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Diese 15 Tweets erklären, dass der Umgang mit Transpersonen viel unkomplizierter ist, als du vielleicht denkst

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Von: Juliane Löffler

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#TeamkeineTransfeindlichkeit

Transpersonen bekommen in Deutschland besonders viel Hass ab. Nun schließen sie sich auf Twitter unter dem Hashtag #TeamkeineTransfeindlichkeit zusammen, um darauf aufmerksam zu machen.

„Wir müssen darum kämpfen, überhaupt da sein zu dürfen.“

Seit einigen Tagen schreiben Menschen über ihre Erfahrungen mit Transphobie und was dagegen helfen würde. Vorgeschlagen hatte das Hashtag die 27-jährige Lou Kordts aus Oldenburg. Sie identifiziert sich als nicht-binäre Transfemme.

Im Telefongespräch mit BuzzFeed News erzählt Kordts, wie sie auf die Idee kam: „Bei ganz vielen großen Auseinandersetzungen auf Twitter solidarisieren sich Menschen sehr schnell mit einem Team-Hashtag. Kleinere Accounts von Transpersonen bekommen regelmäßig Hass ab, haben aber wenig Chancen auf Solidarität. Ich habe #TeamkeineTransfeindlichkeit vorgeschlagen, um auf die ganze Gruppe aufmerksam zu machen. Es hat mir gezeigt, wie positiv so eine Filterbubble auch sein kann. Es war für mich wichtig zu merken: Ich bin nicht allein.“

„Ich bin nicht allein.“

Um sich vor Hass zu schützen, verwenden viele Transpersonen auf Twitter Pseudonyme. „Ich habe zum Beispiel kein Bild von meiner Person im Profil, weil es bei Transfeindlichkeit immer schnell um Äußerlichkeiten geht“, so Kordts.

Auch im Alltag entwickelt sie Strategien, um sich zu schützen, erzählt Lou Kordts BuzzFeed News am Telefon. „Ich denke immer darüber nach, was passieren könnte, egal ob ich einkaufen gehe oder auf eine öffentliche Toilette, und wie ich die Situation für mich sicher machen kann. Ich spreche dann manchmal nicht, damit ich mich über meine Stimme nicht als Transperson zu erkennen gebe, oder ich gehe gar nicht erst an bestimmte Orte.“

„Die meiste Gewalt erfahren Trans-Frauen“

Unter LGBT*s werden Transpersonen besonders stark angegriffen und angefeindet. Das zeigen die Zahlen von Angriffen auf der Straße: Ines Karl ist Berliner Staatsanwältin für gleichgeschlechtliche Lebensweisen. 17 Prozent der Strafanzeigen, die bei ihr 2017 eingingen, waren Fälle transphober Gewalt, ein überdurchschnittlich hoher Anteil gemessen an der Anzahl von Transpersonen insgesamt. 2017 lagen ihr insgesamt über 200 Strafanzeigen vor. „Die meiste Gewalt erfahren Trans-Frauen“, bestätigte sie im Interview mit BuzzFeed News.

Das zeigt aber auch die Gewalt im Netz: Hunderte Accounts auf Twitter hetzen gezielt gegen Transpersonen, Sifftwitter wird das Phänomen genannt. Einer der sichtbarsten Transpersonen auf Twitter ist Linus Giese, ein Berliner Buchhändler. „Niemand hat mich darauf vorbereitet, wie ich mit dieser Art von Hasskommentaren umgehen kann“, schrieb er kürzlich im Tagesspiegel.

Auf Twitter wird er als „Scheidenbub“ beschimpft, ständig bekomme er Nachrichten voller Hass und Häme. „Als ich online zum ersten Mal gesagt habe, dass ich trans bin, habe ich mir niemals vorstellen können, irgendwann so beschimpft & verspottet zu werden“, schrieb Linus jetzt auf Twitter.

Linus Giese veröffentlicht Hasspostings gegen ihn auf Twitter.

Unter dem Hashtag #TeamkeineTransfeindlichkeit schreiben Transpersonen seit einigen Tagen darüber, wie sie den Hass gegen sie im Alltag spüren – und was du tun kannst, um ihnen zu helfen.

1. Sie schreiben, dass sie ein Recht auf ein Leben ohne Gewalt haben.

2. Sie erinnern daran, dass Kinder Raum brauchen, um ihre Identität zu entwickeln, bevor sie in ein Jungen-Mädchen-Schema eingeordnet werden.

3. Das heißt nicht, dass alle Menschen immer verstehen müssen, was trans bedeutet und wie sie damit respektvoll umgehen sollten.

4. Aber es hilft schon sehr, wenn du dich für das richtige Pronomen interessierst ...

5. oder akzeptierst, wenn eine Person eben „dazwischen“ ist ...

6. ... weil es mehr als zwei Geschlechter gibt. (Das hat im November 2017 übrigens auch das Bundesverfassungsgericht bestätigt.)

7. Daran zu denken, kann eine Bereicherung statt eine Einschränkung sein.

8. „Kleider haben kein Geschlecht.“

9. Einfach erstmal Zuhören hilft auch.

10.

11. Und wenn du nicht sofort alles verstehst: Macht nichts!

12. Du kannst solidarisch sein, auch wenn du selbst nicht Trans bist.

13. Du kannst die Botschaft von Transpersonen weitertragen.

14. „Einfach ein bisschen Menschlichkeit.“

15. Gender is a universe.

Laverne Cox weiß es am besten:

BuzzFeed.de © Giphy.com

Wenn du Opfer von transphober Gewalt geworden bist, findest du Hilfe bei der Polizei. In Berlin gibt es eine Staatsanwaltschaft für gleichgeschlechtliche Lebensweisen, die dir weiterhilft. Wenn du unserer Reporterin Juliane Löffler einen Hinweis geben willst oder deinen Fall öffentlich machen willst, schreibe an juliane.loeffler@buzzfeed.com.

Mehr zum Thema:

Was Cis-Leute zu Transpersonen sagen vs. was wir hören

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