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In Chemnitz protestierten tausende Rechte, Nazis und Gegendemonstranten – Journalisten wurden angegriffen

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Von: Juliane Löffler

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Die Polizei hat die Veranstaltung offiziell für beendet erklärt, doch die Lage bleibt angespannt.

Demonstranten in Chemnitz

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BuzzFeed.de © Sean Gallup / Getty Images

Tausende Rechte, Nazis und Gegendemonstranten haben am Samstagnachmittag in Chemnitz demonstriert. Die zwei von den rechten Parteien Pro Chemnitz und AfD angemeldeten Demonstrationen schlossen sich am Nachmittag zusammen. In der Folge kam es zu Angriffen auf Polizeibeamte und Journalisten.

Die Polizei war mit Pferden, Wasserwerfern und Einsatzkräften der Bundespolizei im Einsatz. In der Nähe des Hauptbahnhofes kam es zu einer Sitzblockade durch linke Demonstranten. In der Innenstadt kam es zu Spannungen zwischen rechte Demonstranten und der Polizei.

Parallel zuden rechten Demonstrationen versammelten sich nach Polizeiangaben etwa 4000 Personen unter dem Motto „Herz statt Hass“ in Chemnitz. Hunderte linke und linksradikale Aktivisten, darunter auch Menschen aus dem Schwarzen Block, reisten über die Mittagsstunden in Chemnitz an.

Die Veranstaltung der AfD wurde von der Polizei gegen 19 Uhr offiziell für beendet erklärt, danach löste sich die Menge langsam auf. Mehrere Journalisten wurden nach Informationen von BuzzFeed News und anderen Medien verletzt. Immer wieder kommt es seit den Abendstunden zu verbalen und körperlichen Angriffen gegen Reporterinnen und Reporter.

Hier eine Zusammenfassung der wichtigsten Ereignisse:

An der Bahnhofstraße/Ecke Johannisplatz blockieren hunderte Gegendemonstranten am frühen Abend die Straße.

„Wo, wo, wo wart ihr am Montag?“, rufen Gegendemonstranten.

In der Innenstadt kommt es bereits am späten Nachmittag zu Spannungen zwischen Rechten und Polizei ...

... sowie zwischen Linksautonomen und Polizei.

Die Polizei Sachsen schrieb, an einigen Stellen in der Stadt sei die Situation „spannungsgeladen“. Anders als geplant wurde am Nachmittag gegen 16 Uhr die Demonstration von Pro Chemnitz vorzeitig beendet. Danach zogen Rechte in Richtung des lokalen AfD-Büros in Chemnitz.

Angriffe gegen Journalistinnen und Journalisten:

Während der Proteste wurden mehrere Journalisten angegriffen. Nach Informationen von BuzzFeed News wurde ein Kamerateam des MDR gewaltsam aus einer privaten Wohnung geworfen, in der das Team zuvor mit Einverständnis eines minderjährigen Bewohners gekommen war, um die Proteste vom Balkon zu filmen. Einem MDR-Journalisten des Teams zufolge wurden die Reporter die Treppe herunter geschubst und es wurde ihnen die Kamera aus der Hand geschlagen. Die Polizei Sachsen teilte mit, in dem Fall zu ermitteln.

Ein weiterer Journalist gibt an, er sei von drei Neonazis angegriffen worden und diese hätten mehrfach gegen seine Kamera geschlagen. Auch andere Journalistinnen und Journalisten berichteten von Übergriffen.

BuzzFeed News Reporter berichten ab etwa 20 Uhr von einer angespannten Stimmung, Sprechchören, die „Lügenpresse“ riefen – und erlebten selbst mehrfach Übergriffe durch rechte Demonstranten.

Gegen 20 Uhr berichtet unserer Reporterin: „Es wird gerade ziemlich brutal hier.“

Auch kam es nach Angaben von einer BuzzFeed Reporterin vor Ort immer wieder zu Gewalt gegen Polizisten durch Schläge oder Wurfgeschosse von rechten Demonstranten.

Gegen 21 haben sich die Demonstrationen größtenteils aufgelöst, vereinzelte Gruppen noch in der Stadt präsent. Zu diesem Zeitpunkt beendet BuzzFeed News die Live-Berichterstattung.

Was bisher passiert ist:

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