Krisentreffen zu Puma-Ausfällen: Bundeswehr will an Schützenpanzern festhalten

Bei einem Krisentreffen werden die Gründe für die Ausfälle von 18 Puma-Panzern im Dezember analysiert. Die Bundeswehr will trotz Pannenserie weiter an dem Modell festhalten.
Update vom 13. Januar, 16.53 Uhr: Nach dem Puma-Krisengipfel von Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) mit Vertretern der beteiligten Rüstungskonzerne wurde am Freitag bekannt, dass die Bundeswehr trotz der Pannenserie am Schützenpanzer Puma festhalten will. Bundeswehr-Generalinspekteur Eberhard Zorn zeigte sich zuversichtlich, dass die Pumas noch im ersten Halbjahr in die sogenannte Nato-Speerspitze zurückkehren könnten. Er bekannte sich eindeutig zu dem hoch digitalisierten Waffensystem, das Dreh- und Angelpunkt für das Konzept „Infanterist der Zukunft“ ist: „Der Puma hat eine klare Zukunft bei uns in der Bundeswehr“, sagte Zorn. „Der Puma ist essenziell für die Fähigkeitsentwicklung des Heeres und vor allem für die Zukunftsfähigkeit des Heeres.“
„Wir als Industrie werden alles tun, um dieses System schrittweise weiter zu verbessern“, sagte Rheinmetall-Chef Armin Papperger. „Die Verbesserung wird die nächsten Jahre dauern. Wir werden immer im Bereich der Digitalisierung etwas besser werden können.“ Der Chef des Rüstungskonzerns Krauss-Maffei Wegmann, Ralf Ketze, sah beide Seiten auf einem guten Weg, die Zusammenarbeit zu verbessern.
Puma-Krisengipfel: Bundeswehr will an Schützenpanzer Puma festhalten
Update vom 13. Januar, 16.40 Uhr: Verteidigungsministerin Christine Lambrecht will nach einer umfangreichen Schadensanalyse der Pannen am Schützenpanzer Puma festhalten. Industrie und Bundeswehr hätten aber gemeinsam „Hausaufgaben“ zu erfüllen, sagte Lambrecht in Berlin bei einem Spitzentreffen mit den Herstellern. Dabei gehe es um „Konstruktionsänderungen“, eine bessere Ausbildung der Soldaten beim Umgang mit Schäden und eine engere Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und Bundeswehr auch während laufender Übungen. „Die Truppe möchte weiter am Puma festhalten“, bekräftigte Lambrecht.
Puma-Krisengipfel: Treffen der Verteidigungsministerin mit Vertretern der Rüstungsindustrie und des Heeres
Erstmeldung vom 13. Januar: Berlin - Kurz vor Weihnachten 2022 war bekannt geworden, dass bei einer Übung der Bundeswehr alle 18 eingesetzten Puma-Schützenpanzer mit technischen Problemen ausgefallen waren. Am Freitag (13. Januar) spricht Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht nun mit Vertretern der Rüstungsindustrie über die Konsequenzen der Panzer-Ausfälle – und will sich auch vor der Presse äußern. Ein Insiderbericht aus Bundeswehrkreisen, der Business Insider vorliegt, sieht die Verantwortung teilweise auch im Heer selbst.
Puma-Krisengipfel: Insider-Bericht aus Bundeswehrkreisen sieht Schuld auch im Heer

Bei dem Gespräch am Freitag werden Vertreter der Rüstungskonzerne Krauss-Maffei Wegmann und Rheinmetall im Verteidigungsministerium erwartet, ebenso wie der Generalinspekteur der Bundeswehr, Eberhard Zorn. Kurz nach dem Ausfall aller 18 eingesetzten Puma-Schützenpanzer im Dezember hatte Verteidigungsministerin Lambrecht zunächst die Rüstungsindustrie verantwortlich gemacht. Doch ein interner Bericht aus Kreisen der Bundeswehr, der Business Insider vorliegt, weist nun darauf hin, dass auch im Heer Schuld zu suchen ist. Demnach hätten nun offenbar Heeres-Inspekteur Alfons Mais und der zuständige Divisionskommandeur Ruprecht von Butler Fehler eingeräumt.
So seien etwa „Logbücher“ der Fahrzeuge falsch gelesen und Wartungszeiten nicht eingehalten worden. Das eingesetzte Personal habe keine ausreichende Ausbildung gehabt und bereitstehende Techniker des Rüstungskonzerns Rheinmetall sowie der Heeresinstandsetzungslogistik (HIL) GmbH seien auch nach den ersten Ausfällen von Puma-Panzern nicht zurate gezogen worden, so der Bericht.
Brisant ist der Vorfall auch deshalb, da Deutschland zum Jahreswechsel die Führung der schnellen Einsatztruppe der Nato übernommen hatte und die ausgefallenen Panzer eigentlich dort eingesetzt werden sollten. Neubeschaffungen des Modells wurden zunächst auf Eis gelegt. Das Debakel könnte womöglich auch personelle Konsequenzen haben. Offenbar sollen im Ministerium teils Forderungen nach der Entlassung von General von Butler oder Heeres-Inspekteur Mais laut geworden sein, so Business Insider weiter (AFP/dpa/bme).