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Putin „unberechenbar“: Schwedens Geheimdienst schlägt Alarm wegen „ernsthafter Bedrohung“

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Von: Florian Naumann

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Die schwedische Inlandsgeheimdienst-Chefin Charlotte von Essen am Dienstag bei der Konferenz „Folk och Försvar“.
Die schwedische Inlandsgeheimdienst-Chefin Charlotte von Essen am Dienstag bei der Konferenz „Folk och Försvar“. © IMAGO/Henrik Montgomery/TT

Schweden wartet weiter auf die Nato-Mitgliedschaft. Der Inlandsgeheimdienst warnt unterdessen vor Russland – konkret vor Sabotage, Anschlägen und Propaganda.

Stockholm/München – Noch immer wartet Schweden auf grünes Licht der Türkei für seine Nato-Mitgliedschaft. Vermutlich ungeduldig. Der schwedische Inlandsgeheimdienst Säkerhetspolisen (Säpo) hat am Dienstag (10. Januar) in einer neuen Einschätzung vor einer „ernsthaften Bedrohung“ aus Russland gewarnt. Chefin Charlotte von Essen äußerte sich öffentlich alarmiert.

Putin im Ukraine-Krieg „unberechenbar“: Schwedens Inlandsgeheimdienst schlägt Alarm

„Das Handeln des russischen Regimes ist unberechenbar und Russland stellt auch eine ernsthafte Gefahr für Schwedens innere Sicherheit dar“, sagte von Essen einer Mitteilung der Säpo zufolge. Der Kreml betrachte Schweden im Ukraine-Krieg als Teil Europas und als Teil der Nato – zu erwarten sei, dass „sicherheitsgefährdende Maßnahmen“ zunehmen. „Wir sehen Geheimdienstaktivitäten, mit denen man sensible Informationen sammeln will“, erklärte die Geheimdienstchefin zudem bei einer Sicherheitskonferenz in der Ortschaft Sälen.

Doch damit nicht genug: Drei Bereiche hat der Geheimdienst nach eigenen Angaben als besonders gefährdet ausgemacht. Die Energieversorgung, Telekommunikation und „Lieferungen kritischer Güter“ könnten Opfer von Spionage und Sabotage werden. Womöglich auch mit Folgen für das restliche Europa.

Putins Einfluss in Schweden: „Diaspora“, Unternehmen und Institutionen

Auch mehrere Hebel russischer Einflussnahme benannte die Säkerhetspolis, zu deutsch „Sicherheitspolizei“: Russische Unternehmen, russische Institutionen und die „Diaspora“ – also in Schweden lebende Russen. Verschwörungstheorien und „anti-staatliche Botschaften“, könnten das Vertrauen in den Staat untergraben. Recherchen hatten zuletzt auch ein ganzes Netzwerk russischer Einflussnahme in Deutschland offengelegt.

Hinzu komme die Gefahr von Cyberangriffen, hieß es nun aus Stockholm. Eher beunruhigend klang ein Nachsatz: Auch „gewaltbereite Extremisten“ könne Russland nutzen, um die schwedische Gesellschaft zu destabilisieren.

Schwedens Geheimdienst alarmiert: Anschlagsgefahr durch Russlands Einfluss?

„Die Entwicklung beinhaltet, dass sowohl die Anschlagsgefahr als auch die Gefahr für unsere Verfassung durch Extremisten wachsen“, sagte von Essen. „Das ist eine Entwicklung, die fremden Mächten in die Hände spielt“, warnte sie.

Ende September waren nach Explosionen nahe der dänischen Ostsee-Insel Bornholm insgesamt vier Lecks an den Gas-Pipelines Nord Stream 1 und 2 entdeckt worden. Die Lecks befanden im Gebiet von internationalen Gewässern in den Ausschließlichen Wirtschaftszonen Dänemarks und Schwedens. Säpo und schwedische Staatsanwaltschaft hatten im November bei Ermittlungen festgestellt, dass es sich um schwere Sabotage handelte - ohne jedoch einen Schuldigen zu benennen. (fn mit Material von dpa)

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