Zugegeben, ich halte „Der Pate“ für den besten Film, der je gemacht wurde und weiß jede Homage an diesen Klassiker sehr zu schätzen. Die Folge „Fulgencio geht halt gar nicht“ hat allein dafür schon 10 von 10 Punkten verdient. Sie zeigt gleichzeitig aber auch, wie wichtig Phil Familienangelegenheiten nimmt.
Als seine Kinder zunächst nicht seine Hilfe bei ihren Problemen wollen, lässt Phil es sich nicht nehmen, mit seiner übertrieben netten Art auf alle zuzugehen, die diese Probleme verursacht haben. Klar macht es das nur schlimmer. Also packt Phil die schweren Geschütze aus: Während er beim Baby seines Schwiegervaters Taufpate steht, lässt Luke in seinem Auftrag Ratten auf einer Party frei, macht einen Zitronenbaum platt und legt jemanden einen abgetrennten Stoffpferdekopf ins Bett.
Phils Optimismus und nette Art sind super. Dass er für seine Kinder aber auch mal seine dunkle Seite auspackt, ist noch besser.
Ist es ein Klischee, dass Väter ein Problem damit haben, dass ihre Töchter erwachsen werden und der Gedanke, dass sie irgendwann Sex haben, ihnen super unangenehm ist? Vielleicht. Phil geht es da auch nicht zwangsläufig anders und trotzdem will er mit Haley darüber reden, als er erfährt, dass seine älteste Tochter bereits Sex hat.
Seine Rede, die er nur für die Kamera aufsagt, ist genau das, was man in so einer Situation hören will: Es gehört zum Leben dazu, bestimmt schützt sie sich und auch wenn er es nicht toll findet, kann sie mit ihm darüber reden. Perfekt. Nur kriegt er es vor seiner Tochter einfach nicht raus. Zum Glück muss man nicht immer aussprechen, was man denkt. In Phils Fall reichen schon zwei kurze Sätze - in einem oberflächlich völlig anderen Zusammenhang - um Haley zu zeigen, dass sie einen wirklich coolen Dad hat.
Alex ist das Abziehbild des mittleren Kindes. Zwischen Haley und Luke bekommt sie immer weniger Aufmerksamkeit, was wohl mit unter auch ein Grund dafür ist, warum sie sich umso mehr in den schulischen Leistungen hervortut. Trotzdem beachtet besonders Phil Alex immer etwas weniger als seine anderen Kinder. Das ist sicher keine Absicht, aber als Phil diese Tatsache bewusst wird, will er sofort eine besser Beziehung zu seiner Tochter aufbauen. Auch wenn so etwas nicht von heute auf morgen geht ... Phil tut alles, um einen besonderen Tag mit ihr zu verbringen.
Der Tag endet mit Alex‘ Kotze am Boden eines Diners. Phils Anstrengungen beweisen Alex jedoch, wie sehr er sie liebt und als Krönung des Tages macht er es einem Apollo 17-Astronauten - alias dem coolsten Vater der Welt - nach und schreibt Alex Initialen auf den Mond (eines Dinerschilds).
„Ich hab immer gesagt: Wenn mein Sohn mich als einen seiner Idioten-Freunde sieht, war ich als Dad erfolgreich.“ Dieses Zitat von Phil Dunphy sagt schon so ziemlich alles über die Beziehung zu seinem Sohn Luke aus, was man wissen muss. Die beiden blödeln immer miteinander rum, was süß ist, aber allein nicht unbedingt den besten Dad aller Zeiten ausmacht.
In solchen Momenten sieht man aber auch, wie sehr Phil die Ideen seines Sohns unterstützt. Egal wie idiotisch sie jedem „normalen“ Elternteil vorkommen würden. Deswegen kann er auch schlecht nein sagen, als Luke den zufälligen Kopf-Wurf seines Vaters an die 100-mal nachstellen will. Ein Durchschnittsvater würde für sowas sicher keine Gehirnerschütterung riskieren.
Nach einer Doku über Hochseilakrobaten will Phil seinen (neuentdeckten) Traum war machen, auch einer zu werden. Und obwohl er anfangs wirklich unterirdisch schlecht ist, hängt er das Seil irgendwann einige Meter höher und schafft es tatsächlich, seinen Garten zu überqueren. Was als Selbstverwirklichung anfängt, ist gleichzeitig - zumindest aus Claires Sicht - eine tolle Lektion für ihre Kinder.
Manchmal ist es eben das Einfachste vorzumachen, statt zu erklären, was mit ein wenig Anstrengung und Durchhaltevermögen möglich ist.
Da Luke in seiner Schulaufführung von „Das Phantom der Oper“ nur die Kulissen malt, hält es Phil anfangs für nicht so wild, dass er die Aufführung verpasst. Stattdessen will er sich mit einem potenziellen Kunden zum Golfen treffen. Das wäre ihm sogar total verziehen, man kann als Elternteil schließlich nicht immer da sein. Für Phil reicht es aber schon den Song „Cats In The Cradle“ zu hören, um sich daran zu erinnern, wie wertvoll diese Zeit als Vater seines Sohns ist und lässt den Geschäftstermin sausen.
Klar, am Ende singt Luke die Hauptrolle und Phil ist super glücklich. Aber er wäre auch gekommen, nur um die Kulissen seines Sohns zu sehen. Einen stolzeren Vater kann man sich nicht wünschen.
Phil LIEBT sein altes College und die Bullfrogs äh ... Dogs. Bulldogs! Da sich Tochter Haley nicht ganz so für die akademischen Aspekte des College interessiert, versucht Phil ihr bei einem Besuch seiner Alma Mater das Studium anders näher zu bringen. Und wer könnte das besser als ein Cheerleader? Er ist einfach so begeistert und so glücklich darüber diesen Teil seines Lebens mit Haley teilen zu können, dass auch ein peinlicher Auftritt auf einer Party ihm leicht verziehen werden kann. Immerhin ist Phil ein selbstreflektierter Vater, der schnell erkennt, wenn er seiner Tochter peinlich ist. Wann erkennen Eltern das bitte schon mal?
Außerdem ist es süß zu sehen, wie er versucht, seine Tochter zu beschützen. Was Haley - trotz Peinlichkeit - ebenso sieht.
Vielleicht liegt es daran, dass Haley sein erstes Kind ist und er deshalb viele lebensveränderte Ereignisse zum ersten Mal mit ihr durchmacht. Wie auch immer, Phil und Haley haben einfach die süßesten Vater-Tochter-Momente. Und mein liebster ist der Tag, an dem sie zum College geht. Phil macht seiner ältesten Tochter nämlich das beste Geschenk aller Zeiten: Ein Buch mit allen Lebenslektionen, die er gelernt hat, mit dem passenden Titel: Phil‘s-osophy. (Genial!)
Obwohl alle Familienmitglieder beim Lesen dieses Meisterwerks unter Gesichtsentgleisung leiden, hilft Haley das Buch tatsächlich. Ein echtes Mittel gegen Heimweh, das Phil geschaffen hat. Und voller einzigartiger Ratschläge wie: „Wenn du etwas liebst, lass es frei. Außer es ist ein Tiger.“
Der Weg zu Alex Middleschool-Abschlussfeier wird frühzeitig unterbrochen, als das Tor von Jays Haus nicht mehr aufgehen will und die Familie - bis auf Alex und Haley - festsitzt. Claire ist entschlossen, Alex‘ Abschiedsrede nicht zu verpassen und Phil ist entschlossen, am nächsten Tag nach Vegas zu fahren. Zumindest vorerst.
Als die beiden eine Tandem-Panne haben und darüber sprechen, wie sehr ihnen die Kindheit von Haley fehlt, wird auch Phil emotional. Statt Vegas ist Phil darauf nur noch wichtig, diesen Moment im Leben seiner Tochter nicht zu verpassen. Dieser Moment ist auch einer der besten von Claire und Phil. Er versteht ihre Sorgen, auch wenn er sie zunächst für unbegründet hält und tut alles, damit sie sich besser fühlt.
Schon klar, das sollte eigentlich komisch sein. Ich finde es allerdings ziemlich cool, dass Phil die Selbständigkeit seiner Töchter so am Herzen liegt. Wie wir es von Phil gewohnt sind, schnackt er deshalb nicht lange. Stattdessen zeigt er Alex und Haley als erstes wie man die Zündkerze am Wasserboiler wieder ankriegt. Obwohl er dabei selbst scheitert, ist seine Intention lieb gemeint und einfach sehr väterlich.
Noch schöner ist es aber, als ihm klar wird, dass er sich selbst mit solchen Fragen an seinen eigenen Dad wendet. Was für ihn bedeutet, dass seine Töchter es irgendwann mal genauso machen werden. Und wie süß ist es bitte, dass sich Phil bereits auf diese kleinen Momente mit seinen Kindern freut, wenn sie mal längst erwachsen und ausgezogen sind.
Ohne Kontext ist dieser Punkt zugegeben etwas verwirrend. Alex ist in ihrem ersten Jahr am College und fühlt sich unter ihren Kommilitoninnen im Wohnheim nicht sonderlich wohl, weil sie Probleme hat, anzuknüpfen. Als sie vorschlägt, wieder zu Hause zu wohnen, freut sich Phil zwar, hinterfragt aber auch ihre Beweggründe. Erstmal ein guter Dad-Move an sich.
Später erzählt er von seinen eigenen Unsicherheiten am College und lässt ihr kommentarlos eine Tüte mit Ballkleid und Taucherbrille da. Beides für einen Sprung in den College-Pool, bei dem alle Frischlinge mitmachen, auf den Alex aber keine Lust hatte. Phils stille Aufforderung, nicht aufzugeben und für Neues offen zu sein, ist das Beste, was er für Alex bis dahin getan hat. Denn ohne ihn wäre sie wieder zu Hause eingezogen und hätte so einen wichtigen Teil ihrer College-Zeit verpasst.
Luke scheint auf einmal alles besser zu können als Phil - vom Trampolin springen bis zum Banjo spielen. Phil geht das erstmal ziemlich gegen den Strich, was letztendlich daran zu liegen scheint, dass sein Sohn erwachsen wird. Als er auch noch einen BH in Lukes Bett findet, reicht es ihm und er nimmt ihm das Banjo weg. Was im Hause Dunphy wahrscheinlich eine angebrachte Bestrafung für nicht genehmigten Mädchenbesuch ist.
Als Phil dabei Luke aus Versehen am Auge verletzt, enden die beiden im Wartezimmer des Kinderarztes und reden endlich Klartext. Nachdem Luke gesteht, dass der BH ihm gehört, ist Phils Schlussfolgerung nachvollziehbar. Und bäm: Ohne zu zögern, haut Phil einfach mal so diese verständnisvolle Zeile raus, die er leider nicht zu Ende bringen darf. Eigentlich geht es in der Folge, um die klassische „mein Sohn wird erwachsen, wie komme ich damit klar“-Nummer. Aber eigentlich reicht schon dieser kleine Moment, der Phils Charakter und Einstellung als Vater auf den Punkt bringt. Solange sein Kind glücklich ist, wird er ihn immer unterstützen. Klasse Nummer, Phil.
Dass Haley einen VIEL älteren Freund mit nach Hause bringt, scheint Phil zunächst gar nicht zu stören. Bis Claire ihm auf die Sprünge hilft und erklärt, dass dieser Freund Haileys FREUND ist. Und tja, dann ist Schluss. Natürlich sollte eine erwachsene Frau ihre eigenen Entscheidungen treffen, man kann es Phil aber nicht übel nehmen, dass er den Typen am liebsten massakrieren würde. Wenn du die Folge gesehen hast, verstehst du das sicher. Der Typ war übel und Haley wusste das auch.
Weil ihre Eltern nach ihrem Rauswurf vom College aber immer noch sauer sind, scheint das ihre Art einer Antwort darauf zu sein. Ob sie nur provozieren wollte oder nicht. Phils Vaterinstinkt ist geweckt und was er darauf klarstellt, zeigt Haley ganz zufällig auch noch, dass ihr Vater immer stolz auf sie sein wird und trotz Fehler das Höchste von ihr hält.
Phil hat bereits in der ersten Folge festgestellt: „Ich bin der coole Dad, das ist mein Ding.“ Normalerweise ist jeder Elternteil, der sowas von sich behauptet, zu 100 Prozent das Gegenteil. Aber hey, Phil surft im Web. Phil simst. UND Phil kennt ALLE NUMMERN AUS HIGH SCHOOL MUSICAL! Was bei seinen Kindern peinlich berührte Gänsehaut auslöst, bringt Phil als Vater auf den Punkt. Er interessiert sich offensichtlich für die Dinge, die eine große Rolle im Leben seiner Kinder spielen. Egal, ob es um den ersten festen Freund oder den wichtigsten Film ihrer Kindheit geht.
Phil ist wirklich DER „coole Dad“. Welcher Phil Dunphy-Moment aus „Modern Family“ ist dein liebster? Oder gibt es einen Serien-Dad, den du noch viel besser findest? Verrate es mir in den Kommentaren.