16 Trans*- und Nicht-binäre-Rollen, die nicht einfach mit Cis-Darsteller:innen besetzt wurden

„Wir haben uns Zeit genommen, um darüber nachzudenken, was das für Leute bedeutet, die plötzlich eine Version ihrer Geschichte im TV sehen könnten.“
1. Elliot Page als Viktor in „The Umbrella Academy“

Elliot Page outete sich in einem Instagram Post im Dezember 2020: „Hi ihr Lieben, ich will euch sagen, dass ich trans* bin, meine Pronomen sind er/dey* und mein Name ist Elliot. Ich bin glücklich, dass ich das schreiben kann. Dass ich hier bin. Dass ich an diesem Punkt in meinem Leben angekommen bin.“
In einem Interview mit Esquire erklärt der trans* Journalist Thomas Page McBee, wie er mit Page und Showrunner Steve Blackman an Viktors Storyline in Staffel 3 gearbeitet hat: „Elliot und ich haben lange darüber geredet, wie Viktor seine Identität entdeckt haben könnte und auf welche Weise er diese in Staffel 3 verkörpern könnte ... Steve und ich haben Elliots Erfahrungen genutzt, um von diesen ausgehend eine sinnvolle Storyline zu schreiben, die sich nahtlos in die bestehende Geschichte einfügt – eine Geschichte, die den Stand von Elliots eigenem Transformationsprozess zum Zeitpunkt der Dreharbeiten widerspiegelt.“
*[Anmerkung: Im Englischen sind Elliots Pronomen he/they. Das englische „they“ kann eine einzelne Person oder eine Gruppe beschreiben und ist dabei geschlechtsneutral. Im Deutschen gibt es kein entsprechendes Pronomen, deswegen verwenden wir in diesem Artikel das Neopronomen „dey“.]
2. Hunter Schafer als Jules in „Euphoria“

Schafer hat 2016 in einem Interview mit North Carolina Public Radio über ihre Identität gesprochen: „Ich möchte, dass die Leute wissen, dass ich keine cis-Frau bin, weil ich das nicht bin und mich nicht so fühle. Ich bin stolz darauf, eine trans* Person zu sein. ... Ich habe einfach das Gefühl, dass ich nicht in die männliche oder weibliche Schublade gesteckt werden muss. Es reizt mich irgendwie, aus dem binären System auszusteigen und keines dieser Labels zu haben. Geschlecht ist eine verrückte Sache, der ich mich nicht widersetzen, sondern die ich überwinden und durchstehen musste.
Zusätzlich zu ihrer Rolle als Jules hat Schafer die „Euphoria“ Sonderfolge „F*ck Anyone Who‘s Not A Sea Blob“ (auch bekannt als „Part 2: Jules“) zusammen mit dem Creator Sam Levinson geschrieben und produziert.

„Ich glaube, ich möchte keine Hormone mehr nehmen.“
„Ich habe das Gefühl, als hätte ich mein gesamtes Frausein auf Männer ausgerichtet.“
„Weil wir mehr Zeit mit Jules verbracht haben, haben wir einen besseren Einblick bekommen, wie sie über ihr trans* Sein und ihr Geschlecht denkt und über das Konzept des Geschlechts als Ganzes“, sagt sie in einem Interview mit Collider. „Ich finde es wirklich gut, dass sie sich dem Thema eher von einem emotionalen und philosophischen Blickwinkel nähert, anstatt von einem politischen oder binären, wie die Geschlechterbinarität politischer Konstrukte. Das ist keine angenehme Art und Weise für Menschen, über Geschlecht nachzudenken.“
3. Michaela Jaé (MJ) Rodriguez als Blanca in „Pose“

Rodriguez hat im Januar 2022 Geschichte geschrieben, als sie als erste trans* Frau einen Golden Globe als beste Schauspielerin in einem TV-Drama gewonnen hat. „Das ist die Tür, die viele weitere Türen für talentierte junge Leute öffnen wird. Sie werden sehen, dass es mehr als möglich ist“, schreibt sie auf Instagram. „Sie werden sehen, dass ein junges Schwarzes Latina Mädchen aus Newark, New Jersey, das davon geträumt hat, die Meinung anderer zu ändern, es geschafft hat, MIT LIEBE.“
In „Pose“ geht es um eine Gruppe BIPOC (Black, Indigenous, People of Colour) Charaktere, die sich in der New Yorker Drag-Ball-Szene bewegen. Die Serie hat eine überwiegend trans* Besetzung, darunter Indya Moor, Dominique Jackson, Hailie Sahar und Angelica Ross.

4. Garcia als Matthew in „Party of Five“

Matthew ist ein junger trans* Mann, der ein Einwanderer ohne Papiere ist.
Garcia ist nicht-binär und verwendet die Pronomen dey/deren. Garcia hat in einem Interview mit i-D über Identität gesprochen: „Nicht-binär zu sein ist meiner persönlichen Erfahrung nach eine Möglichkeit, den Leuten zu sagen, dass ich mich nicht als Mann identifiziere, nur weil ich trans* bin. Aber ich fühle mich auch nicht als Frau. Ich fühle mich nicht wie eine und sehe auch nicht wie eine aus. ... Ich bin immer noch sehr männlich.“
Garcia spielte auch Jake, einen trans* Mann, in der Netflix-Serie „Tales of the City“.
5. Laverne Cox als Sophia in „Orange Is the New Black“

Im Jahr 2014 wurde Cox für ihre Leistung für einen Emmy in der Kategorie „Herausragende Gastdarstellerin in einer Comedy-Serie“ nominiert. Sie war die erste trans* Person, die für einen Emmy in einer Schauspielkategorie nominiert wurde. Im Jahr 2015 gewann Cox als erste trans* Frau einen Emmy als executive Producer für „Laverne Cox Presents: The T Word“.
6. Nicole Maines als Nia/Dreamer in „Supergirl“

Maines Charakter ist die erste trans*-Superheldin in der TV-Geschichte. „In der Regel habe ich zu jedem Zeitpunkt, an dem Nias Transidentität zur Sprache kommt, die Möglichkeit darüber zu reden und mit den Autor:innen zusammenzuarbeiten, sodass ich sie in andere Richtungen lenken und ihnen sagen kann, ob sie auf dem richtigen Weg sind“, erklärt der „Supergirl“-Star in einem Interview mit BuzzFeed US. „Sie sind bisher sehr gut darin gewesen, auf mich zuzukommen und haben respektiert, was ich zu sagen habe.“

„Du warst bereit, das ganze Universum zu riskieren, um die Kräfte zu bekommen. Bist du wirklich so egoistisch? Denkst du, dass Dreamer das tun würde?“
„Du glaubst, ich verdiene diese Kräfte nicht? Du glaubst, ich bin keine echte Frau? Tja, das ist mir egal. Ich weiß, wer ich bin. Ich bin Dreamer.“
Maines sagte: „Ich mache mir Sorgen, dass ich [Dreamer] zu einer Mary Sue gemacht haben könnte, aber weißt du was? Superman ist super stark, super schnell, hat Hitzeblick, Röntgenblick, Frostatem, hat ein super Gehör, ist unverwundbar, kann im Weltraum überleben, kann fliegen und er ist kugelsicher, also ist es mir echt egal. Trans* Menschen haben nur diesen eine Figur, also kann Dreamer machen, was sie will.“
7. Sara Ramírez als Che in „And Just Like That...“

Wie Che ist auch Sara Ramírez nicht-binär und verwendet dey/deren Pronomen. Ramírez hat sich in einem Instagram Post 2020 öffentlich geoutet.
„Neues Profilbild. Ich kann mich wie ein mädchenhafter Junge, ein jungenhaftes Mädchen, ein jungenhafter Junge, ein mädchenhaftes Mädchen fühlen. Alles, nichts. #nonbinary“
8. Zión Moreno als Luna in „Gossip Girl“

Showrunner Joshua Safran hat in einem Interview mit Variety bestätigt, dass Luna, wie Moreno, trans* ist. „Luna ist in der Serie eine Transfrau. Wir haben als Autor:innen entschieden, dass es in der Serie nicht darum geht, wie sie zu ihrem authentischen Selbst wurde“, so Safran. „Das ist einfach nicht unsere Geschichte. Luna ist Luna für diese Leute und das war‘s.“
9. Lachlan Watson als Theo in „Chilling Adventures of Sabrina“

Watson identifiziert sich als genderqueer oder nicht-binär. „Theo ist durch und durch trans*“, erzählt Watson in einem Interview mit MTV News. „Es war interessant, weil ich wusste, dass Theo ein trans* Mann ist ... aber [im] letzten Teil, weil ich mich noch nicht geoutet hatte, haben alle angenommen, dass Susie nicht-binär ist, genau wie ich, und ich konnte sie nicht korrigieren.“

„Indem ich existiert habe und da war und eine andere Person war, eine andere Identität, von der die Autor:innen vorher vielleicht nicht einmal wussten, denke ich, dass ich auf diese Weise Theos Charakter beeinflusst habe“, erzählt Watson. „Ich habe gezeigt, dass es möglich ist, abzuwarten und einfach in einer Grauzone zu leben.“
10. Kai Shappley als Bailey in „Der Babysitter-Club“

Fans haben „Der Babysitter-Club“ dafür gelobt, dass es in der Show eine trans* Figur gibt und dass diese von einer trans* Schauspielerin dargestellt wird.

„Ich weiß, dass Sie beschäftigt sind. Aber wie Sie sehen könnten, wenn Sie sie anschauen würden und nicht ihre Akte, ist Bailey kein Junge. Und wenn Sie sie wie einen behandeln, ignorieren Sie total, wer sie ist. Sie sorgen dafür, dass sie sich unbedeutend und gedemütigt fühlt. Und das wird ihr nicht helfen sich gut oder sicher oder ruhig zu fühlen. Also erkennt ihre Identität bitte an. Und wenn es möglich ist, könnte ich einen Krankenhauskittel bekommen, der nicht blau ist?“
11. Leo Sheng als Micah in „The L Word: Generation Q“

In einem Interview mit Them hat Sheng erklärt, wie wichtig es ist, dass asiatische trans* Personen in der Serie richtig dargestellt werden: „Wir waren uns immer darüber im Klaren, dass es um so viel mehr geht, als um mich. Wir haben uns Zeit genommen, um darüber nachzudenken, was das für Leute bedeutet, die plötzlich eine Version ihrer Geschichte im TV sehen könnten. Und auch für diejenigen, die noch nie von [trans* Themen] gehört haben, denn selbst im Jahr 2019 gibt es immer noch so viele Aspekte des Themas, die nicht so allgemein zugänglich sind.“

12. Tom Phelan als Cole in „The Fosters“

In einem Interview mit dem Hollywood Reporter spricht Phelan über die Rolle der Figur. „Viele Kinder, die 14 oder 15 Jahre alt sind, haben mir ihre Geschichten erzählt und mir gesagt, wie toll es ist, jemanden wie sie im Fernsehen zu sehen. Ich bin wirklich glücklich, diese Person für sie zu sein und das mit ihnen zu teilen“, sagt Phelan. „Als ich 14 oder 15 war, wusste ich nicht, dass es sowas gibt. Charaktere wie Cole ... sind wirklich wichtig, vor allem für trans* Kinder, die gerade dabei sind, sich selbst zu verwirklichen und gerade erkennen, dass das etwas ist, das sie sein können.“

Der Schauspieler sagt außerdem, dass er die Darstellung in den Medien zwar für wichtig hält, sie aber nicht als ultimative Triebkraft für Veränderungen sieht. „Ich denke, es ist sehr wichtig für Menschen, die nach Darstellungen von sich selbst in den Medien suchen, aber ich denke, dass es nicht viel bewirken wird, wenn es um echte, konkrete Veränderungen geht“, so Phelan. „Die Darstellung in den Medien ist für die LGBTQ+ Community und für junge trans* Kinder, und sie ist für Menschen, die sich selbst sehen wollen. Ich glaube nicht, dass sie für den Rest der Welt ist. Ihre Hauptaufgabe ist es, als Spiegel zu dienen, damit Menschen, die sich verloren und verwirrt fühlen, sich selbst sehen können.“
13. Jamie Clayton als Nomi in „Sense8“

In einem Interview mit NBC hat Clayton über ihre Rolle gesprochen. „Die Geschichte dreht sich nicht um die Transition, was meiner Meinung nach ein wirklich wichtiger Schritt für trans* Personen ist“, sagt sie. „Es freut mich, dass sich Serien auf die Idee einlassen, dass trans* Personen auch in fiktiven Welten einfach existieren können, weil wir in der realen Welt existieren. Es ist toll, dass mehr trans* Personen schreiben. Dadurch sieht man, dass wir existieren, weil die, die schreiben, die Erfahrung gemacht haben, einfach zu existieren.“

Clayton war auch in „Designated Survivor“ und „The L Word: Generation Q“ zu sehen.
„Sense8“ wurde von den Schwestern Lana und Lily Wachowski mitentwickelt, die beide trans* Frauen sind. Sie haben auch bei „The Matrix“ Regie geführt.
14. Elliot Fletcher als Trevor in „Shameless“

Fletcher hat einen von Ians Freunden in „Shameless“ gespielt. Außerdem war er in „Faking It“ und „The Fosters“ zu sehen.
In einem Interview mit ScreenCrush hat Fletcher über seine Hoffnungen für die Zukunft der Repräsentation von trans* Menschen gesprochen. „Die Zukunft von Hollywood, die ich mir für trans* Personen wünsche, ist normal – was zunächst einmal ein geladener Begriff ist, aber trans* Personen müssen normalisiert werden. So muss es im Moment einfach sein. Niemand ist normal, was ist schon normal?“, meint er. „Aber wir sind eine alltägliche Erscheinung. Ich möchte, dass trans* Menschen nicht nur in trans* Rollen besetzt werden. Ich würde gerne eine cis Figur spielen. Ich würde gerne einen Jedi, einen Superschurken oder einen Superhelden spielen. Das würde so, so viel Spaß machen.“
15. Ian Alexander als Gray in „Star Trek: Discovery“

Alexander ist auch für seine Rolle als Buck in „The OA“ bekannt.
Alexander ist nicht-binär und verwendet die Pronomen dey/deren und er/ihm. Gray ist der erste trans* Charakter im Star Trek-Franchise überhaupt. „Ich denke, das ist so wichtig und bedeutungsvoll, weil trans* Menschen überall existieren“, so Alexander in einem Interview mit Forbes. „Ich meine, wir haben schon immer existiert und wir haben schon immer überall existiert. Also würden sie natürlich im Weltraum existieren, wenn man in verschiedenen Dimensionen, verschiedenen Reichen und so weiter existieren könnte.“

In „Star Trek: Discovery“ gibt es auch einen nicht-binären Charakter, Adira, gespielt von dem nicht-binären Schauspieler Blu del Barrio.
16. Und zu guter Letzt: Brian Michael Smith als Paul in „9-1-1: Lone Star“

Smith war der erste Schwarze trans* Mann, der eine Rolle als Hauptdarsteller in einer Fernsehserie bekommen hat. Im Jahr 2021 wurde er als erster trans* Mann in die Liste der „Sexiest Men on TV“ von People aufgenommen. Der Schauspieler ist auch für seine Rollen in „Girls“, „Homeland“ und „Queen Sugar“ bekannt.

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Leider castet Hollywood aber noch immer oft nicht die richtigen Schauspieler:innen. Hier haben wir 16 Filme gesammelt, in denen Rollen total fehlbesetzt worden sind.
Dieser Post wurde von einem Post von Kelly Martinez übersetzt.