Update vom 25. Juni, 12 Uhr: Das russische Militär hat nach eigenen Angaben im Osten der Ukraine 80 polnische Kämpfer in den Reihen der ukrainischen Armee getötet. Durch einen Raketenangriff auf das Zinkwerk „Megatex“ in der Stadt Kostjantyniwka seien 80 polnische „Söldner“ liquidiert worden, sagte der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow. Konaschenkow berichtete zudem über einen Raketenangriff auf Mykolajiw im Süden der Ukraine, bei dem 300 Soldaten getötet worden seien. Insgesamt bezifferte der Generalleutnant die ukrainischen Verluste allein durch Luft-, Raketen- und Artillerieangriffe innerhalb von 24 Stunden auf 780 „Nationalisten“. Unabhängig überprüfen lassen sich diese Angaben nicht.
Update vom 25. Juni, 10.45 Uhr: Im Ukraine-Krieg hat Russland nach Angaben aus Kiew mehrere ukrainische Regionen mit Raketen unter Beschuss genommen, auch aus dem Nachbarland Belarus.
Update vom 25. Juni, 9.35 Uhr: Im Ukraine-Krieg meldete der ukrainische Generalstab auf ihrer Facebook-Seite neue Zahlen zu Verlusten des russischen Militärs. Die Angaben lassen sich jedoch nicht unabhängig bestätigen.
Update vom 25. Juni, 8.20 Uhr: Die ukrainischen Streitkräfte haben nach eigenen Angaben Angriffe auf eine wichtige Nachschubroute für die Großstadt Lyssytschansk im Donbass abgewehrt. „In Richtung Bachmut haben die ukrainischen Kämpfer den Angriff feindlicher Infanterie zwischen den Ortschaften Wolodymyriwka und Pokrowske gestoppt“, teilte der ukrainische Generalstab mit.
Von Bachmut aus führt eine wichtige Versorgungsstraße nach Lyssytschansk. Die Stadt selbst, die nach dem weitgehenden Rückzug der Ukrainer aus dem benachbarten Sjewjerodonezk zum nächsten strategischen Angriffsziel der Russen geworden ist, steht weiter schwer unter Beschuss. Sowohl Artillerie als auch die russische Luftwaffe hätten Lyssytschansk unter Feuer genommen. Zudem hätten russische Truppen „versucht, die Stadt von Süden her zu blockieren“, berichtete der Generalstab.
Russland hatte zuvor mitgeteilt, dass Lyssytschansk von Süden aus blockiert worden sei. Angriffe hat es demnach auch auf den Ballungsraum Slowjansk - Kramatorsk - Kostjantyniwka gegeben. Sowohl von Norden als auch von Süden her seien die russischen Sturmversuche aber zurückgeschlagen worden, heißt es im Lagebericht. Im Süden des Landes hätten die Russen zudem erfolglos versucht, zuvor verloren gegangene Positionen im Gebiet Cherson mit einem Gegenangriff zurückzuerobern.
Update vom 24. Juni, 20.06 Uhr: Trotz der Grundsatzentscheidung Kiews, das schwer umkämpfte Verwaltungszentrum Sjewjerodonezk im Osten der Ukraine aufzugeben, hängen in der früheren Großstadt immer noch regierungstreue Truppen, aber auch Zivilisten fest. Das geht aus dem Lagebericht des Generalstabs und aus Aussagen der Kreisverwaltung am Freitag hervor. Die russischen Truppen „haben Sturmaktivitäten in der Industriezone von Sjewjerodonezk durchgeführt“, teilte der Generalstab mit.
Laut dem Chef der Kreisverwaltung, Roman Wlassenko, wird der Abzug der ukrainischen Truppen noch einige Tage in Anspruch nehmen. Zudem sagte er im Interview mit dem US-Sender CNN, dass sich noch 568 Zivilisten in der Chemiefabrik „Azot“ vor den Angriffen versteckten. Diese könnten die Anlage verlassen, sobald das Feuer eingestellt sei, allerdings dann nur noch in Richtung russisch besetzter Gebiete, sagte Wlassenko.
Im Osten der Ukraine gibt es widersprüchliche Angaben zur Lage in der umkämpften Großstadt Lyssytschansk. Russische Truppen haben nach eigenen Angaben die Stadt von Süden her blockiert. Das teilte das russische Verteidigungsministerium am Freitagabend in Moskau mit. Die Verteidigungsstellungen ukrainischer Truppen seien durchbrochen worden, hieß es.
Von ukrainischer Seite wurde berichtet, dass die Russen mehrere Luftangriffe auf die Stadt geflogen hätten, heißt es im Lagebericht. „Die ukrainischen Verteidiger haben erfolgreich einen Sturm am südlichen Stadtrand von Lyssytschansk abgewehrt“, so der ukrainische Generalstab am Freitag weiter. Die Angaben beider Seiten ließen sich nicht unabhängig überprüfen.
Update vom 24. Juni, 19.34 Uhr: Oleksandr Sienkevych, der Bürgermeister der südukrainischen Stadt Mykolajiw, hat die Bewohner seiner Stadt offenbar aufgefordert zu fliehen. "Ich empfehle allen, die am Leben bleiben wollen, die Stadt zu verlassen", so der Bürgermeister laut Angaben von CNN.
Die Situation sei „allgemein sehr schlecht“. Die Stadt werde jeden Tag beschossen, so Sienkevych weiter. In Mykolajiw halten sich derzeit Angaben des Bürgermeisters zufolge etwa 230.000 Menschen auf. Es seien 111 Menschen getötet und 502 Personen verletzt worden, darunter auch sechs Kinder. Die Evakuierungsrouten aus der Stadt führen in Richtung der Hafenstadt Odessa am Schwarzen Meer, sowie nach Krywyj Rih und Kiew.
Indes berichtet der Bürgermeister von Melitopol, Iwan Fedorow, Angaben der ukrainischen Zeitung Kyiv Independent zufolge, dass russische Besatzer in seiner Stadt Massenentführungen durchführen würden. In den letzten vier Monaten seien demnach mehr als 500 Menschen von russischen Streitkräften entführt worden. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig verifizieren.
Update vom 24. Juni, 16.35 Uhr: Die internationale Atomenergiebehörde IAEA zeigt sich „zunehmend besorgt“ um das verbliebene Personal im ukrainischen Kernkraftwerk Saporischschja, wie der IAEA-Direkter Rafael Mariano Grossi am Freitag mitteilte. Demnach müsse die Atomenergiebehörde laut einem CNN-Bericht „so bald wie möglich“ vor Ort sein. Die Situation sei „eindeutig unhaltbar“, so Grossi weiter. Das ukrainische Personal betreibe die Anlage unter extrem belastenden Bedingungen, während das Gelände unter der Kontrolle russischer Streitkräfte stehe. Die jüngsten Berichte bezeichnete der IAEA-Chef als „sehr beunruhigend“.
Update vom 24. Juni, 15.39 Uhr: Russlands aktuelle militärische Erfolge im Osten der Ukraine gehen auch darauf zurück, dass es der Ukraine an Munition fehlt. Laut Washington Post liegt das zum Teil an einer russischen Kampagne, die schon seit acht Jahren geführt werde. Da die meisten Waffensysteme der Ukraine auf sowjetischer Munition basierten, gebe es theoretisch in anderen ehemaligen UDSSR-Staaten weitere Munition, ebenso wie in einigen afrikanischen Staaten. Diese würden aber - zum Teil aus Angst vor Russland - keine Munition an die Ukraine liefern.
Ein US-Amerikaner, der mit Waffenhändlern zusammenarbeite, berichtete demnach davon, jüngst ein osteuropäisches Land mit der Bitte nach Munition für die Ukraine kontaktiert zu haben. Dort habe man ihm gesagt, dass man von Russland mit dem Tod bedroht worden sei, wenn man sich auf solche Deals einlassen würde. Die Washington Post bezeichnet dieses Verhalten Russlands als „Schattenkrieg“. Laut der ukrainischen Vizeministerin Hanna Malyar würde Russland aktuell zehn Mal mehr Munition pro Tag verschießen als die Ukraine.
Update vom 24. Juni, 14 Uhr: Ein ukrainischer Beamter bestätigte, dass russische Truppen die Kleinstadt Hirske im Süden des umkämpften Lyssytschansk eingenommen haben. „Leider ist ganz Hirske besetzt“, zitierte der ukrainische Internet-Fernsehsender Hromadske den Bürgermeister von Hirske, Oleksij Babschenko. Es gebe zwar Kämpfe am Stadtrand, doch russische Truppen seien von zwei Seiten in die Stadt eingetreten und hätten sie besetzt. Das russische Verteidigungsministerium sprach von bis zu 2.000 ukrainischen Soldaten, die dort eingekesselt wurden. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig bestätigen.
Update vom 24. Juni, 12 Uhr: Nach russischen Angaben ist in der aktuell vom russischen Militär besetzten ukrainischen Südregion Cherson ein hochrangiger pro-russischer Beamter in einer Explosion ums Leben gekommen. Wie die russische Staatsagentur Ria Nowosti berichtete, handelt es sich bei dem Opfer um den Vorsitzenden der Abteilung für Familie, Jugend und Sport bei der regionalen Militärverwaltung, Dmitri Savlutschenko. Demnach explodierte sein Wagen kurz nachdem er eingestiegen sei, hieß es in russischen Medien.
Kreml-Sprecher Dmitri Peskow reagierte bereits auf den Vorfall gegenüber der russischen Staatsagentur Tass: „Ich kann nur sagen, dass unser Militär vor Ort ist und natürlich benötigt diese terroristische Aktivität spezielle Aufmerksamkeit. Das sind nicht anderes als terroristische Handlungen. Und entsprechend können sie nur in diesem Zusammenhang behandelt werden.“
Update vom 24. Juni, 9.45 Uhr: Die russische Luftwaffe dürfte nach Ansicht britischer Geheimdienstexperten unter Personalmangel leiden. Das legten Äußerungen eines kürzlich in Gefangenschaft geratenen russischen Kampfflugzeug-Piloten nahe, der angab, im Dienst der Söldnertruppe Wagner zu stehen, hieß es in einer Mitteilung auf der Webseite des Verteidigungsministeriums in London. „Der Einsatz von bereits ausgeschiedenem Personal bei der engen Luftunterstützung, das nun bei Wagner unter Vertrag steht, zeigt, dass die russische Luftwaffe wahrscheinlich Schwierigkeiten hat, die Invasion in die Ukraine mit ausreichender Flugzeugbesatzung zu unterstützen“, hieß es in der Mitteilung.
Update vom 24. Juni, 7.55 Uhr: Nach wochenlangem erbittertem Widerstand gegen die russischen Angreifer muss sich die ukrainische Armee aus der strategisch wichtigen Stadt Sjewjerodonezk im Osten des Landes zurückziehen. Der Rückzug der ukrainischen Truppen sei angeordnet worden, teilte der Gouverneur der Region Luhansk, Serhij Hajdaj, am Freitag im Onlinedienst Telegram mit. Die russischen Einheiten hatten die Stadt zuletzt schon fast vollständig eingenommen.
Update vom 24. Juni, 6.20 Uhr: Aus der Ukraine kommen Warnungen vor einer übereilten Rückkehr der etwa fünf Millionen Kriegsflüchtlinge, die in Europa aufgenommen wurden. „Es gibt zwei wesentliche Voraussetzungen: Wir müssen Mittel und Wege finden, die zerstörte Infrastruktur zumindest teilweise wieder aufzubauen. Und es braucht da, wo sie hingehen, ein funktionierendes Raketenabwehrsystem - so wie es jetzt mehr oder weniger für Kiew existiert“, sagte Olena Sotnyk, Beraterin von Vize-Regierungschefin Olha Stefanischyna, nach Gesprächen in Berlin.
Als weitere Voraussetzung nannte Olena Haluschka, Vorstandsmitglied der ukrainischen Organisation Anticorruption Action Centersei, die Räumung von Minen und versteckten Sprengfallen in Gebieten, die die ukrainische Seite von der russischen Armee wieder zurückerobert hat. Bei ihren Treffen mit deutschen Politikern hätten sie vor allem auf eine rasche Lieferung weiterer Waffen gedrungen, berichteten die beiden Frauen. Dass die von Deutschland versprochenen Panzerhaubitzen nun an der Front angekommen seien, bezeichneten sie als „Wendepunkt“.
Update vom 23. Juni, 20.18 Uhr: Im Osten der Ukraine sind russische Truppen nach ukrainischen Angaben bis an den Stadtrand der Großstadt Lyssytschansk vorgedrungen. „Unsere Kämpfer haben den Vorstoß in Richtung der südlichen Ränder von Lyssytschansk aufgehalten, dem Feind Verluste zugefügt und ihn zum Rückzug gezwungen“, hieß es am Donnerstagabend im Lagebericht des Generalstabs in Kiew. Die russische Armee ziehe nun Reserven heran. Umkämpft sei auch die östlich des Flusses Siwerskyj Donez gelegene Siedlung Boriwske.
Am Morgen war bekannt geworden, dass im Süden von Lyssytschansk eine ukrainische Gruppierung in den Ortschaften Solote und Hirske eingekesselt ist. Am Abend teilte das ukrainische Militär mit, dass die russischen Truppen Hirske inzwischen teilweise erobert hätten. Dem Bericht zufolge konnten sie den Kessel komplett schließen. Lyssytschansk ist die letzte Großstadt im Gebiet Luhansk, die völlig unter ukrainischer Kontrolle steht. Die Zwillingsstadt Sjewjerodonezk auf der anderen Seite des Flusses Siwerskyj Donez ist größtenteils von russischen Truppen erobert.
Update vom 23. Juni, 15.25 Uhr: Um die Ukraine im Krieg gegen Russland zu unterstützen, hatte die US-Regierung die Lieferung von Mehrfachraketenwerfern vom Typ HIMARS versprochen. „Die HIMARS sind in der Ukraine eingetroffen“, erklärte der ukrainische Verteidigungsminister Oleksij Resnikow am Donnerstag via Twitter. Er dankte in dem Tweet auch US-Verteidigungsminister Lloyd Austin „für diese mächtigen Werkzeuge.“
Die mobilen Maschinen können mehrere präzisionsgelenkte Raketen gleichzeitig auf Ziele in bis zu 80 Kilometern Entfernung abfeuern. Die US-Armee verfügt auch über Systeme mit einer Reichweite von mehreren hundert Kilometern. US-Präsident Joe Biden hatte erklärt, HIMARS ermögliche es, mit größerer Präzision Ziele auf dem Schlachtfeld in der Ukraine zu treffen – die ukrainische Armee werde aber damit nicht ermutigt oder in die Lage versetzt, jenseits ihrer Grenzen zuzuschlagen.
Bereits am Dienstag waren nach längere Wartezeit auch die sieben von Deutschland zugesicherten Artilleriegeschütze vom Typ „Panzerhaubitze 2000“ in der Ukraine eingetroffen.
Update vom 23. Juni, 14.30 Uhr: Nach Angaben des ukrainischen Militärs haben die russischen Streitkräfte am Donnerstag einen Raketenangriff auf die Hafenstadt Mykolajiw durchgeführt. Drei Marschflugkörper, die wohl aus der besetzten Stadt Cherson abgefeuert wurden, sollen Ziele in der Stadt getroffen haben. „Die industrielle und soziale Infrastruktur der Stadt wurde getroffen, ein Zivilist wurde verletzt, die Details werden noch geklärt“, so ein Sprecher der ukrainischen Streitkräfte.
Auch die Großstadt Odessa im Süden der Ukraine sei Ziel von zwei weiteren Marschflugkörpern gewesen. Diese hätten jedoch von der ukrainischen Luftabwehr abgefangen werden können. Die Berichte lassen sich aktuell nicht unabhängig überprüfen. Odessa und Mykolajiw liegen im Südwesten der Ukraine, außerhalb der stark umkämpften Region Donbas. Odessa ist mit knapp einer Million Einwohner die drittgrößte Stadt des Landes.
Update vom 23. Juni, 11.40 Uhr: Die russischen Streitkräfte rücken weiter innerhalb der Region Luhansk im Osten der Ukraine fort. Durch die militärischen Fortschritte droht den ukrainischen Truppen nun akut die Einkesselung südlich der Stadt Lyssytschansk. „In der Richtung Sjewjerodonezk hat der Gegner die Siedlungen Loskutiwka, Raj-Olexandriwka erobert“, teilte der ukrainische Generalsstab noch am Donnerstag via Facebook mit. Die Schlinge um die im Gebiet verbliebenen ukrainischen Streitkräfte zieht sich somit langsam zu. Für den Rückzug bliebe den Soldaten aktuell nur noch ein Streifen von vier Kilometern Breite.
Nach Angaben der russischen Separatisten befinde sich jedoch auch dieser Fluchtkorridor bereits unter russische Kontrolle. Sollten sich diese Angaben als wahr erweisen, wären etwa 5000 ukrainische Soldaten in Luhansk eingekesselt. Nach Angaben des britischen Verteidigungsministeriums hätten jedoch bereits einige Einheiten die Flucht ergriffen, um der Einkesselung zu entgehen. Die Meldungen lassen sich zum aktuellen Zeitpunkt jedoch nicht unabhängig überprüfen.
Schwere Kämpfe toben auch südlich des weitgehend von Russen eroberten Sjewjerodonezks. Sjewjerodonezk und Lyssytschansk sind die letzten noch unter ukrainischer Kontrolle stehenden größeren Städte im Luhansker Gebiet. Die Eroberung von Luhansk - ebenso wie die des Gebiets Donezk - zählt zu Russlands Hauptzielen im vor vier Monaten begonnenen Krieg gegen das Nachbarland.
Die jüngsten militärischen Erfolge führt das britische Verteidigungsministerium vor allem auf Truppenverstärkung und die starke Konzentration von Beschüssen zurück.
Update vom 23. Juni, 08.19 Uhr: Während die Ukraine auf den Status eines EU-Beitrittskandidaten zusteuert, verschärft Russland die Angriffe im Osten des Landes. Zum Ziel entwickelt sich immer mehr die strategisch wichtige Stadt Lyssytschansk im Gebiet Luhansk. Präsident Wolodymyr Selenskyj mahnte in der Nacht auf Donnerstag abermals schnellere Waffenlieferungen an, „um diese teuflische Armada zu stoppen und aus den Grenzen der Ukraine herauszudrängen“.
Die Positionen der ukrainischen Armee im östlichen Industriegebiet Donbass seien vom russischen Militär mit Flugzeugen bombardiert und mit Raketen und Artillerie beschossen worden, teilte der Generalstab der Ukraine mit. In dem abendlichen Lagebericht wurden mehr als vier Dutzend Städte und Ortschaften aufgezählt, die beschossen worden seien. Russland setzt stark auf Artillerie, um nach massivem Beschuss von Ort zu Ort vorzurücken.
Das russische Militär rückt dabei aus mehreren Richtungen näher zur Stadt Lyssytschansk vor. Sie wird vom benachbarten Sjewjerodonezk von einem Fluss getrennt. Sjewjerodonezk ist inzwischen zu großen Teilen unter Kontrolle der russischen Truppen, auch wenn sie immer noch auf Widerstand treffen. Die russische Führung um Präsident Wladimir Putin nennt als ein Ziel des Angriffskrieges, die Kontrolle über die östlichen Gebiete Donezk und Luhansk zu gewinnen. Ein Militärexperte erklärte, dass Russland diesem Ziel immer näher kommt.
Erstmeldung vom 22. Juni: Odessa - Im eskalierten Ukraine-Konflikt hat es erneut schwere Kämpfe um die Schlangeninsel im Schwarzen Meer gegeben. Russland hat die 17 Hektar große Insel kurz nach Kriegsbeginn besetzt - sie liegt strategisch günstig 35 Kilometer südlich der Großstadt Odessa. Wer sie kontrolliert, kann von dort aus den Luftraum an der ukrainischen Schwarzmeerküste überwachen.
Nun hat die ukrainische Armee einen Versuch unternommen, die Schlangeninsel zurückzuerobern - und dabei wohl die Truppen von Wladimir Putin empfindlich getroffen. Wie der zuständige ukrainische Kommandeur in einem Facebook-Video erklärt, hat die Ukraine einen gezielten Angriff auf die Insel gestartet. „Es gab einen konzentrierten Schlag mit mehreren Methoden der Zerstörung“, gab der Kommandeur laut einer Übersetzung der britischen Zeitung The Guardian bekannt. Die russischen Truppen, die auf der Insel stationiert sind, hätten dabei „signifikante Verluste“ erlitten.
Das russische Militär dagegen betont, es habe die „verrückte“ Attacke der Ukraine erfolgreich abgewehrt. Dies erklärte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow. Die ukrainische Armee hätte Luftangriffe und Artilleriebeschuss geplant, um dann auf der Schlangeninsel zu landen und sie einzunehmen.
15 Angriffs- und Aufklärungsdrohnen der Ukraine seien beteiligt gewesen, während Raketenwerfer und Haubitzen auf die Insel feuerten. Die russischen Streitkräfte hätten 13 Drohnen, 4 Raketen vom Typ Totschka-U und 21 reaktive Geschosse vom Raketenwerfer Uragan abgeschossen. Die ukrainischen Soldaten seien daraufhin gezwungen gewesen, auf das geplante Landemanöver zu verzichten.
Die Angaben beider Seiten waren zunächst nicht unabhängig überprüfbar. Auf Satellitenbildern des Anbieters „Maxar Technologies“ vom 21. Juni sind Zerstörungen auf der Schlangeninsel zu erkennen. Zu sehen sind ein zerstörter Turm am südlichen Ende des Insel und verbrannte Gebiete am nördlichen Inselrand.