4 Dinge an „You People“, die mich begeistert haben und 6, die total ausgelutscht sind

„You People“ ist ein neuer Netflix-Film, von dem ich dachte, dass er mich gut unterhalten würde.
Nach zehn Minuten dachte ich allerdings: „Dein Ernst, Netflix?“ Wenn man schon Eddie Murphy, Nia Long und Jonah Hill zusammentrommelt, um einen Film zu machen, wie kann es „You People“ dann trotzdem so sehr verhauen?
Hier sind vier Ansätze, die ganz gut sind und sechs Arten, diese im Keim zu ersticken:
1. Der Cast ist super und catchy.
Ich habe Eddie Murphy seit JAHREN nicht mehr über meinen Bildschirm flimmern sehen. Er, Jonah Hill und Lauren London sind einzeln eigentlich triftige Gründe, um sich diesen Film anzuschauen.
2. Das Setting ist modern, der Stil ist cool und passend bunt.
Ich achte sehr auf Ästhetik und in „You People“ sind sowohl Kostüm als auch Setting ansprechend gut ausgewählt. Der Style ist lässig-schick. In jeder Szene matchen Kulisse und Outfit und Charakter und Style sind stets stimmig. Einer der wenigen positiven Punkte, die noch folgen werden, leider.
3. Die Charaktere haben 0,0 Tiefe.
ABER (und ja dieses Aber verändert alles) das Drehbuch ist dermaßen einfallslos und erlaubt es keinem einzigen Charakter, sich in irgendeiner Art und Weise zu entwickeln. Leider kann ein schlechtes Drehbuch wenig retten – weder gute Schauspieler:innen, noch ein guter Grundsatz.
4. Ich sehe Stereotypen und keine Charaktere.
Um tiefer auf die Charaktere einzugehen (was witzig ist bei Charakteren, die nicht in die Tiefe gehen), hier mal eine Auflistung:
- Ezra: Ein jüdischer Typ, der ein bisschen verpeilt und unbeholfen ist und sich nach Liebe sehnt.
- Amira: eine Schwarze Muslima, die taff und unabhängig durchs Leben geht.
- Akbar: Der strenge, aber gleichzeitig coole Vater der Braut, der nichts von seinem neuen Schwiegersohn hält.
- Shelley: Die quirlige jüdische Mutter, die ihre Schwiegertochter ganz toll findet, aber andauert rassistische Bemerkungen macht.
- Liza: Die lesbische Schwester des Bräutigams, der alles peinlich ist, die alle Frauen heiß findet und die sonst aber keine Aufgabe hat.
Diese Beschreibungen ändern sich von Anfang bis Ende des Filmes nicht. Mehr kann ich dazu nicht sagen.
5. Es geht um die Beziehung zwischen einem Weißen Juden und einer Schwarzen Muslima, die sich lieben.
An sich ist das Thema zwar nicht neu, aber Culture Clash ist noch immer etwas, das viele Kulturen, die aufeinandertreffen beschäftigt. Schon in dem Klassiker „Guess who ist coming to dinner“ von 1967 wurde angesprochen, was für Probleme, Vorurteile und Unterschiede aufkommen, wenn eine Weiße und eine Schwarze Person beschließen, den Bund der Ehe einzugehen. Vor allem, wenn es auch noch religiöse Unterschiede gibt.
6. Zwischen dem Paar herrscht absolut keine Chemie.
Liebe ist eben Liebe und wo diese hinfällt, fällt sie eben hin. Da können Konstellationen entstehen, an die man vorher nie im Leben gedacht hat. Bei Will Smith und Margot Robbie in „Focus“ zum Beispiel sind mehr Funken geflogen, als bei einem angesteckten Föhn, der in die Badewanne fliegt. Aber bei Jonah Hill und Lauren London funkt einfach gar nichts. Es liegt vielleicht daran, dass die beiden sich absolut NICHT anfassen. Ein oder zwei Schmatzer, die irgendwie total gezwungen wirken sind alles, was die Zuschauer:innen bekommen. Nicht, dass ein Film super erotische sexy Szenen braucht, um Liebe zu verkörpern. Aber den beiden habe ich nicht einmal eine Umarmung abgekauft.
7. Es gibt ein paar lustige Stellen im Film, die mich zum Lachen gebracht haben.
Als Akbar zum Beispiel seinen Schwiegersohn in Spe mit in seine Community nimmt oder dessen Junggesellenabschied crasht.
8. Die meisten davon waren aber bereits im Trailer.
Die restlichen Gags wirken leider eher mehr gewollt als gekonnt.
9. Die Charaktere reden zu viel und machen zu wenig.
Es gibt diesen Grundsatz unter Filmemacher:innen, der besagt: „Show, don‘t tell“ (Zeigen, nicht erklären.) Leider macht es der Film genau andersherum. Hier wird so viel geredet und gebrabbelt, schön in Kreisen um den heißen Brei herum.
10. Es gibt ein Happy End.
Oh, wer hätte das gedacht? Und jetzt mal ehrlich: das war die schlechteste „Wiedergutmachungsszene“, die ich jemals gesehen habe. Ich meine, hätte man nicht wenigstens ZEIGEN können, dass Akbar und Shelley sich getroffen haben? Hätte man nicht ein großes Event, eine bewegende Rede oder irgendwas mit Boom-Effekt draus machen können? Aber naja, den Film hätte es wahrscheinlich so oder so nicht gerettet.
Im Film wird viel über Vorurteile gegenüber Schwarze gesprochen. Sieh dir, passend dazu, doch mal diese 18 Vorurteile an, die Schwarze Männer nicht mehr hören können.
Und falls du einen Überblick über alle BuzzFeed DE-Artikel möchtest, dann schau gerne auf den Facebook-Seiten BuzzFeed DE und BuzzFeed DE Trending vorbei.