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„Dart“-Mission der Nasa: Was der Einschlag auf dem Asteroiden gebracht hat

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Von: Tanja Banner

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Dart-Mission erfolgreich! Folgen der Dart-Kollision mit Dimorphos, aufgenommen vom SOAR-Teleskop.
Dart-Mission erfolgreich! Folgen der Dart-Kollision mit Dimorphos, aufgenommen vom SOAR-Teleskop. © CTIO/NOIRLab/SOAR/NSF/AURA/T. Kareta (Lowell Observatory), M. Knight (US Naval Academy)

Die Nasa-Mission „Dart“ prallte auf einen Asteroiden und lenkte diesen ab. Nun zeigen mehrere Studien, was die Mission bisher gebracht hat.

Washington D.C. – Knapp ein halbes Jahr ist vergangen, seit die Nasa-Raumsonde „Dart“ den kleinen Asteroiden „Dimorphos“ gerammt und dessen Umlaufbahn verändert hat. Die Mission ist längst noch nicht vollständig ausgewertet, doch sie erstaunt die Forschung immer wieder aufs Neue. „Ich habe gejubelt, als ‚Dart‘ frontal in den Asteroiden einschlug und das war erst der Anfang“, erzählt die neue Nasa-Wissenschaftsdirektorin Nicola Fox.

Nun wurden gleich mehrere Forschungsarbeiten im Fachjournal Nature veröffentlicht, die die „Dart“-Mission aus unterschiedlichen Perspektiven betrachten und neue Funde vorstellen. „Diese Erkenntnisse tragen zu unserem grundlegenden Verständnis von Asteroiden bei und bilden eine Grundlage dafür, wie die Menschheit die Erde vor einem potenziell gefährlichen Asteroiden schützen kann, indem sie seinen Kurs ändert“, betont Fox.

Nasa-Mission „Dart“ rammte einen Asteroiden

Eine wichtige Erkenntnis der Forschung: Ein Asteroid wie Dimorphos, der einen Durchmesser von etwa 85 Metern hat, kann ohne eine vorherige Erkundungsmission aus seiner Umlaufbahn „geschubst“ werden. Nötig sei jedoch ausreichend Vorwarnzeit – mindestens mehrere Jahre, besser jedoch seien Jahrzehnte. „Nichtsdestotrotz“, schreibt das Forschungsteam in der Studie, „stimmt der Erfolg von ‚Dart‘ optimistisch, dass die Menschheit in der Lage ist, die Erde vor einer Bedrohung durch Asteroiden zu schützen.“

Studien beschäftigen sich mit Asteroid Dimorphos und Nasa-Sonde „Dart“

Eine zweite Forschungsarbeit beschäftigt sich damit, wie sehr sich die Umlaufbahn des Asteroiden um einen zweiten Asteroiden namens Didymos verändert hat. Durch zwei unabhängige Messmethoden kommen die Forscherinnen und Forscher zu dem Schluss, dass die Umlaufbahn des Asteroiden sich um 33 Minuten (plus/minus eine Minute) verändert hat. Dazu habe nicht nur der „Schubs“ durch die „Dart“-Raumsonde beigetraten, sondern auch das Material, das durch den Aufprall freigesetzt wurde.

Die Autorinnen und Autoren erklären, „Dart“ habe zeigen müssen, „dass ein Asteroid während einer Hochgeschwindigkeitsbegegnung ins Visier genommen werden kann und dass die Umlaufbahn des Ziels verändert werden kann.“ Das positive Fazit des Forschungsteams: „‚Dart‘ hat beides erfolgreich geschafft.“

Aufprall setzte Material des Asteroiden frei

Die Rolle des Materials, das durch den Aufprall von dem Asteroiden freigesetzt wurde, wurde in einer weiteren Studie ebenfalls genauer untersucht. Das Forschungsteam fand heraus, dass der eigentliche Einschlag die Geschwindigkeit von Dimorphos um 2,7 Millimeter pro Sekunde abbremste. Die weitere Verlangsamung stammte von dem Material, das der Asteroid nach dem Einschlag abgab und das ihn weiter abbremste. „Dieses Ergebnis bestätigt die Wirksamkeit des kinetischen Einschlags zur Verhinderung künftiger Asteroideneinschläge auf der Erde“, schreibt das Forschungsteam.

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Der wissenschaftliche Wert der „Dart“-Mission geht jedoch über das Testen eines sogenannten kinetischen Impaktors an einem Asteroiden weit hinaus. Durch das Rammen des Asteroiden Dimorphos geschah nämlich noch etwas anderes: Der kleine Himmelskörper wurde zu einem „aktiven Asteroiden“ – ein Himmelskörper, der eine Umlaufbahn wie ein Asteroid hat und einen Materialschweif wie ein Komet entwickelt. Damit beschäftigt sich eine vierte Studie, die in Nature veröffentlicht wurde.

Dimorphos wurde durch den Aufprall zu einem „aktiven“ Asteroiden

Auch wenn es bereits Theorien dazu gab, dass ein Asteroid durch einen Einschlag „aktiviert“ werden könnte – erst durch die „Dart“-Mission ist es erstmals gelungen, das Verhalten in der Praxis zu beobachten. „‚Dart‘ wird auch weiterhin das Modell für die Untersuchung von neu entdeckten Asteroiden sein, die durch natürliche Einschläge verursachte Aktivität zeigen“, sind sich die Forscherinnen und Forscher sicher.

Asteroiden-Doppelsystem „Didymos“ und „Dimorphos“

Der Asteroid „Dimorphos“ (85 Meter Durchmesser) umkreist den größeren Asteroiden „Didymos“ (ca. 800 Meter Durchmesser). Die beiden Asteroiden werden der Erde auch in der Zukunft nicht gefährlich. Die Raumsonde „Dart“ schlug im September 2022 auf dem kleineren Asteroiden auf, um zu testen, ob man so einen Asteroiden ablenken kann. Auch in Zukunft werden „Dimorphos“ und „Didymos“ der Erde nicht gefährlich werden.

Die Erkenntnisse der „Dart“-Mission sollen für die künftige „planetare Verteidigung“ genutzt werden. So heißt das Fachgebiet, das möglicherweise für die Erde gefährliche Asteroiden sucht und beobachtet. Mithilfe der „Dart“-Daten sollen Modelle zur Abwehr von gefährlichen Asteroiden erstellt werden. Im kommenden Jahr soll die „Hera“-Mission der europäischen Raumfahrtorganisation Esa zum Asteroiden Dimorphos aufbrechen und dort weitere Daten sammeln, die ebenfalls in die planetare Verteidigung einfließen sollen. (tab)

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