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Die Oscarnominierungen 2022: Das sind die größten Überraschungen - und das bedeuten sie

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Von: Mika Engelhardt

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Lady Gaga spielt Patrizia Reggiani in „House of Gucci“ und Kristen Stewart verkörpert Prinzessin Diana in „Spencer“.
Überraschung: Dass es für Lady Gaga am Ende nicht für die Oscarnominierung reicht, hätte wohl kaum jemand erwartet. © MGM/Neon

Lady Gaga fliegt bei den Nominierungen aus dem Oscar-Rennen, Kristen Stewart ist wieder mit dabei und andere Überraschungen bei den Nominierungen 2022.

Wie die Oscars in diesem Jahr genau aussehen werden, lässt sich noch nicht sagen. Nach wie vor herrscht wegen Omikron Unsicherheit bei allen größeren Events. Auch im Jahr 2021 gab es nur eine deutlich abgespeckte Variante des größten Filmpreises aller Zeiten. Doch mit den heute bekanntgegebenen Nominierungen lässt sich zumindest über den Inhalt der Zeremonie etwas mehr aussagen. Denn die Nominierungen halten die ein oder andere Überraschung bereit, über die ich jetzt unbedingt sprechen möchte.

Das Aus für Lady Gaga

Der größte Schocker vorweg: Lady Gaga hat die Nominierung als „Beste Schauspielerin“ verpasst. Das ist das, was man im Englischen einen „Snub“ nennt. Gaga war die einzige Schauspielerin, die auf dem Weg zu den Oscars Nominierungen für jeden anderen Filmpreis hat einsacken können. Keiner anderen Schauspielerin gelang das in diesem Jahr. Nach der Bekanntgabe der BAFTA-Nominierungen vergangene Woche (das britische Pendant zu den Oscars), galt sie sogar kurzzeitig als Anwärterin auf den Sieg.

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Die „Little Monsters“, die Fans von Gaga, fluten bereits das Internet mit Nachrichten der Enttäuschung über den Verzicht auf ihr Idol. Allerdings muss auch dazu gesagt werden, dass „House of Gucci“, der Film, für den Gaga nominiert worden wäre, einfach nicht gut bei Kritiker:innen ankam. Nur sie und Jared Leto (der ebenfalls die Nominierung als „Bester Nebendarsteller“ verpasste) konnten den schlechten Kritiken entgehen, bisher Nominierungen einheimsen. Heute wurden sie offenbar von den schlechten Kritiken eingeholt. Eine echte Überraschung.

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Eine positive Überraschung ist dafür die Nominierung von Kristen Stewart für ihre Performance als Prinzessin Diana in „Spencer“. Für lange Zeit galt ihre Nominierung und sogar ihr Sieg als sicher, aber dann verpasste sie den Golden Globe und wurde für wichtige Preise wie den SAG und den BAFTA nicht einmal mehr nominiert. Die meisten Menschen schrieben sie nach diesen Rückschlägen für den Oscar ab.

Die Oscarnominierung ist also eine echte Überraschung und rettet ihr vor bösen Kritiker:innen, die in ihr immer noch „nur“ das Mädchen aus „Twilight“ sehen, das Gesicht. Egal, was jetzt passiert, Kristen Stewart kann mit erhobenem Haupt aus dieser Awards-Saison gehen. Sie hat sich als talentierte Schauspielerin etabliert.

Ein historisches Jahr

Im Jahr 2020 gewann der südkoreanische Film „Parasite“ eine Vielzahl an wichtigen Oscars, zum Beispiel „Bester Regisseur“ und „Bester Film“. Das war damals eine große Sache, denn bisher waren Filme aus dem Ausland meist nur auf ihre eigene Kategorie beschränkt. Doch diese Zeiten scheinen endgültig in der Vergangenheit zu liegen. Letztes Jahr gewann der dänische Regisseur Thomas Vinterberg den Oscar als „Bester Regisseur“. Und dieses Jahr konnten sich gleich mehrere Filme aus dem Ausland in großen Kategorien platzieren.

Als Erstes ist hier der japanische Film „Drive My Car“ zu nennen, der erst spät zum Oscarrennen hinzustieß, aber jetzt Nominierungen als „Bester Film“ und für den „Besten Regisseur“ vorweisen kann. Steht uns hier ein neuer Erfolg wie „Parasite“ ins Haus? Ein beachtlicher Erfolg sind die Nominierungen auf jeden Fall schon jetzt.

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Auch der norwegische Film „The Worst Person in the World“ kann sich zusätzlich zur Nominierung als „Bester ausländischer Film“ über eine Nennung in der Kategorie „Bestes Originaldrehbuch“ freuen. Die Academy, die die Oscars verleiht, hat in den letzten Jahren hart daran gearbeitet, diverser zu werden. Diese Arbeit scheint sich jetzt auszuzahlen.

Die wichtigsten Filme schnell noch nachholen

Als dritter ausländischer Film ist noch „Flee“ zu nennen, eine animierte Dokumentation aus Dänemark. „Flee“ wurde in gleich drei Kategorien nominiert, als „Bester Animationsfilm“, „Bester ausländischer Film“ und „Beste Dokumentation“. „Drive My Car“ läuft übrigens aktuell in den deutschen Kinos, „The Worst Person in the World“ und „Flee“ werden bald folgen. Vor den Oscars habt ihr also noch genug Zeit, diese wichtigen Filme anzusehen.

Doch die Oscars wollen nicht nur kleine Independentfilme auszeichnen, sondern auch die breite Masse ansprechen. Immer wieder sieht sich die Preisverleihung mit dem Vorwurf konfrontiert, nicht die Meinung der allgemeinen Gesellschaft widerzuspiegeln. Wenn wir uns die Nominierungen aber mal ansehen, sind einige echte Publikumshits auch in den großen Kategorien mit dabei.

„Dune“ als Megahit im Kino

An erster Stelle ist das Science-Fiction-Spektakel „Dune“ zu nennen. Den Film sahen in Deutschland fast zwei Millionen Zuschauer:innen im Kino, weltweit spielte er bisher fast 400 Millionen Dollar ein. „Dune“ war einer der größten Filme des Jahres 2021 - jetzt ist er als „Bester Film“ nominiert und einer der Filme mit den meisten Nominierungen überhaupt in diesem Jahr. Die Fans haben an den Kinokassen gesprochen, jetzt zieht die Academy nach.

Ein weiterer Hit war „Don‘t Look Up“, der auf Netflix läuft und mit Leonardo DiCaprio, Jennifer Lawrence, Meryl Streep und Jonah Hill eine absolute Starbesetzung an Bord hat. Die Satire über den drohenden Einschlag eines Meteoriten auf der Erde ist einer der erfolgreichsten Filme aller Zeiten für den Streamingdienst und freut sich jetzt über Nominierungen als „Bester Film“, „Bestes Originaldrehbuch“ und für die „Beste Filmmusik“.

Marvel-Filme im Rennen

Weitere Mainstream-Hits sind in anderen Kategorien vertreten. „Spider-Man: No Way Home“ und „Shang-Chi and the Legend of the Ten Rings“, zwei Filme aus dem Hause Marvel, kämpfen um den Preis für die „Besten visuellen Effekte“. Ebenso in dieser Kategorie finden wir den aktuellen James Bond-Film „Keine Zeit zu sterben“. Der Film ist auch auch für den „Besten Song“ nominiert, den Billie Eilish geschrieben und gesungen hat.

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Ein großer Schritt für die Oscars ist auch die Nominierung von Jane Campion als „Beste Regisseurin“. Die Regie-Kategorie ist notorisch männerdominiert. Erst zwei Frauen konnten den Preis in über 90 Jahren gewinnen, und noch nie waren zwei Jahre in Folge Frauen nominiert. Nachdem Chloe Zhao im letzten Jahr aber für „Nomadland“ den Oscar gewann, ist Campion in diesem Jahr die beinahe sichere Siegerin. Das hat mehrere Gründe, auf die ich jetzt zu sprechen komme.

Jane Campion hat den gefeierten Film „The Power of the Dog“ inszeniert, der auf Netflix zu sehen ist. Es ist sogar ihre zweite Nominierung in der Regie-Kategorie - das erste Mal, dass einer Frau dies gelungen ist. Bisher hat sie jeden großen Filmpreis des Jahres für sich entscheiden können, was immer ein gutes Zeichen für die Oscars ist. Jetzt wird sie im zweiten Anlauf höchstwahrscheinlich auch den Goldjungen gewinnen. Wie bei den ausländischen Filmen steht in der Regie-Kategorie also ein historisches Jahr an.

Will Smith oder Benedict Cumberbatch?

Aber die meisten Zuschauer:innen werden sich natürlich auf den „Besten Film“ und die besten Schauspielleistungen konzentrieren, denn da gibt es die großen Namen. In diesem Jahr sind viele populäre und beliebte Schauspieler:innen nominiert. Um den Preis für den „Besten Schauspieler“ kämpfen zum Beispiel Benedict Cumberbatch und Will Smith. Es wird ein Kopf-an-Kopf-Rennen erwartet. Neben Kristen Stewart sind Nicole Kidman und Penélope Cruz als „Beste Schauspielerin“ nominiert.

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Hier noch ein paar Fun Facts zum Abschluss: Witzigerweise wurden dieses Jahr gleich drei Schauspieler:innen nominiert, die einst auch in „Spider-Man“-Filmen mitgespielt haben: Andrew Garfield, der selbst Peter Parker war, Kirsten Dunst, die in den frühen 2000ern als Mary-Jane Watson bekannt wurde und J.K. Simmons, der den Redakteur J. Jonah Jameson spielt.

Außerdem wurden das erste Mal gleich zwei Paare im Privatleben für Oscars nominiert: Jesse Plemons und Kirsten Dunst sind als „Beste Nebendarsteller“ und „Beste Nebendarstellerin“ im Rennen, während Penélope Cruz und Javier Bardem für ihre Hauptrollen bedacht wurden. Auf dem roten Teppich werden diese Paare wohl alle Augen auf sich ziehen.

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Alles in allem sind die Nominierungen für die 94. Oscars ziemlich ansehnlich. Neben dem „Snub“ von Lady Gaga gab es keine richtigen Schocker, sondern eher eine Menge angenehme Überraschungen. Die Oscars setzen vermehrt auf Diversität und liefern in diesem Jahr eine gute Mischung aus Kritiker:innen- und Publikumslieblingen. Die Zeremonie findet am 27. März statt. Bis dahin heißt es also, fleißig Filme zu gucken und den Favorit:innen die Daumen zu drücken.

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