So kraftvoll haben Menschen in Berlin heute für Frauenrechte demonstriert
Anlass war der Jahrestag der weltweiten Women's Marches
Rund 1000 Menschen haben heute in Berlin für Frauenrechte demonstriert. Anlass waren die weltweiten Women's Marches, bei denen vor einem Jahr weltweit Millionen von Menschen auf die Straße gingen. In Deutschland fanden kleinere Proteste auch in München, Heidelberg, Köln und Hamburg statt.
Der Women's March in Berlin 2018.
Veranstaltet wurden die Demonstrationen von den „Democrats Abroad“, einem offiziellen Ableger der Partei von im Ausland lebenden US-Amerikanern.
Sprecher Powen Shiah sagte BuzzFeed News: „Wir wollen an die Märsche auf der ganzen Welt vor einem Jahr erinnern. Es geht nicht um Trump sondern die Gefahren, denen Frauen und andere marginalisierte Gruppen ausgesetzt sind.“
Auf der Demonstration liefen neben zahlreichen Frauen auch viele Männer mit. Mit Schildern wurden zudem die Rechte von LGBT*s thematisiert.
Erst vergangene Woche wurde bekannt, dass das US-Gesundheitsministerium eine neue Richtlinie erarbeitet hat, mit der künftig Mitarbeiter*innen im Gesundheitswesen die Behandlung von Menschen aus religiösen oder moralischen Gründen ablehnen dürfen. Internationale LGBT*-Medien warnten daraufhin, dass besonders nicht-heterosexuelle Menschen davon betroffen sein werden.
In Berlin blieb der Protest friedlich. Auch wenn in Deutschland weitaus weniger Menschen auf die Straße gingen, als in den USA, war die Demonstration kraftvoll. Immer wieder wurden laut Parolen der Women's Marches aus den USA skandiert. Dort gingen bereits am gestrigen Samstag zum ersten Jahrestag des Amtsantritts von Donald Trump hunderttausende Menschen auf die Straße.
Der Women's March 2018 in Philadelphia.
Vor dem Brandenburger Tor sprach auch die Frauenrechtlerin und Aktivistin Anne Wizorek. Sie sagte BuzzFeed News im Gespräch: „Wir sehen, wie rechte Politiken die Menschenrecht von Frauen und marginalisierte Menschen als erste beschneiden.“ Das könne man derzeit in den USA sehen, bei der AfD, oder auch in Polen, etwa beim Thema Abtreibung.
Die Frauenrechtlerin Anne Wizorek
Jetzt, so Wizorek, gebe es ein Momentum, um den umstrittenen Paragrafen 219a zu streichen, der Werbung und Information über Abtreibungen unter Strafe stellt. Das sei, so Wizorek, in Deutschland derzeit eines der wichtigsten Themen.
Die Demonstration in Berlin sei wichtig, um gemeinsam zu feiern aber auch wütend zu sein. Sie wünsche sich noch mehr Menschen auf der Straße. „Wir müssen in der Zukunft noch bessere und stärkere Bündnisse schmieden. Und wir müssen noch besser zusammenarbeiten“.