus der AfD – einer Partei, von der wir sexistische Memes gewohnt sind – kann mit der Yoni-Liebe nicht viel anfangen:
Ganz schön ironisch, wenn man bedenkt, dass die AfD auf einem Parteitag Gummibärchen in Penisform verteilte, die ihr Parteilogo darstellen sollten.
Von der heterosexuellen Männerwelt von Twitter gibt es dagegen neben Spott auch Applaus: