Erneut tote Zivilisten: Kämpfe in der Ukraine gehen weiter - Selenskyj spricht von „Hölle am Donbass“
Die Kämpfe in der Ukraine verlagern sich derzeit vor allem auf den Osten des Landes. Immer wieder werden Zivilisten Opfer der Angriffe. Der News-Ticker.
- Eskalierter Ukraine-Konflikt: Rache für Moskwa-Untergang? Putin entlässt offenbar ranghohe Generäle
- Ukraine-Präsident Selenskyj spricht von „Hölle im Donbass“: Erbitterte Kämpfe in der Ostukraine
- Die Ukraine lagert offenbar Hunderte Leichen gefallener russischer Soldaten in Kühlwaggons - und fordert Russland auf, sie abzuholen.
- Dieser Ticker ist beendet. Den neuen News-Ticker zur militärischen Lage im Ukraine-Krieg finden Sie unter dem Link.
Update vom 20. Mai, 9.44 Uhr: Im Osten der Ukraine laufen weiter schwere Gefechte um die Donbass-Region. „Der Gegner führt eine Offensive im Raum Lyssytschansk und Sjewjerodonezk durch“, meldete der ukrainische Generalstab in seinem Lagebericht. Nach Angaben aus Kiew konnten die ukrainischen Truppen den Angriff auf Sjewjerodonezk abwehren, in dem Vorort Toschkiwka werde weiter gekämpft.
Wenige Kilometer weiter südlich an der Gebietsgrenze zwischen Luhansk und Donezk gibt es demnach Kämpfe um die Ortschaften Wyskrywa und Olexandropillja etwa zehn Kilometer östlich der Kleinstadt Bachmut. Erfolge hätten die russischen Offensivbemühungen hier genauso wenig erzielt wie die anhaltenden Sturmversuche in Awdijiwka und Kurachowe, heißt es in dem Lagebericht. Insgesamt seien 14 Attacken in den Gebieten Donezk und Luhansk abgewehrt worden.
Allerdings stockt auch die Gegenoffensive der Ukraine im Gebiet Charkiw. Dort konnte Kiew keine weiteren Gebietsgewinne vermelden. Kämpfe gebe es um die Ortschaften Ternowa und Wesele, heißt es. Von unabhängiger Seite konnten die Berichte nicht überprüft werden.
Ukraine meldet mehrere zivile Opfer im Donbass – Selenskyj spricht von „Hölle“
Update vom 20. Mai, 6.48 Uhr: Die Kämpfe zwischen russischen und ukrainischen Truppen sind in der Nacht vor allem im Osten der Ukraine im Donbass weitergegangen. Das Kommando der ukrainischen Kräfte in der Region berichtete am Donnerstag davon, dass 14 feindliche Angriffe abgewehrt worden seien. Überprüfbar waren die Angaben nicht. Als ein Anzeichen für die Härte der Kämpfe wurden erneut zahlreiche zivile Todesopfer verzeichnet. Allein im Gebiet Donezk wurden nach Behördenangaben fünf Menschen getötet.
Selenskyj bezeichnete die Situation im Donbass als „Hölle“. Die Armee arbeite weiter an der Befreiung der Region Charkiw, sagte der Präsident. „Aber im Donbass versuchen die Besatzer, den Druck zu erhöhen. Da ist die Hölle, und das ist keine Übertreibung.“
Asovstal-Befehlshaber noch immer im Stahlwerk
Update vom 19. Mai, 22.41 Uhr: Die Befehlshaber des letzten militärischen Widerstands der Ukraine in Mariupol befinden sich nach eigenen Angaben immer noch im Stahlwerk Azovstal. Ukrainische Medien verbreiteten am Donnerstag ein Video, im dem der Vize-Kommandeur des Regiments Asow, Swjatoslaw Palamar, zu sehen ist.
„Ich und das Kommando sind auf dem Werkgelände von Azovstal. Es läuft eine gewisse Operation, zu deren Details ich nichts sagen werde. Wir danken der ganzen Welt, danken der Ukraine“, sagte Palamar. Die Echtheit des Videos war nicht sofort zu überprüfen, in ukrainischen Medien stieß es auf breite Resonanz.
Nach russischen Angaben haben sich seit Wochenbeginn 1730 ukrainische Bewaffnete ergeben, die sich in den verzweigten Bunkern unter dem Stahlwerk versteckt hatten. Sie seien in Kriegsgefangenschaft genommen worden.
Ukraine fordert lebenslängliche Haft in Kriegsverbrecher-Prozess
Update vom 19. Mai, 22.28 Uhr: Im ersten ukrainischen Kriegsverbrecher-Prozess hat die Staatsanwaltschaft lebenslängliche Haft für einen angeklagten russischen Soldaten wegen Ermordung eines unbewaffneten Zivilisten gefordert. Die staatliche Anklage sehe den Tatbestand des Kriegsverbrechens und des Mordes erfüllt, berichteten örtliche Medien aus dem Gericht.
Am Vortag hatte der 21 Jahre alte Verdächtige die Tat zum Prozessauftakt gestanden und beschrieben. „Dort war ein Mann, der per Telefon redete. Fähnrich Makejew befahl zu schießen“, führte der Soldat aus. Nach einer ersten Weigerung habe er einen kurzen Feuerstoß aus seinem Sturmgewehr abgegeben.
Wohnhäuser in Sjewjerodonezk gezielt angegriffen? Ukraine meldet mindestens zwölf Tote
Update vom 19. Mai, 20.38 Uhr: In Sjewjerodonezk, im Osten der Ukraine, sollen nach Behördenangaben mindestens zwölf Menschen durch russischen Artilleriebeschuss getötet worden sein. Mehr als 40 weitere Menschen wurden verletzt, schrieb der Militärgouverneur des Gebietes Luhansk, Serhij Hajdaj, bei Telegram. Ihm zufolge sollen Wohngebäude gezielt beschossen worden sein.
Zuvor hatte die ukrainische Eisenbahn mitgeteilt, dass sie Hunderte Leichen russischer Soldaten in Gefrierwaggons aufbewahre. „Wir liefern und lagern jede Art von Fracht“, hieß es in der Mitteilung. Der Staatskonzern forderte Russland auf, die Toten abzuholen. Parallel dazu gab es seitens der prorussischen Separatisten in der Ostukraine die gleiche Aufforderung an Kiew. Die Ukraine solle ihre beim Rückzug zurückgelassenen Leichen eigener Soldaten übernehmen.
Macron befürchtet Ausweitung des Ukraine-Kriegs auf Nachbarländer
Update vom 19. Mai, 18.24 Uhr: Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat die Sorge geäußert, dass sich der Krieg in der Ukraine zu einem Flächenbrand ausweiten könnte. „Die inakzeptable Aggression der Ukraine durch Russland stellt eine Bedrohung der gesamten Region und insbesondere Moldaus dar“, sagte Macron bei einem Besuch von Moldaus Präsidentin Maia Sandu in Paris. Eine Ausbreitung des Konflikts auf Nachbarregionen könne nicht ausgeschlossen werden.
Hinsichtlich der Souveränität und der territorialen Integrität Moldaus bleibe Frankreich aber wachsam, sagte der Präsident. Mit Blick auf EU-Beitrittsbemühungen Moldaus stellte Macron eine klare Antwort in den kommenden Wochen in Aussicht.
Kriegsverbrecherprozess: Russischer Soldat bittet vor Gericht in Kiew um „Vergebung“
Update vom 19. Mai, 13.31 Uhr: Ein 21-jähriger russischer Soldat, der in der Ukraine wegen Kriegsverbrechen angeklagt ist, hat sich vor Gericht an die Witwe des Getöteten gewandt: „Ich weiß, dass Sie mir nicht vergeben können, aber ich bitte dennoch um Vergebung“, sagte Wadim Schischimarin. Die Tötung eines 62-jährigen Zivilisten hatte er bereits zuvor gestanden. Die Frau des Todesopfers war bei den Verhandlungen in Kiew anwesend.
Schischimarin ist der erste russische Soldat, dem seit Beginn des Ukraine-Kriegs der Prozess wegen Kriegsverbrechen gemacht wird. Er soll den 62-jährigen Fahrradfahrer aus einem Auto heraus erschossen haben. Mehr zu den Hintergründen der Anklage hier.
Ukraine-Krieg-News: Russische Grenzregion Kursk wirft Ukraine Beschuss vor
Update vom 19. Mai, 12.05 Uhr: Der Gouverneur der westrussischen Region Kursk hat der Ukraine den Beschuss einer grenznahen Ortschaft vorgeworfen. Dabei sei in der Nacht zum Donnerstag (19. Mai) im Dorf Tjotkino ein Zivilist getötet worden, schrieb Gouverneur Roman Starowoit im Nachrichtendienst Telegram. Zudem seien mehrere Häuser beschädigt worden.
Tjotkino soll russischen Angaben zufolge bereits am Mittwoch (18. Mai) angegriffen worden sein. Auch die ebenfalls grenznahe Region Belgorod hatte Beschuss gemeldet. Die Ukraine äußerte sich zu den Vorwürfen zunächst nicht.
Russland, das den Ukraine-Krieg selbst begonnen hat, beklagt seit Wochen immer wieder ukrainische Angriffe auf sein eigenes Staatsgebiet.
Ukraine-Krieg: Rotes Kreuz registriert hunderte Kriegsgefangene aus Asow-Stahlwerk
Update vom 19. Mai, 10.47 Uhr: Das Internationale Komitee des Roten Kreuzes hat hunderte ukrainische Kriegsgefangene aus dem Asow-Stahlwerk in Mariupol registriert. Das gab das Rote Kreuz am Donnerstag in einer Mitteilung bekannt. Auf russische und ukrainische Bitte hin habe ein IKRK-Team am Dienstag vor Ort begonnen, bei ukrainischen Kämpfern, die das Stahlwerk verließen, persönliche Daten abzufragen. Darunter seien auch Verwundete.
Die Prozedur dient laut IKRK dazu, nachverfolgen zu können, wo sich die Kriegsgefangenen befinden - und sie dabei zu unterstützen, im Kontakt mit ihren Angehörigen zu bleiben. Das IKRK erklärte, es beteilige sich nicht am Transport der Kriegsgefangenen und verwies auf die Verpflichtung aller Vertragsstaaten der Genfer Konventionen, dem Roten Kreuz Zugang zu Kriegsgefangenen zu gewähren.

Update vom 19. Mai, 10.08 Uhr: In der ukrainischen Hafenstadt Mariupol haben sich russischen Angaben zufolge seit Wochenbeginn 1730 Kämpfer aus dem belagerten Stahlwerk Azovstal ergeben. Allein in den vergangenen 24 Stunden seien mehr als 770 Ukrainer gefangen genommen worden, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau am Donnerstag mit. Von ukrainischer Seite gab es dafür zunächst keine Bestätigung.
Ukraine-Probleme Russlands: Putin feuert jetzt wohl leitende Militärs
Update vom 19. Mai, 9.26 Uhr: Der russische Präsident Wladimir Putin hat im Ukraine-Krieg offenbar zwei ranghohe russische Militärs entlassen. Nach Informationen des britischen Geheimdiensts ist der Kommandeur der russischen Schwarzmeer-Flotte, Igor Ossipow, seines Postens enthoben worden. Dies teilte das britische Verteidigungsministerium auf Twitter mit. Die Schwarzmeer-Flotte hatte Mitte April ihr Flaggschiff „Moskwa“ verloren - nach ukrainischer Darstellung durch Beschuss mit zwei Raketen.
Außerdem hat die Putin-Regierung nach britischen Angaben auch den russische Generalleutnant Sergej Kissel nach erfolglosen Angriffen in der Region Charkiw abgesetzt. Von russischer Seite gab es dafür keine Bestätigung.
Über die angebliche Entlassung der beiden hochrangigen Militärs hatte kürzlich schon der ukrainische Geheimdienst berichtet. Zudem war aufgefallen, dass Ossipow am 9. Mai bei der Militärparade zum 77. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs in Sewastopol auf der annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim fehlte.
Nach Einschätzung des britischen Geheimdiensts dürften viele russische Militärs zunehmend damit beschäftigt sein, die Verantwortung für Rückschläge von sich zu weisen. „Das wird wahrscheinlich den Druck auf die zentralisierten russischen Kommandostrukturen weiter erhöhen“, hieß es in der Mitteilung.

Ukraine-Krieg: Selenskyj bereitet Bevölkerung auf weitere Kriegswochen vor
Update vom 19. Mai, 06.53 Uhr: In Kiew hat Präsident Wolodymyr Selenskyj die Bevölkerung auf einen weiter andauernden Krieg vorbereitet und plädierte für die Verlängerung des Kriegsrechts um 90 Tage bis in den August. „Unsere Armee und alle, die den Staat verteidigen, müssen über alle rechtlichen Mittel verfügen, um in Ruhe zu agieren“, sagte der Staatschef in einer Videoansprache am späten Mittwochabend.
Die Lage an den einzelnen Fronten in der Ukraine blieb weitgehend unverändert. Im Osten versuchen russische Truppen weiter, die Gebiete Donezk und Luhansk vollständig zu erobern. Die Härte der Angriffe zeige sich auch am Tod von 15 Zivilisten in der Region am Mittwoch, teilte die ukrainische Armee mit. Demnach wurde auch mindestens ein Kind getötet.
Weitere Angriffe durch Russland in der Ukraine: Selenskyj fordert Verlängerung des Kriegsrechts
Ihrerseits nahmen die ukrainischen Streitkräfte für sich in Anspruch, im Norden der Großstadt Charkiw ein weiteres Dorf zurückerobert zu haben. In den vergangenen Wochen hatte die ukrainische Armee die russischen Truppen im Norden und Nordosten Charkiws eigenen Angaben zufolge immer weiter Richtung Grenze zurückgedrängt. Wie die meisten Militärberichte auf beiden Seiten waren auch diese Angaben nicht sofort zu überprüfen.
Russische Truppen beschossen laut Kiewer Angaben von eigenem Staatsgebiet aus auch die nordostukrainischen Gebiete Sumy und Tschernihiw. Russland wiederum machte die Ukraine für Beschuss auf das Grenzdorf Tjotkino und andere Orte im Gebiet Kursk verantwortlich.
Update vom 18. Mai, 21.44 Uhr: Russische Truppen haben nach Kiewer Angaben am Mittwoch von russischem Staatsgebiet aus die nordostukrainischen Gebiete Sumy und Tschernihiw beschossen. Der ukrainische Grenzschutz berichtete von sieben Angriffen mit schweren Maschinengewehren, automatischen Granatwerfern, Rohr- und Raketenartillerie. Das grenznahe Dorf Schostka im Gebiet Sumy sei über eine Stunde lang mit Mörsern beschossen worden. Opfer habe es aber nicht gegeben. Die Berichte waren zunächst nicht unabhängig überprüfbar.
Ukraine-Krieg: Ukrainische Armee offenbar mit Gebietsgewinnen bei Charkiw
Update vom 18. Mai, 20.30 Uhr: Die ukrainische Armee hat eigenen Angaben nach einen weiteren Gebietsgewinn bei der ostukrainischen Metropole Charkiw gemacht. Aufgrund eines Vorstoßes sei nördlich der Millionenstadt die Ortschaft Dementijiwka befreit worden, teilte der Generalstab am Mittwoch bei Facebook mit. Das Dorf liegt etwa acht Kilometer von der russischen Grenze entfernt. In den letzten Wochen hatte die ukrainische Armee die russischen Truppen im Norden und Nordosten Charkiws immer weiter zurückgedrängt. Allerdings soll das russische Militär bei Ternowa nordöstlich von Charkiw einen Gegenangriff versuchen.
An der Grenze zum Donezker Gebiet in der Ostukraine würde zudem um die Ortschaft Dowhenke etwa 25 Kilometer vor Slowjansk gekämpft. Schwere Kämpfe gebe es dazu weiter bei Lyman, Bachmut, Awdijiwka und bei Sjewjerodonezk im benachbarten Luhansker Gebiet. Die russischen Truppen würden durch schwere Bombardements der Luftwaffe an verschiedenen Abschnitten unterstützt. Gebietsgewinne hätten diese jedoch nicht erzielt.

Ukraine-Krieg: Russland erhebt Anspruch auf Saporischschja
Update vom 18. Mai, 19.12 Uhr: Russland will das teilweise eroberte Gebiet Saporischschja in der Südostukraine künftig fest an sich binden. „Ich denke, die Perspektive der Region liegt darin, in unserer einträchtigen russischen Familie zu arbeiten“, sagte der russische Vize-Regierungschef Marat Chusnullin laut der Nachrichtenagentur RBK bei einem Besuch in der vom russischen Militär besetzten Kleinstadt Melitopol. Die Gebietshauptstadt Saporischschja selbst wird nach wie vor von ukrainischen Truppen kontrolliert.
Chusnullin hatte schon am Montag bei einem Besuch im westlich von Saporischschja gelegenen Gebiet Cherson Ansprüche auf diese Region erhoben. Der Kreml hingegen hat bislang als Kriegsziel offiziell nur die „Befreiung“ der ostukrainischen Gebiete Donezk und Luhansk ausgegeben. Allerdings hatte ein russischer Befehlshaber vor einigen Wochen Pläne der Moskauer Militärs offengelegt, sich die gesamte Südukraine einzuverleiben - womit Russland etwa eine Landverbindung zur 2014 annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim hätte.
Ukraine-News: Ukrainischer Präsident Selenskyj will Kriegsrecht verlängern
Update vom 18. Mai, 18.57 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj will das wegen der russischen Invasion verhängte Kriegsrecht und die angeordnete Mobilmachung im Ukraine-Krieg um drei Monate verlängern lassen. Die entsprechenden Gesetzentwürfe wurden am Mittwoch veröffentlicht. Nach der als sicher geltenden Bestätigung durch die Abgeordneten gilt der Kriegszustand damit bis zum 23. August. Einen Tag später feiert die Ukraine traditionell ihren Unabhängigkeitstag.
Selenskyj hatte den Kriegszustand erstmals am 24. Februar - einige Stunden nach Russlands Angriff - verhängen und anschließend zwei Mal um jeweils 30 Tage verlängern lassen. Die Generalmobilmachung hingegen galt sofort für 90 Tage. Die Dauer des Kriegszustands sehen viele Experten als einen Indikator dafür, für wie lange sich Kiew derzeit noch auf mögliche Kämpfe einstellt.
Ukraine-Krieg: Russische Truppen greifen im Donbass nachts an - ukrainische Armee fehlen Nachtsichtfähigkeiten
Erstmeldung: Kiew – Im Ukraine-Krieg setzt die russische Armee im Donbass nun angeblich auf eine neue Taktik. Laut einem Bericht des US-Magazins Foreign Policy vom Dienstag greifen die russischen Truppen vermehrt in der Nacht an, da die ukrainische Armee nicht hinreichend ausgestattet sei. So wolle Moskau offenbar ukrainische Stellungen überrennen. Dabei sollen teils auch russische Spezialeinheiten im Einsatz sein. Der Kreml versuche so außerdem, seinen zahlenmäßigen Vorteil zu nutzen, um für Verluste auf ukrainischer Seite zu sorgen.
„Wir brauchen viele Drohnen, einschließlich [...] Wärmebilddrohnen, weil nachts viele Dinge passieren“, sagte Tymofiy Mylowanow, Berater des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und ehemaliger Wirtschaftsminister. Ohne eigene Nachtsichtfähigkeiten sei die Ukraine nicht in der Lage, sich zu wehren, so der Berater laut Foreign Policy weiter.
Ukraine-Krieg: Russland konzentriert Bemühungen offenbar auf die Städte Isjum und Lyman
Einem US-Verteidigungsbeamten zufolge habe die Ukraine bereits 74 der 90 von den Vereinigten Staaten bereitgestellten Haubitzen-Artillerieeinheiten M777 im Donbass stationiert. Russland habe in den letzten Tagen begonnen, seine Bemühungen im nördlichen Donbass auf die Städte Isjum und Lyman zu konzentrieren, so der hochrangige Pentagon-Angestellte weiter, der anonym bleiben wollte. Auch westlich der Stadt Donezk sollen russische Truppen demnach kleine Fortschritte gemacht haben.
Wir brauchen [...] Wärmebilddrohnen, weil nachts viele Dinge passieren
Ukraine-Guerilla tötet angeblich russische Offiziere
Informationen der ukrainischen Zeitung Kyiv Independent zufolge haben zuletzt ukrainische Guerillakämpfer aber auch hochrangige russische Offiziere getötet. Die Kämpfer stammen dem Bericht zufolge aus dem südukrainischen Melitopol. Moskau versuche, „diese Situation zu vertuschen“, erklärte die regionale Militärverwaltung von Saporischschja am Dienstag (17. Mai) auf ihrem Telegram-Kanal. Die Informationen ließen sich zunächst nicht von unabhängiger Seite verifizieren.
Russland verliert wohl in der Ukraine Generäle - auch wegen US-Geheimdienstinformationen
Die Ukrainer haben seit Beginn der Invasion in der Ukraine am 24. Februar wiederholt gemeldet, russische Generäle vor Ort getötet zu haben. Der New York Times zufolge sollen „viele“ des rund eines Dutzend getöteter russischer Kommandeure dank US-Informationen ins Fadenkreuz der ukrainischen Streitkräfte geraten sein. Die Zeitung berief sich dabei auf „hochrangige Regierungsmitarbeiter“. Die Biden-Regierung schweigt bisher über konkrete Geheimdienstinformationen, die sie dem ukrainischen Militär liefert - um eigene Quellen nicht zu gefährden und Russland keinen Vorwand für Vorwürfe zu liefern
Dem britischen Geheimdienst zufolge setzt Russland aufgrund großer Verluste in den eigenen Truppen auch ranghohe Militärs im Kampf ein. Das führe zu überproportional hohen Ausfällen bei den russischen Generälen, so der Bericht weiter. Entsprechend fehle dann an vielen Stellen Führungserfahrung (AFP/bm).