Auf die Frage, inwiefern sich die NPD bei den aktuellen Demonstrationen in Chemnitz beteilige, antwortete der EU-Abgeordnete der NPD, Udo Voigt, BuzzFeed News: „Bei jeder Aktion ist natürlich die NPD dabei.“ Die Chemnitzer NPD-Abgeordnete Katrin Köhler war auf mindestens einer Demonstration von Pro Chemnitz anwesend, BuzzFeed News hat sie am 7. September vor Ort getroffen.
Benjamin Jahn Zschocke, Pressesprecher von Pro Chemnitz, schreibt BuzzFeed News auf Anfrage: „Kontakte zu Udo Voigt und Frank Rohleder bestehen seitens Herrn Kohlmann nicht.“ Auf Kontakte und Beziehungen in der Vergangenheit ging Jahn Zschocke in seiner Antwort nicht ein.
Bei der Gruppierung „Nationalen Sozialisten Chemnitz“ (NSC), zu der Kohlmann Report Mainz zufolge enge Verbindungen haben soll, handelte es sich laut der Verbotsverfügung von 2013 um eine konspirative Gruppe, deren Mitglieder sich auf den teils bewaffneten Kampf vorbereitet hatten. Sie gehören zu den sogenannten „freien Kräften“: also Kameradschaften, die die NPD lange Zeit versuchte, in ihrem „Nationalen Bündnis“ zu integrieren. Bis 2012 bestanden offenbar auch enge Kontakte und personelle Überschneidungen zwischen NSC und NPD.
So etwa durch Sven Willhardt, der 2009 noch auf der NPD-Liste für die Stadtratswahl in Chemnitz stand. Willhardt wohnte im Haus des NSC-Treffs in der Markersdorfer Straße in Chemnitz. Das wiederum gehört dem bekannten Rechtsrockhändler Yves Rahmel. Rahmel gilt nach Erkenntnissen des sächsischen Verfassungsschutz als einer der bundesweit aktivsten Verbreiter rechtsextremer Musik. Anfang 2011 fand bei ihm eine Durchsuchung statt, weil er ein Album mit dem Namen „Adolf Hitler lebt“ verlegte, auf dem im Song „Döner-Killer“ die später dem NSU zugerechnete Mordserie besungen wird - und das, bevor öffentlich etwas über die Mordserie bekannt war.
Einzelne Mitglieder der NSC sollen Kontakte ins Umfeld des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) gehabt haben. So etwa Maik Arnold, ein ehemaliger Anführer der „Nationalen Sozialisten Chemnitz“ (NSC), der Anfang September auch an den Demonstrationen von AfD und Pro Chemnitz teilnahm. Und auch Maik Eminger, der Zwillingsbruder des im NSU-Prozess verurteilten André Eminger, soll Mitglied der Gruppierung gewesen sein.
Anfang 2012, also ein Jahr vor dem Verbot, entfernten sich NSC und NPD voneinander, bekannte NSC-Mitglieder wie Willhardt traten aus der Partei aus. Die NPD distanzierte sich daraufhin öffentlich von der Gruppierung.
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