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Shein, Trendyol und Co: Beicht-Hotline will Gen Z bei „Fast Fashion“-Exzessen helfen

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Von: Felicitas Breschendorf

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Ein Kleiderberg und eine Frau mit Sprechblase, in der steht: „Hilfe“. Ist dein Kleiderberg auch so hoch? In den USA gibt es jetzt eine Hotline für Shopping-Sünden.
Ist dein Kleiderberg auch so hoch? In den USA gibt es jetzt eine Hotline für Shopping-Sünden. © Panthermedia/Westend61/Imago/ Collafe/ BuzzFeed

Nachhaltigkeit liegt der Gen Z am Herzen. Süchtig nach Shein, Trendyol und Co. ist sie trotzdem. Eine Beicht-Hotline will helfen..

Die Gen Z ist die Generation, die uns Fridays for Future gebracht hat. Sie setzt sich besonders für Nachhaltigkeit und die Umwelt ein. In Wahrheit sind es aber gerade die Jüngeren, die am meisten auf Online-Shopping-Plattformen unterwegs sind. Gegen diesen Widerspruch hat die Second-Hand-Plattform „ThredUp“ in den USA jetzt eine Telefonseelsorge gestartet: Die „Fast Fashion Confessional Hotline“. GenZ kann dort beichten, wie viel sie in Wahrheit shoppt.

Sucht nach Shein, Trendyol und Co.: Die Doppelmoral der GenZ

Die Hälfte aller US-amerikanischen Studierenden stöbert wöchentlich durch Fast-Fashion-Angebote auf Social Media. Das wurde im diesjährigen Resale Report von ThredUp herausgefunden. 40 Prozent der Studierenden scrollt täglich durch Fast-Fashion-Seiten. Am beliebtesten ist Shein. In Deutschland sind auch weiterhin Zalando, Asos, sowie H&M und Zara im Rennen. Bei Influencer:innen macht sich gerade Trendyol einen Namen.

Während sie endlos shoppen, gibt sich die GenZ weiterhin umweltbewusst. Zwei Driittel geben in der Studie an, mehr Secondhand-Kleidung kaufen zu wollen. Nachhaltigkeit nennen sie als Hauptgrund, mit dem Kauf von Fast Fashion aufzuhören. Die jüngere Generation widerspricht sich selbst.

Was passiert eigentlich, wenn GenZ und Boomer am Arbeitsplatz aufeinandertreffen? Generationenberater:innen kümmern sich darum, die Konflikte zu lösen.

Wie funktioniert die Fast-Fashion-Hotline?

In den USA kann man die Telefonseelsorge von ThredUp über die Nummer „1-855-THREDUP“ erreichen. Junge Menschen können laut der Plattform von ihren Fast-Fashion-Sünden beichten. Sie bekommen aber auch Tipps für ein gesünderes Einkaufsverhalten: Wie kaufe ich nachhaltiger ein Warum ist Sparsamkeit für die Umwelt wichtig – und bedeutet nicht, dass ich weniger modebewusst bin?

Die Stimme, welche die Tipps vorliest, kommt von der Schauspielerin Priah Ferguson. Sie hat eine Rolle in der Netflix-Serie „Stranger Things“. Die 15-Jährige beruhigt die GenZ mit ihrer eigenen Fast Fashion-Beichte. Außerdem erklärt sie, was die Hörer:innen doch eigentlich schon wissen: warum Fast Fashion schlecht für den Planeten ist.

Fast Fashion ist beliebt wie nie – und noch viel umweltschädlicher

72 Prozent der US-amerikanischen Studierenden haben laut ThredUp im vergangenen Jahr Fast Fashion gekauft. Zwei von fünf davon hatten die Kleidung nach eigenen Angaben für einen einmaligen Anlass gekauft. Fast Fashion heißt nicht umsonst „Fast“ Fashion. Die junge Generation kauft nicht nur ständig neu, sie wirft auch schnell weg. 60 Prozent aller Fast Fashion-Artikel landen noch in dem Jahr im Müll, in dem sie produziert wurden, berichtet ThredUp. Nebenbei fürchtet die GenZ Klimawandel mehr als Ukraine-Krieg und Pandemie.

Bei Shein etwa werden die meisten Kleidungsstücke laut Utopia aus Polyester hergestellt. Polyester ist ein Kunststoff. Der Rohstoff wird aus Erdöl gewonnen und ist nicht erneuerbar. Bei jedem Waschgang löst sich außerdem Mikroplastik aus der Kleidung. Dieses landet direkt im Grundwasser. Durch Nahrung oder Trinkwasser nehmen Lebewesen (auch wir Menschen) das Mikroplastik in unseren Körper auf, heißt es bei Utopia.

Die Sünde namens Shein

Auf TikTok gibt es den beliebten Hashtag #Sheinhaul. Junge Menschen zeigen darunter, was sie alles bei der Plattform Shein eingekauft haben. Berge von Kleidern fallen aus den Händen der Konsument:innen:

Nach der TherdUp-Studie geben eines von drei Mitglieder:innen der Gen Z zu, dass sie süchtig nach Fast Fashion sind.

Shein ist nicht nur bei jungen Menschen die beliebteste Shopping-Seite. Die App ist laut der Plattform omr die am meisten heruntergeladene Shopping-App Deutschlands. Und das, obwohl die Seite aus China kommt und alle Kleider von dort aus verschippt werden. Shein vertreibt Fast Fashion in massenhaftem Stil. 10.000 Artikel werden laut Fashion United jeden Tag neu hochgeladen. Der chinesische Modekonzern ist aber nicht nur deshalb problematisch. Das Unternehmen kopiert die Entwürfe aufstrebender Designer:innen. Shein hat deswegen dutzende Klagen am Hals.

Eine Alternative zu Fast Fashion: Secondhand

Das durchschnittliche Mitglied von GenZ will laut ThredUp noch in dieser Herbstsaison zwölf neue Kleidungsstücke kaufen. Was, wenn sie diese nicht in Form von Fast Fashion, sondern Secondhand kaufen? Dann könnten fast 10 Milliarden Pfund Kohlenstoffdioxid eingespart werden, heißt es bei ThredUp. 116 Millionen Bäume könnten durch die gewonnene Energie gepflanzt werden. Du hast deine eigenen Fast-Fashion-Sünden und willst etwas daran ändern? Second Hand statt Fast Fashion!

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