Diese Frau hilft seit 2016 zwei Flüchtlingen und ihr Rückblick ist herzzerreißend und bitter zugleich
„Mein Mann und mich hat erschreckt, wie wenig unser Staat dafür tut, die beiden zu integrieren. Also haben wir das in die Hand genommen.“
Das sind Ahmed und Rawia aus Syrien. Dieses Foto haben sie gemacht, kurz nachdem sie in Deutschland heiraten durften. Doch der Weg dahin war lang, wie diese Geschichten zeigt.
Auf Twitter berichtet eine Frau über ihre Erfahrungen mit der Integration von Flüchtlingen in Deutschland. Seit 2016 kümmert sie sich mit ihrem Mann unter anderem um Ahmed aus Syrien.
Alles beginnt mit einem Essen, einem Welcome Dinner: „Dieser Abend hat das Leben von uns allen für immer verändert.“
Sie bekommen Besuch von Ahmed und Anas aus Syrien. Und stellen fest: Manchmal ist zusammen „Game of Thrones“ schauen die beste Integrationshilfe.
Von der Integrationshilfe des Staates sind sie und ihr Mann extrem enttäuscht.
Selbst wer eine gute Ausbildung hat, findet oft nur mit Hilfe von Ehrenamtlichen eine Arbeit, schreibt sie.
Ahmed hat eine Verlobte in Syrien. Deshalb ist es für ihn besonders wichtig, eine feste Arbeit zu bekommen.
Das alles geht nur mit viel Kraftaufwand und „jemandem, der sich bei Behörden nicht abwimmeln lässt“, schreibt Twitter-Nutzerin „PatzillaSaar“.
Selbsthilfeorganisationen wie das Bündnis „Familienleben für Alle“ kritisieren seit langem, dass Integration nur dann möglich ist, wenn Menschen nicht über Jahre von ihrer Ehefrau, ihrem Ehemann und ihren Kinder getrennt sind. Auch eine Studie des Sachverständigenrats deutscher Stiftungen für Integration und Migration kam zu dem Ergebnis, dass ein Verbot oder eine Einschränkung des Familiennachzuges ein maßgebliches Hindernis für Integration bedeutet.
Im Fall von Rawia und Ahmed gab es ein Happy End.
Rawia und Ahmed heiraten am Valentinstag 2018 – und „Patzilla“ ist Trauzeugin.
Aber nur, weil sie genug Unterstützung erhalten haben, ist sich „Patzilla“ sicher.
Ihr Vorwurf: Von staatlicher Seite gibt es viel zu wenig Hilfe.
Obwohl öffentlich sehr viel darüber diskutiert wird, dass sich Geflüchtete und Migranten in Deutschland integrieren sollen, gibt es immer noch viel zu wenig Kurse und Sprachangebote.
Auch Menschen mit einer „guten Bleibeperspektive“, zum Beispiel Syrer wie Anas und Ahmed, müssen bis zu drei Wochen auf einen Integrationskurs warten. 2017 konnte das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) nur 280.000 neue Teilnehmer in Integrationskurse vermitteln. Ziel waren über 400.000 gewesen. Weil die staatlichen Kurse nicht ausreichen, gibt es deutschlandweit viele Angebote, die immer noch von Ehrenamtlichen bestritten werden.
„Patzilla“ macht das hoffnungslos und verzweifelt.
Integration ist für sie keine große Politik, sondern ganz alltägliche Begegnungen wie Rasen mähen, kochen und gemeinsam essen.
Ihr Appell: Überlasst denen, die hassen, nicht das Land.
Viele Menschen, die auch ehrenamtlich Geflüchtete unterstützen, finden sich in der Geschichte wieder.
Sie schreiben: „Wir schaffen das.“
Und: „Du sprichst mit aus der Seele.“
Es sind Menschen, die kostenlose Deutschkurse leiten.
Menschen, die mit geflüchteten Jugendlichen arbeiten.
Menschen, die selbst einmal nach Deutschland geflüchtet sind.
Fast 20.000 Menschen haben „Patzillas“-Geschichte in weniger als 24 Stunden verbreitet oder geliked. Hier kannst Du die ganze Geschichte noch einmal auf Twitter nachlesen – und alle Reaktionen darauf. BuzzFeed News hat „Patzilla“ um einen Kommentar gebeten, bisher aber noch keine Antwort erhalten.
Hier kannst du noch mehr Social News lesen:
23 lustige Tweets, mit denen du selbst über das Seehofer-Merkel-Drama lachen kannst
Diese Kita sagt einer Mutter ab weil, naja, es gäbe halt schon ein Kind mit demselben Namen in der Kita
Diese Verkäuferin ist richtig wütend darüber, dass Kunden sie jeden Tag so scheiße behandeln
Hier findest Du alle Recherchen von BuzzFeed News Deutschland. Mehr Recherchen von BuzzFeed News Deutschland findest Du auch auf Facebook und Twitter oder im RSS-Feed.