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So fühlt es sich an, wenn du Deutscher bist – aber nicht "deutsch aussiehst"

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Nicht gut. Alltagsrassismus in Deutschland.

„Ich möchte nach meinem Charakter beurteilt werden. Nicht danach, wie ich aussehe“, sagt Hans aus Frankfurt am Main. Eigentlich sollte dieser Satz für jeden Menschen eine Selbstverständlichkeit sein, aber der 26-Jährige erlebt immer wieder Momente, die das Gegenteil zeigen.

BuzzFeed.de © Hans K. / Privat

Hans ist in Thailand geboren. Ein Jahr nach seiner Geburt nahm ihm seine Mutter mit nach Deutschland. Auch wenn Hans in Deutschland aufgewachsen und zur Schule gegangen ist – also fast sein ganzes Leben in Deutschland verbracht hat – erlebt er immer rassistische Vorurteile und Klischees, sagt er. Über ein solches Erlebnis schrieb er neulich auf Twitter, und seine Tweets berührten viele Menschen.

Am Freitagabend schreibt Hans mehrere Tweets darüber, was ihm in einer Tram in Frankfurt am Main passiert ist, als er eigentlich Freunde besuchen wollte:

BuzzFeed.de © Twitter: @AsurianCookie

Zwei Mädchen beginnen ihn anzustarren. Dann äußern sie ihre Vorurteile und Klischees:

BuzzFeed.de © Twitter: @AsurianCookie

Den Kindern macht Hans zunächst keinen Vorwurf. Aber was ihn schreckt: Einer der Erzieher schreitet nicht ein — schlimmer noch, er macht auch Witze über seine vermeintliche Herkunft, sagt Hans.

BuzzFeed.de © Twitter: @AsurianCookie

„Es hat mich geärgert, dass gerade Erzieher mit ihrer Vorbildfunktion nicht eingegriffen haben. Meiner Meinung nach hätte er den Kindern erzählen sollen, dass es egal ist, wie jemand aussieht.“

BuzzFeed.de © Hans K. / Privat

Im Gespräch mit BuzzFeed News erzählt Hans, dass er schon häufiger mit solchen Situationen konfrontiert war.

„Klar kann man sagen, dass es einfach nur Klischees sind. Aber ich erlebe das schon als Alltagsrassismus. Ich fände es schön, wenn Menschen mal umdenken würden.“

Seine asiatischen Wurzeln in Verbindung mit seinem Namen erlebt er immer wieder als Problem, sagt der 26-Jährige. Er hat neben seinem deutschen Vornamen noch einen polnischen Nachnamen. Bei Job-Bewerbungen sei er nun dazu übergegangen, kein Foto mitzuschicken.

Aber der in Niedersachsen aufgewachsene Hans hat eine entlarvende Waffe gegen Klischees und Vorurteile: Sein akzentfreies Hochdeutsch.

BuzzFeed.de © Twitter: @AsurianCookie

„Ich sage das in solchen Situationen dann oft im reinsten Hochdeutsch extra laut“, sagt Hans gegenüber BuzzFeed News und fügt hinzu, dass der Erzieher sich dadurch sichtlich ertappt fühlte.

Dann schreibt Hans darüber, dass ihn solche Klischees eigentlich nicht mehr stören sollten. Tun sie aber trotzdem:

BuzzFeed.de © Twitter: @AsurianCookie

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BuzzFeed.de © Twitter: @AsurianCookie

Sein Thread bekommt viele Reaktionen auf Twitter. Eine andere Person auf Twitter schreibt, dass Hans mit solchen Situationen nicht alleine sei:

BuzzFeed.de © Twitter: @azn_german

„Es ist traurig zu lesen“, schreibt diese Person auf Twitter und teilt ihre Erfahrungen:

BuzzFeed.de © Twitter: @_draken18

„Mir haben viele Menschen geschrieben. Auch einige, die mir sagten, dass ihnen so etwas früher nicht als Rassismus aufgefallen ist. Ich fände es schön, wenn Leuten so was nun häufiger auffällt“ sagt Hans zu BuzzFeed News.

BuzzFeed.de © Twitter: @AsurianCookie

Hans freut sich über die vielen Reaktionen. Seinen ganzen Thread mit allen Antworten findest du auf Twitter.

BuzzFeed.de © Twitter: @AsurianCookie

Seinen ganzen Thread mit allen Antworten findest du auf Twitter.

BuzzFeed.de © BF

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