Diese Frauen protestieren dafür, im Freibad „oben ohne” sein zu dürfen
Und die Kommentarspalten auf Facebook brennen, natürlich.
Als diese Frauen im Bielefelder Wiesenbad ihre Bikini-Oberteile ausziehen wollen, bekommen sie Ärger mit dem Sicherheitsdienst. Dabei dürfen Männer ja ohne Ärger ihre Brüste zeigen — das regt sie auf.
Diese Frauen haben in Bielefeld gegen die Sexualisierung der weiblichen Brust protestiert. Sie fordern „(Ober)Körperliche Selbstbestimmung für alle”, berichtete am Freitagmorgen die Zeitung Neue Westfälische.
Als sich die rund 30 Frauen und Männer im Freibad sonnen, kommt plötzlich ein Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes. Frauen ohne Bikini-Oberteil oder T-Shirt seien im Freibad unerwünscht, habe der Wachmann gesagt, berichten die Frauen in einer Pressemitteilung. Das Sicherheitspersonal habe sich auf einen Absatz in der Badeordnung berufen, der besagt, dass der Aufenthalt nur in „üblicher Badebekleidung“ gestattet sei.
Die Frauen sind wütend darüber, dass Männer oben ohne herumlaufen dürfen, aber Frauen nicht. „Warum sind Brüste – je nachdem, zu welchem Körper sie gehören – angemessen oder nicht? Brüste von Frauen werden sexualisiert, wodurch schon junge Frauen und Mädchen dazu gebracht werden, sich für einen nackten Oberkörper zu schämen“, schreibt eine der Frauen in einer Pressemitteilung, die sie nach der Aktion veröffentlichen.
Aus Protest haben sich Männer bei der Aktion Bikini-Oberteile oder Westen mit der Aufschrift „Achtung, Brüste“ angezogen. Die Gruppe hat sich schriftlich bei der Leitung des Schwimmbades beschwert – und zum Schluss noch schnell ein Foto gemacht.
Auch der WDR postete das Foto der Aktion. Und löste heftige Reaktionen aus.
Einige Menschen fänden es gut, wenn die weibliche Brust weniger sexualisiert würde.
Zumindest um die „Brust-Größe“ könne es ja nicht gehen.
Andere werfen den Frauen jedoch vor, dass sie sich mit nackten Brüsten nicht wundern dürften, wenn sie danach sexuell belästigt werden. Ein Mann schreibt: „Wer einen Streichholz an das Papier hält, darf sich nicht wundern, wenn es brennt.“
Auch andere Frauen sagen, dass sie blanke Brüste im Freibad nicht sehen wollen.
Warum die Kritik an den Frauen sexistisch ist, hat daraufhin Twitter-Nutzerin @Knittergesicht erklärt – und mit ihrer wütenden Brandrede gleich eine weitere Diskussion losgetreten. In mehreren Tweets erklärt @Knittergesicht genauer, warum die Kritiker sie so aufregen.
„Ich kann nackich vor Menschen rumlaufen, das gibt Ihnen nicht das Recht für übergriffiges Verhalten.“ Ihre ganze Argumentation kannst du auf Twitter sehen.
BuzzFeed News hat die Initiatorin der Aktion im Freibad und das Freibad um einen Kommentar gebeten.
UPDATE — Die Initiatorinnen der Aktion haben sich bei BuzzFeed News gemeldet.
23.07.2018, 00:33
Sie schreiben uns: „Wir sind eine Gruppe von Menschen die es sexistische Baderegeln bescheuert finden. Unsere Freibad Aktion fand am 18.07. in den Abendstunden statt. Es gab noch keine offizielle Rückmeldung des Freibads an uns.” Mehr über ihre Identität wollten sie nicht verraten.
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