„How I Met Your Mother“ ist echt schlecht gealtert und hier sind 14 Gründe dafür

Ach ja, die gute alte Zeit, als man noch vor dem Fernseher gesessen und in Dauerschleife „How I Met Your Mother“ geguckt hat, aber ... War die Serie eigentlich schon immer so unangenehm?
Bevor mir hier irgendwer ins Gesicht springt, lass mich kurz klarstellen, dass „How I Met Your Mother“ als Sitcom viele gute Seiten hat. Neil Patrick Harris ist ein Schatz, den wir um jeden Preis beschützen müssen! Außerdem sind sowohl Robin als auch Marshall erfrischende Gegenbeispiele für die vielen Geschlechter-Stereotypen aus anderen Serien.
ABER (ich weiß, immer dieses aber) wenn du dir nach Jahren mal wieder einen „HIMYM“-Rewatch auf Netflix gönnst, hast du vielleicht auch des Öfteren ein ziemlich ungutes Gefühl. Also lass uns mal darüber sprechen, warum so mancher Witz und Handlungsstrang von „How I Met Your Mother“ heute nicht mehr richtig sitzen will ...
„How I Met Your Mother“ (Netflix): Warum sich die Serie nicht gut gehalten hat
1. Ted, der ANGEBLICH liebenswerte Romantiker
Oh, Ted. Eigentlich spricht so viel für diesen meist liebenswürdigen Nerd, mit einer Leidenschaft für „Star Wars“ und Architektur. Und an sich ist gegen Romantik ja auch überhaupt nichts einzuwenden. Es ist sogar oft ein Minuspunkt der Serie, dass die Gang sich über seine sensible Seite und romantische Natur lustig macht.
Nur kann Ted Mosby eben auch ein ziemlicher Heuchler sein. Klar, die Liebesgesten an Robin sind ganz süß (wenn auch ein bisschen zu viel), aber ist er wirklich so ein toller Freund? Nicht wirklich. Denkt nur mal daran, wie er von Robin verlangt hat, ihre Hunde loszuwerden. Oder als er sich den Geburtstag einer anderen Freundin nicht merken konnte und zweimal an diesem mit ihr Schluss gemacht hat! Ach ja, und dann noch der Moment, in dem er eine Frau kurz vor ihrer Hochzeit angebaggert hat. Ein totaler Romantiker eben. 🤨
2. Barneys Playbook
Ich will hier gar nicht lange auf Barney Stinson als Charakter rumhacken. Im Gegensatz zu Ted entwickelt er sich schließlich immerhin weiter. Trotzdem muss ich eine Sache ansprechen, über die ich inzwischen überhaupt nicht mehr lachen: Das Playbook, alias ein Leitfaden, um Frauen zu verarschen und sie so ins Bett zu kriegen.
Können wir bitte damit aufhören, so zu tun, als wären solche Maschen total legitim? Sich zu verkleiden, um „eine Lesbe aufzureißen“ ist nicht so witzig wie die Serie denkt. Genau wie Barneys andere „Tricks“. Entweder jemand will mit dir schlafen oder eben nicht.
3. Barneys zig Verbrechen
Ich muss ganz ehrlich zugeben, dass ich früher auch über Barney gelacht habe. Im Nachhinein sind viele der „Witze“ aber einfach unangenehm. Lass uns schnell Revue passieren lassen, welche Verbrechen er über 9 Staffeln „How I Met Your Mother“ begangen hat: Da wäre zum Beispiel das Filmen von Sexvideos ohne das Wissen oder die Einverständnis seiner Partnerinnen. Er hat eine Frau im Wald ausgesetzt und ihr Auto geklaut. Und war da nicht mal dieses Geständnis, dass er vielleicht eine Frau verkauft hat?! Ohne Kontext passt diese Aufzählung irgendwie eher in eine Crime-Serie.
4. Robins und Lilys Einstellung gegenüber Barneys Eroberungen
Wow, Barney war anfangs schon wirklich übel was. Zum Glück hatte „How I Met Your Mother“ mit der restlichen Gang eine Instanz, die ihn richtig einordnen konnte. Sein Verhalten war schließlich nie wirklich akzeptiert (auch wenn oft gelacht wurde). Und Lily verlangt sogar, dass er sich bei vielen Frauen entschuldigt.
Die Ironie ist nur, dass sowohl Lily als auch Robin dieses Verhalten indirekt legitimieren. Zumindest fühlt es sich so an, wenn sie die „Bimbos“, die mit Barney ins Bett gehen, verurteilen. Oder ihnen direkt selbst die Schuld dafür geben, auf die Tricks reingefallen zu sein. Die Serie betont auch immer gerne, dass Lily und Robin ja keine typischen Frauen wären. Wo wir auch schon bei dem Frauenbild der Serie angekommen sind ...
5. Die Frauen in „How I Met Your Mother“
Lassen wir die Frauen außen vor, mit denen die Männer aus der Gang richtige Beziehungen eingehen, bleiben eigentlich nur noch die „Bimbos“. Und scheinbar haben die Autor*innen von „How I Met Your Mother“ nicht mehr viele Gehirnzellen für diese übrig. Natürlich fallen sie auf jede plumpe Masche von Barney rein, sind „irre“ oder verzweifelt. Für eine Serie, die erst im Jahr 2014 geendet hat, ein ziemlich trauriger Schnitt.
6. Generell das ganze Slut-Shaming
Kaum hat eine Frau in „How I Met Your Mother“ einen One-Night-Stand ist sie quasi schon als „Schlampe“ verschrien. Vor dem Slut-Shaming bleibt selbst Robin von ihren Freund*innen nicht verschont und das zu mehreren Gelegenheiten. Als erstes fällt mir da direkt der „Walk of Shame“ ein, den komischerweise nur Frauen bestreiten müssen. Bei den Männern heißt dieser Nachhauseweg nach einem One-Night-Stand schlicht und einfach Nachhauseweg.
7. Der nackte Mann
Du erinnerst dich bestimmt noch an die Masche eines Dates, das Robin einmal in Staffel 4 nach Hause mitnimmt. An sich ist die Nummer ganz einfach: Man lässt sich unter einem Vorwand von seinem Date in die Wohnung einladen, wartet bis die andere Person den Raum verlässt und zieht sich nackt aus. Laut Robins Date Mitch funktioniert das 2/3 Mal.
Aber jetzt stell dir bitte kurz vor, wie es wäre, wenn das jemand bei dir machen würde. Besonders wenn du Null Interesse an Sex mit der Person hast. Irgendwie ziemlich unheimlich, oder? 😅
8. Die mangelnde Diversität
Wenn man an weiße Sitcoms denkt, kommt einem natürlich sofort „Friends“ in den Sinn. Dass so gut wie keine PoC-Charaktere in der Serie vorkommen, wurde schon oft diskutiert. Aber gucken wir uns doch mal kurz im Vergleich „How I Met Your Mother“ an, eine Serie die ein Jahr nach dem Ende von „Friends“ gestartet ist.
Bis auf James - Barneys schwulen Halbbruder - und Ranjit fallen mir spontan überhaupt keine PoC-Rollen in der Serie ein. Dir? Das Traurige dabei ist leider auch, dass Ranjit so ziemlich jedes Klischee erfüllen muss.
9. „Klapsgiving 3“ ... Einfach die ganze Folge
Vielleicht hast du bei der Erstausstrahlung dieser Folge bereits die Kontroverse mitbekommen: Über den Hashtag #HowIMetYourRacism haben sich viele Fans über das Yellowfacing und die Klischees in „Klapsgiving 3“ beschwert. In der Diskussion gab es natürlich auch die üblichen Stimmen, die jegliche Aufregung übertrieben fanden. Es ist ja nur ein Witz ... Für einen (schlechten) Witz hat es „How I Met Your Mother“ aber geschafft, sehr viele Menschen zu verletzten und zu beleidigen.
10. Wer hat den Wurm?
Dieser Moment war so kurz, dass du ihn beinahe übersehen könntest. In Folge 20 der 6. Staffel besucht Ted Barney in dessen Büro und will mit ihm eine Runde „Wer hat den Wurm?“ spielen. Was das soll? Unter einer Gruppe Models, die Ted gesehen hat, ist angeblich „ein Kerl“ und er will raten, wer es ist ... Muss ich wirklich noch mehr sagen?
11. Die Behandlung von Patrice und generell allen Plus-Size-Frauen
Kann mir jemand bitte einen vernünftigen Grund nennen, warum Patrice so gehasst wurde? Tatsächlich war Robins Kollegin ein liebenswürdiger Mensch und nie etwas anderes als freundlich. Trotzdem konnte die Gang nicht fassen, dass sie eventuell mit Barney zusammen sein könnte. Das liegt vermutlich daran, dass Frauen mit Übergewicht in „How I Met Your Mother“ einfach als minderwertig betrachtet werden. Das klingt hart, aber denken wir nur mal an Ted, der nichts von einer Frau wollte, weil „sie mal fett war“. Ganz abgesehen von all den Witzen, die auf Kosten von Plus-Size-Frauen in der Serie gehen.
12. Barneys „Theorien“
Ich weiß, du dachtest wahrscheinlich, dass wir mit Barney durch wären. Aber einen hab ich noch: Was sollen bitte diese völlig sinnbefreiten „Theorien“, die Stinson in „How I Met Your Mother“ immer wieder raushaut? Nehmen wir zum Beispiel die Irre/Heiß-Skala: Je heißer die Frau, desto verrückter darf sie sein. Das einzig Verrückte hier, ist, dass keine der Frauen am Tisch Barney dafür einen Drink ins Gesicht geschüttet hat.
Und dann wäre da noch die Meerjungfrauen-Theorie: Jede Frau wird auf einen Mann irgendwann heiß wirken, auch wenn er sie zu Beginn nicht attraktiv findet. So wird eine „Seekuh“ zu einer „Meerjungfrau“. Umkehren lässt sich das nur durch eine Schwangerschaft ... Okay, haben wir es dann mit der Misogynie?
13. Teds Lektion an seine Kinder: „So macht man aus einem nein ein ja“
Kommen wir zu Teds Beziehung zu seiner Dermatologin Stella. Josh Radnors Charakter verknallt sich natürlich sofort in sie (kein Wunder, Sarah Chalke ist immer großartig). Nur blöd, dass sie zu einem Date nein sagt. Und das nicht nur einmal. Sie sagt es wieder und wieder. Bei jedem Termin, den Ted bei ihr hat und auch danach noch.
Ted lässt aber nun mal nicht locker und schließlich kann er sie tatsächlich zu einem super kurzen Date überreden. Am Ende der Folge verkündet Zukunfts-Ted seinen Kindern stolz, dass man so aus einem nein ein ja macht. Was für eine Lektion, Papa. Nur fürs Protokoll: Nein heißt nein. Akzeptier‘s einfach.
14. Das Finale! (Spoiler-Alarm)
Das Finale: Der Moment, der nicht nur die Prämisse der Serie, sondern auch jeden Rewatch auf Netflix ruiniert hat. Neun Jahre haben wir darauf gewartet. Und kaum haben wir die Mutter ENDLICH kennengelernt und ins Herz geschlossen, tja ... Da stirbt sie auch schon. Ich frage mich bis heute, was man sich dabei gedacht hat. Und um dem Ganzen noch eins drauf zu setzen, kommt Ted wieder mit Robin zusammen. Eine Beziehung, die beide und auch alle Zuschauer*innen seit Jahren abgehakt hatten. Danke für nichts.
„How I Met Your Mother“ ist echt nicht die einzige Serie, die im Nachhinein ganz schön daneben ist. Zum Beispiel ist auch „Glee“ oft am Ziel vorgeschossen. Welche Serie ist in deinen Augen furchtbar gealtert? Verrate es uns gerne in den Kommentaren.
Wie zufrieden seid ihr mit Netflix oder Amazon Prime Video? Nehmt an den beiden Umfragen Teil und gewinnt einen Kasten Bier und ein Streaming-Abo.